In diesem Teil der Artikelserie über Insekten geht es um die Nützlinge -genauer um Bestäuber und Honigproduzenten - unter den Sechsbeinern. Nächste Woche werden wir uns den nützlichen Bodenorganismen und den Helferlein in der Land- und Forstwirtschaft widmen.
Die emsige Biene
Hummeln, Bienen oder Schmetterlinge- sie alle sind unersetzlich bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen und garantieren uns eine reiche Ernte. Rund 80% aller Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Nützlinge angewiesen.
Vielen Insekten dient der Nektar von Blüten als Hauptnahrungsquelle. Damit die einzelnen Pflanzen angeflogen werden, konkurrieren sie mittels verschiedener Duft- und Farbstoffe miteinander. Landet beispielsweise eine Biene auf einer Blüte, beginnt sie den Nektar mit ihrem Rüssel aufzusaugen. Da sie hierfür weit ins Innere der Blüte krabbelt, bleiben die Pollen am Haarkleid des Brummers hängen. Fliegt die Biene nun zur nächsten Blüte, überträgt sie den Pollen auf die Narbe –auf das weibliche Pflanzenorgan – und befruchtet diese somit. In dieser Blüte können nun die Samenkörner heranreifen. Während eines einzigen Sammelfluges kann eine Biene bis zu 100 Blüten bestäuben; ein einzelnes Bienenvolk bis zu 20 Millionen Blüten am Tag. Dabei sind Bienen blütentreu. Das bedeutet, dass sie sich während eines Sammelfluges auf eine Pflanzenart konzentrieren.
Honigbienen sind sehr anpassungsfähig. Durch ihre mittlere Grösse und den mittellangen Rüssel können sie verschiedenste Blüten bestäuben. Wildbienen hingegen sind oftmals spezialisiert und bestäuben je nach Art nur spezifische Pflanzenfamilien. So setzt die kleine Heidenkraut-Seidenbiene vor allem auf Heidekräuter, während die Natterkopf-Mörtelbiene ausnahmslos Natterköpfe anfliegt.
Der goldene Gewinn
Honigbienen erhielten ihren Namen nicht ohne Grund, denn im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten produzieren sie den süssen, dickflüssigen Brotaufstrich. Dieser nimmt seinen Anfang als Nektar oder Honigtau, welche in der Honigblase der Biene gelagert werden. Zurück im Bienenstock gibt die Biene den Blaseninhalt an eine Stockbiene weiter, welche ihn wiederum weitergibt. Bei jeder Weitergabe reichert sich der Nektar mit Enzymen, Eiweiss, Säuren und anderen Stoffwechselprodukten der Biene an. Der Wassergehalt nimmt dabei fortlaufend ab, so dass es nicht zur Gärung kommen kann. Dadurch wird die Flüssigkeit immer dicker und zäher. Liegt der Wassergehalt unter 30-40%, gibt die Honigbiene den Nektar in die leere Wabenzelle. Durch schnelle Flügelschläge werden weitere 20-30% der Flüssigkeit verdunstet. Schliesslich wird der fertige Honig in Lagerzellen transportiert und mit einer luftdichten Wachschicht abgedichtet. Rund 75% des Honigs brauchen die Bienen für die Selbstversorgung, den Rest kann der Imker entnehmen.
Auch vereinzelte Wildbienen produzieren Honig, beispielsweise die Hummel. Jedoch sterben Hummelvölker im Winter meist komplett aus – abgesehen von der Jungkönigin – weshalb keine Vorratshaltung von Honig nötig ist.
Nebst den bekannten Bestäubern transportieren auch andere Insekten die Pollen von Blüte zu Blüte. Schwebefliegen, Wespen, Ameisen aber auch diverse Käfer und Nachtfalter leisten täglich und nächtlich ihren Beitrag.
Quellen und weitere Informationen:
Plantura: Bienen-Bestäubung: Wie funktioniert sie und mit welchen Pflanzen?
bee Better: Wie machen Bienen Honig?
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