Umweltbildung ist ein wichtiges Thema, denn wenn Kinder bereits seit jung den verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen erlernen, ist die Chance gross, dass sie dieses Wissen ins Erwachsenenalter mitnehmen. An die Bedeutung der Umweltbildung erinnert uns heute der Welttag der Umweltbildung, der jedes Jahr am 26. Januar gefeiert wird. Die ursprüngliche Initiative für diesen Feiertag geht auf die Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen, kurz UNCHE (United Nations Conference on the Human Environment) in 1972 in Stockholm zurück. Dies war zugleich auch die erste Umweltkonferenz der Vereinten Nationen überhaupt. Sie gilt somit als Beginn der internationalen Bestrebungen zur Durchsetzung einer globalen Umweltpolitik.
Umweltbildung in der Schweiz
Zu Beginn ging die Umweltbildung „von oben“ aus; mit anderen Worten wurden Bildungskonzepte, -inhalte und -methoden durch die Regierung und deren Institutionen festgelegt. In der Schweiz wurde zu diesem Zweck 1994 die Stiftung Umweltbildung Schweiz (SUB) von Bund, Kantonen und Gemeinden gegründet. Sie sollte die Umweltbildung in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein fördern, ausbauen und in den vorhandenen Bildungsstrukturen verankern. Des Weiteren sollte sie Initiativen der Umweltbildung unterstützen und koordinieren und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, mit dem Ausland und mit verwandten Fachgebieten verstärken. Die SUB wurde 2013 durch die Stiftung éduction21 abgelöst.
Von der Jugend, für die Jugend
Seit mehreren Jahren ist jedoch verstärkt eine Umweltbewegung „von unten“ zu beobachten. Die Jugend mobilisiert sich selbst zu Gruppen und Organisationen, um Mitschülerinnen und Mitschüler, aber auch Lehrpersonen auf die Anliegen des Klima- und Umweltschutzes aufmerksam zu machen. Die Aufrufe der Klimajugend reichen indessen auch über die Schulareale hinaus. Angeregt durch Greta Thunbergs Idee der freitäglichen Schulstreiks Fridays for Future entstanden 2018 und 2019 Klimastreiks als eine soziale Jugendbewegung, die weitreichende Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels fordert. Aufgrund der Pandemie wurden öffentliche Versammlungen im vergangenen Jahr eingestellt und die Aktivitäten der Klimajugend ins Netz verlagert.
Klimajugend präsentiert konkrete Pläne
Die Klimajugend in der Schweiz will längst nicht mehr nur streiken — sie präsentierte kürzlich konkrete Pläne, mit denen die Schweiz gegen den Klimawandel vorgehen soll. In einem 377-seitigen Aktionsplan, der am 8. Januar veröffentlicht wurde, schlägt die Klimajugend rund 140 politische Massnahmen vor, die sie gemeinsam mit Fachleuten erarbeitete. Unter anderem werden Massnahmen wie das Verbot von fossilen Treibstoffen und Stromquellen, die Bepreisung von Treibhausgasen, autofreie Städte ab 2025 und Netto-Null-Emissionen bis 2030 vorgeschlagen.
Neben technischen Massnahmen fordert der Plan auch politische und gesellschaftliche Veränderungen wie etwa die Umsetzung und Bevorzugung von Menschenrechten und Klimaschutz in Freihandelsabkommen sowie die Abwendung von der derzeitigen Spielart des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Auch im Bildungsbereich soll die Klimakrise ein zentrales Thema werden. Dazu sollen unter anderem Lehrpersonen ein obligatorisches Weiterbildungsprogramm zum Thema Klimakrise besuchen und eine „nationale Klima-Aktionswoche“ in Schulen und Universitäten eingeführt werden.
Laut den Akteurinnen und Akteuren der Klimastreik-Bewegung ist das Projekt damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Es soll vielmehr innerhalb von Gesprächen und Diskussionen weiter ausgearbeitet und fortentwickelt werden. Zunächst will die Klimajugend am 21. Mai wieder auf die Strasse gehen — vorausgesetzt, die Pandemie lässt es zu.
Quellen und weitere Informationen:
EPL: World Environmental Education Day
éducation21
Klimastreik Schweiz: Klima-Aktionsplan
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