Wer gerne grün, fair und nachhaltig konsumiert, muss sich oftmals in einem Dschungel von schwammigen Produktversprechungen zurechtfinden. In diesem Artikel zeigen wir, welche Begriffe Unternehmen gerne verwenden, um ihre Konsumenten in die Irre zu führen.
«Wir verpflichten uns zu umweltfreundlicher Produktion und fairen Arbeitsbedingungen»
Solche Aussagen kann und darf jedes Unternehmen machen. Um glaubwürdig zu sein, müssen nach solch einem Satz jedoch mehr Informationen folgen. Konkrete Massnahmen, Projekte und Ergebnisse sollten dargelegt werden – wenn schon nicht direkt auf dem Produkt, so doch mindestens aus der Webseite. Ansonsten wird es sich höchstwahrscheinlich um ein leeres Versprechen handeln, auf dessen Gehalt der Konsument lediglich vertrauen soll. Auf ihre Bemühungen und Erfolge im Streben nach Nachhaltigkeit sind Unternehmen üblicherweise stolz und zögern nicht, sie uns darzulegen.
«Vegan»
Vegan bedeutet nicht automatisch nachhaltig. Beispielsweise eine Tasche aus Polyvinylchlorid (PVC) wird synthetisch hergestellt und enthält somit keine tierischen Produkte. Dem Umweltschutz ist damit jedoch nicht gedient. Auch ob die Produktionsbedingungen fair waren, ist dadurch nicht geklärt.
Siegel und Zertifizierungen
Siegel ohne genauere Angaben sind meist nicht mehr als ein grüner Stempel. Ohne genauere Angaben zu Normen und Richtlinien, nach welchen zertifiziert wurde, sollte man ihnen daher nicht trauen. Ausserdem muss darauf geachtet werden, was genau zertifiziert wurde. Meist handelt es sich dabei nur um ein bestimmtes Produkt oder einen Produktionsschritt und nicht um die gesamte Wertschöpfungskette. Ausserdem hilft es zu wissen, wer zertifiziert. Am besten nämlich unabhängige Organisationen, die sich genau darauf spezialisiert haben. Bekannte, vertrauenswürdige Siegel sind beispielsweise die Bio-Knospe, Demeter oder Fair Trade.
Nachhaltig, natürlich, umweltschonend, umweltfreundlich… vs. biologisch, ökologisch
Auch auf die Verwendung unklarer, schwammiger Begriff muss beim Kauf eines Produktes geachtet werden. Nachhaltig, natürlich und kontrolliert hört sich gut an, muss aber nichts bedeuten. Ökologisch und biologisch – nicht nur „Bio“! – hingegen sind geschützte Begriffe und stehen daher mit einem kontrollierten Gütesiegel in Verbindung. Doch auch hier ist wieder Vorsicht geboten, auf was sich der Hersteller mit dieser Zertifizierung genau bezieht.
Tipps, um nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen
- Informieren und skeptisch sein: Ohne Fakten, Zahlen oder andere Resultate kann keinem Siegel und keiner Zertifizierung getraut werden. Dem Konsumenten bleibt hier nichts anderes übrig, als sich zu informieren, beispielsweise mit Label-Infos auf Apps wie Ethik-Guide oder CodeCheck. Die Transparenz eines Unternehmens zeigt dabei, wie wichtig ihnen das Anliegen wirklich ist.
- Auf die Grösse kommts an: Bei altbekannten, grossen Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit von Greenwashing deutlich höher. Hier heisst es ganz besonders, genauer hinzuschauen: Viel grüne Farbe auf der Webseite ist noch keine Erfolgsmeldung.
- Wenn Hopfen und Malz verloren sind: Auch Treibstofffirmen, Fluggesellschaften und Ölunternehmen betreiben Greenwashing. Wenn die Dienstleistung oder das Produkt einer Firma aber an sich bereits umweltschädlich ist, werden die Versprechungen selten erfüllt.
- Auch die Menge zählt: Nachhaltiger Konsum beginnt aber nicht bei der Produktwahl, sondern bereits bei der Menge, welche gekauft wird. Sparsam sein, reparieren und wiederverwenden sind hier wichtige Stichworte. Sie helfen schon vorsorglich, nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen.
Quellen und weitere Informationen:
Ethik Guide: Wie erkenne ich Greenwashing?
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