Jede Tierart hinterlässt einen typischen Fussabdruck. Dieses Trittsiegel unterscheidet sich je nach Form des Tierfusses und Gewicht des Tieres: Hufe, Pfoten, Pranken oder Vogelbeinchen. Anhand der Form des Fussabdruckes kann die Art des Tieres bestimmt werden, aber auch Hinweise auf das Geschlecht und das Alter können aus den Trittsiegeln gelesen werden. Häufig reicht dafür nicht nur ein Abdruck allein, es braucht eine Abfolge von Trittsiegeln. Bei Huftieren wie Hirsch, Wildschwein und Reh spricht man hier von einer Fährte, bei anderen Tieren von einer Spur und bei Vögeln auch von einem Geläuf. Bei Spuren und Fährten ist der Abstand sowie die Schranke zwischen den einzelnen Abdrücken ausschlaggebend. Als Schranke wird der Zwischenraum zwischen den linken und den rechten Tritten bezeichnet. Diese beiden Abstände geben beispielsweise einen Hinweis auf die Geschwindigkeit, mit welcher das Tier durch den Schnee gestampft ist. Je nach Aktivität – Flucht, Jagd, Wanderung, Nahrungssuche – kann eine Spur oder eine Fährte daher sehr unterschiedlich ausschauen.
Zum Spurenlesen gehört jedoch nicht nur die Kenntnis des Fussabdrucks dazu. Tiere hinterlassen auch noch andere Merkmale – Kot, Frassspuren, Geweihe, Haare, Federn…
Reh und Hirsch
Rehe und Hirsche sind Paarhufer. Der Hufabdruck eines Rehs oder Hirsches ist daher einfach zu erkennen. Der gesamte Abdruck gleicht einem ovalen Kreis, der in der Mitte gespalten ist. Beim Reh sind die beiden Vertiefungen im Schnee schmal und länglich, beim Hirsch sind sie deutlich breiter.
Nebst den Trittsiegeln ist bei Rehen und Hirschen auch der Kot charakteristisch. Dieser ist zu kleinen braunen Bällchen geformt, welche beim Hirsch wiederum etwas grösser sind. Ein weiteres Merkmal für die Anwesenheit eines Rehs ist der Verbiss. Bei jungen Nadelbäumen, aber auch bei Gartenpflanzen wie Rosen, naschen die Huftiere gerne die Knospen ab und verhindern an gewissen Standorten somit die Verjüngung.
Wildschwein
Auch das Wildschwein hinterlässt, ähnlich wie Hirsch und Reh, zwei Schalenabdrücke. Beim Wildschwein sind ausserdem deutlich die Formen der beiden Afterklauen sichtbar.
Auch die Fressspuren von Wildschweinen sind deutlich sichtbar. Auf ihrer Suche nach Eicheln, Würmer, Käfer oder Aas können sie ganze Wiesen umgraben.
Fuchs
Der Abdruck des Fuchses ähnelt dem eines mittelgrossen Hundes. Er hinterlässt charakteristische Trittspuren, beim sogenannten Schnüren. Als Schnüren bezeichnet man das ruhige Traben des Raubwildes, bei welchem die Tritte der Vorder- und Hinterläufe genau ineinander und schnurgerade hintereinander gesetzt werden. Auch der Kot des Fuchses ähnelt dem eines Hundes. Er hat wie bei Fleischfressern üblich eine längliche Form und läuft am einen Ende spitz zu. Manchmal können auch Frassspuren des Fuchses gefunden werden: Kleine Knochen, Fellbüschel oder Federn ihrer Opfer.
Dachs
Charakteristisch sind auch die Spuren des Dachses. Gut sichtbar sind bei jedem Abdruck die Ballen sowie die fünf Zehen mit den Klauen. Die Abdrücke von Hinter- und Vorderpfote folgen jeweils eng aufeinander.
Auch die Frassspuren des Dachses können bei aufmerksamer Erforschung der Umwelt gefunden werden. Auf der Suche nach Engerlingen oder Regenwürmern hinterlässt er etwa fünf Zentimeter breite Löcher im Boden.
Hase
Hasenspuren sind am „Hasensprung“ - dem Laufmuster der Tiere - zu erkennen. Dabei befinden sich die Hinterpfoten nebeneinander, die Vorderpfoten liegen hintereinander. Befindet sich das Tier auf der Flucht, können die Spuren bis zu drei Meter auseinander liegen.
Auch der Kot des Hasen ist – wie bei Pflanzenfressern üblich – zu kompakten, braunen Böhnchen geformt.
Mensch
Eine weitere spannende Tierart mit charakteristischem Verhalten sind die Menschen. Üblicherweise – und speziell im Winter – umkleiden sie ihre Hinterläufe mit sogenannten Schuhen, wobei dann das geübte Auge gewöhnlich doch zwischen den Geschlechtern unterscheiden kann. Als zweibeinige Läufer hinterlassen sie parallel und regelmässig nebeneinanderher laufende Trittspuren. Gut erkennbar sind ihre Wildwechsel meist auch an anderen Hinterlassenschaften unterschiedlichster Art, dem artspezifischen „Littering“.
Quellen und weitere Informationen:
Deutscher Jagdverband: Fährten und Spuren
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