Feinstaub – Der unsichtbare Feind

Im Winter kann es durch Feinstaub zu grossflächigem Smog kommen. Im Winter kann es durch Feinstaub zu grossflächigem Smog kommen.

Kleinste Partikel fliegen in der Luft um uns herum. Für das menschliche Auge sind sie nicht wahrnehmbar, sie können dennoch grosse negative Auswirkungen haben. Sowohl für die Gesundheit als auch für das Klima ist Feinstaub enorm schädlich.

Feinstaub gibt es überall. Es ist ein komplexes Gemisch aus kleinstem Abriebmaterial von verschiedenen Stoffen. Die Partikel setzen sich in unserer Lunge fest und schädigen unsere Gesundheit, ebenso bewirken sie eine Erwärmung des globalen Klimas.

Was entsteht Feinstaub?

Feinstaub entsteht aus verschiedenen Quellen. Auch in der Natur entsteht Feinstaub: Pollen beispielsweise kann als solcher gewertet werden. Diese Partikel sind aber relativ harmlos. Im Haushalt werden eine Menge bedenklicherer Abriebpartikel freigesetzt, sei es beim Drucken, beim Kochen, beim Putzen oder beim Anzünden von Kerzen oder Feuer. Alte Holzheizungen produzieren Feinstaub, des Weiteren tragen Zigarettenrauch und das Abbrennen von Feuerwerk zur Verschmutzung der Luft durch Kleinstpartikel bei. Die beiden grössten Verursacher von Feinstaub sind aber der Verkehr und die Landwirtschaft. Durch den Auspuff der Autos gelangen Russpartikel in die Luft, durch den Reifen- und Bremsabrieb gelangen weitere Teilchen in die Umgebung. Viele Traktoren verfügen über keine Dieselfilter und stossen noch mehr Russ-Partikel als Autos aus. Beim „Güllen“ reagiert zudem Ammoniak mit anderen Gasen in der Luft und verwandelt sich ebenfalls zu Feinstaub.

Tipps zum Vermeiden von Feinstaub:
Weniger Kerzen und Feuer anzünden, auf das Abbrennen eines eigenen Feuerwerks verzichten, weniger Autofahren, Bioprodukte kaufen (diese werden meist ohne Gülle hergestellt), den Dampfabzug beim Kochen laufen lassen, während und nach dem Putzen gut lüften

Feinstaub-Partikel werden nach ihrer Grösse in verschiedene Kategorien eingeteilt. Es gibt Teilchen, die sind 10, 2.5, 1 oder sogar nur 0.1 Mikrometer gross. Die kleinsten Partikel nennt man Ultra-Feinstaub. Je kleiner die Partikel sind, desto gefährlicher sind sie für uns und die Umwelt.

Was ist so gefährlich am Feinstaub?

Die meisten Partikel enthalten giftige Stoffe wie beispielsweise Schwermetalle. Sie gelangen über unsere Schleimhäute in die Lunge. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer können sie in die Verästelungen der Atemwege und das Gewebe eindringen. Sie verursachen Husten, Atemwegserkrankungen oder Lungenkrebs. Die kleinsten Teilchen gelangen sogar in die Lymph- und Blutbahnen und können dort zu Entzündungen und Verstopfungen führen. Dies wiederum kann Herzinfarkte oder Hirnschläge nach sich ziehen.

Auch für die Umwelt ist Feinstaub eine Gefahr. Als feine Schicht auf den Blättern der Pflanzen beeinträchtigt er die Photosynthese, was das Wachstum der Pflanzen verlangsamt. Die schwarzen Russ-Partikel in der Luft absorbieren Sonnenstrahlung und erwärmen sich und die Luft rundherum. Lagern sich diese Teilchen auf Gletschern und anderen Eis- oder Schneeflächen ab, führt das zu einem schnelleren Schmelzprozess.

Was sind die aktuellen Entwicklungen?

Die WHO hat 2021 aufgrund der oben genannten Gefahren die Grenzwerte für die Feinstaub-Konzentration in der Luft verschärft: Es sollten nicht mehr als fünf Mikrogramm von Partikeln der Grösse unter 2.5 Mikrometer in einem Kubikmeter Luft vorkommen. Das Unternehmen IQAir führte im Jahr 2021 eine Untersuchung durch und stellte fest, dass keine der über 6000 untersuchten Städte die Grenzwerte einhalten konnte. Die Feinstaub-Konzentrationen gingen letzthin etwas zurück, nicht zuletzt wegen der Lockdowns in der Corona-Pandemie. Die Werte stiegen seither allerdings wieder etwas an und verharren auf einem konstanten Niveau oberhalb des vorgeschlagenen Grenzwerts.

Im grösseren statistischen Überblick ist die Feinstaubbelastung in vielen Ländern gesunken. Dieses Bild könnte allerdings trügen. Die meisten Mess-Stationen geben die Konzentration in Werten des Gewichts an. In den letzten Jahren wurden die Partikel allerdings immer feiner und kleiner. An den allermeisten Orten geben es die Technologien noch nicht her, auch diese besonders bedenklichen Teilchen klar zu bemessen.

Bangladesch war 2021 das Land mit der höchsten Schadstoff-Konzentration in der Luft, Neu-Delhi die Hauptstadt mit der dreckigsten Umgebungsluft. In eben dieser Stadt mussten Anfang November 2022 sogar Schulen schliessen, da der Aufenthalt im Freien aufgrund eines starken Smogs zu gefährlich war. In der Schweiz werden jährlich rund 15‘000 Tonnen Feinstaub produziert, was einen Wert von etwa 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ergibt. Auch wir sind demnach dem Doppelten des vorgeschlagenen Grenzwerts ausgesetzt.

Grundsätzlich gilt: Je weniger Feinstaub, egal welcher Grösse, desto besser. Gute Luft ist gleichzeitig Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutz.

 

Quellen und weitere Informationen:
SRF: Feinstaub: Der unsichtbare Klima-Feind
WDR: Was Feinstaub gefährlich macht
IQAir: Länder und Regionen mit der weltweit höchsten Luftverschmutzung (Verlaufsdaten 2018-2021)
Zeit Online: Luftverschmutzung übersteigt weltweit Grenzwerte


 

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