Jakobs-Kreuzkraut – Eine unscheinbare, aber giftige Pflanze

01 Mai 2012

Immer häufiger bietet sich für Problempflanzen die Möglichkeit, sich zu vermehren. Dies führt in naturnahen Flächen zur Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt und zum Verlust der Artenvielfalt. Eine dieser Pflanzen ist das giftige Jakobs-Kreuzkraut, welches sich durch Extensivierungsmassnahmen in der Landwirtschaft stark verbreiten kann.

Durch Standortveränderungen, wie etwa bauliche Eingriffe oder Entbuschung, entstehen Störungen in der Pflanzenwelt. Damit verbunden ist die Verbreitung problematischer Pflanzen in Naturschutzgebieten und naturnahen Flächen. Auch offene Böden bieten den Samen, welche durch Wind, Wasser, Tiere und Menschen verfrachtet werden, ideale Lebensbedingungen. Oft zeichnen sich die Problempflanzen durch eine hohe Vermehrungsrate und Regenerationsfähigkeit aus, wodurch sie besonders schwierig zu bekämpfen sind.

Dazu gehört auch das Jakobs-Kreuzkraut. Im ersten Jahr weist es lediglich mehrere 20 cm lange Grundblätter auf. Im zweiten Jahr entwickelt sich die oft dunkelrot überlaufene Sprossachse mit goldgelben Blüten. Die Blätter sind fliederteilig (siehe Foto). Die zweijährige krautige Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 30-100 cm. Da das Jakobs-Kreuzkraut keine besonderen Ansprüche an den Boden stellt, ist es an Feldrändern, Strassenböschungen, auf Wiesen und Weiden sowie in Gärten verbreitet.

Extensivierungsmassnahmen in der Landwirtschaft, Rationalisierungs- und Ökologisierungsmassnahmen im Strassen-und Bahnunterhaltsdienst, Veränderungen des Wasserhaushalts und der Nährstoffversorgung sowie der Klimawandel beschleunigten in den letzten Jahren das Versamen dieses Krautes vorwiegend in Weiden. Im März 2004 erklärte der Regierungsrat des Kantons Luzern die Pflanze als gefährlich. Sie ist meldepflichtig und muss bekämpft werden. Es ist ratsam, die Pflanze auszustechen oder auszureissen und der Kehrichtabfuhr mitzugeben. Dabei soll das Absamen der Pflanze unbedingt verhindert werden, da sie bis zu 150'000 Samen bildet, welche mit dem Wind problemlos verbreitet werden und 20 Jahre im Boden keimfähig bleiben. (Rosetten können bis Mitte Mai oder im frühen Herbst chemisch bekämpft werden. Für Biobetriebe gestaltet sich die Bekämpfung aufwendiger, da diese nur mechanisch vorgenommen werden kann.)

Das Kraut ist für Kühe und Pferde hochgiftig, da es in sämtlichen Teilen einen leberschädigenden Inhaltsstoff enthält. Eigentlich meiden die Tiere diese bitter schmeckende Pflanze, aber der giftige Stoff bleibt auch in Heu oder Silage wirksam und ist schon bei geringer Menge bedrohlich. Typische Symptome sind Magen- Darmbeschwerden, Krämpfe oder Verwerfen. Bei Kühen und Rindern kann der Verzehr dieser Pflanze zum Tod führen. Obwohl Schafe und Ziegen weniger empfindlich auf das Jakobs-Kreuzkraut reagieren, ist es auch bei ihnen – jedoch in grösseren Mengen – lebensbedrohlich.

Ausserdem wurde nachgewiesen, dass der leberschädigende Inhaltsstoff über pflanzliche Nahrung in den menschlichen Nahrungskreislauf gelangen kann, beispielsweise über den Nektar in den Honig. Die Lebensmittel werden nicht auf diesen toxischen Stoff untersucht, weshalb es auch keine Regelung bezüglich Höchstmengen gibt.


Das Jakobs-Kreuzkraut sieht dem Johanniskraut zum Verwechseln ähnlich. Jedoch kann man das Johanniskraut, das sogar als Heilpflanze gilt, anhand der Blüte gut vom Jakobs-Kreuzkraut unterscheiden. Die fünf Kelchblätter sind breiter und kleiner und weisen in der Blütenmitte gut ersichtliche Schraubeln auf.

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