In den letzten Monaten sorgen fremdländische Neobioten (invasive Tier- und Pflanzenarten) verstärkt für Schlagzeilen. Möglicherweise hat sich das diesjährige Wetter mit den frühen warmen Tagen positiv auf die Lebensbedingungen der eingeschleppten Arten ausgewirkt. Der Einzug dieser Arten wird aber vorallem mit der zunehmenden Vergesellschaftung und besonders dem uneingeschränkten internationalen Handel stark gefördert.
Bestes aktuelles Beispiel sind die Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfers, die es sich in einer Holzverpackung einer Steinlieferung aus China gemütlich gemacht haben und problemlos in die Schweiz einreisen konnten. Der gefrässige Käfer bedroht Laubbäume aller Art, was bis zum Absterben des befallenen Baumes führt. Der Buchsbaumzünsler, eine Asiatische Raupe, wurde hingegen direkt mit den importierten Buchsbäumen aus China mitgeliefert. Die Freude über den neuen Buchsbaum wird jedoch nicht lange anhalten; ist er vom Buchsbaumzünsler befallen, stirbt er innert kurzer Zeit ab. Auch Gewässer bleiben von eingeschleppten Arten nicht verschont: bereits wurden Grundeln aus dem Schwarzen Meer im Rhein bei Basel entdeckt. Ihre Lieblingsnahrung sind Fischeier bedrohter und seltener einheimischer Fischarten.
Die eingewanderten Tier- und Pflanzenarten zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus; sie verbreiten sich schnell und unkontrolliert. Sie alle haben die Eigenschaft die einheimische Fauna und Flora zu verdrängen; sie sind damit eine Gefahr für die Artenvielfalt.
Von einigen Arten wird auch der Mensch nicht verschont; das als gefährlich eingestufte Unkraut „Ambrosia" kann Allergien auslösen und zu Asthma führen. Die Asiatische Tigermücke, die zu den hundert sich am schnellsten verbreitenden Tieren gehört, überträgt Krankheiten wie das Dengue-Fieber.
Neben diesen verheerenden Auswirkungen sind invasive Arten auch zunehmend für Schäden in der Forst- und Landwirtschaft, sowie an Infrastrukturanlagen verantwortlich.
Die Kantone sind mit der Freisetzungsverordnung (FrSV) des Bundes beauftragt, erforderliche Massnahmen zur Überwachung, Bekämpfung und Verhinderung der Weiterausbreitung von invasiven Organismen, welche Menschen, Tiere und die Umwelt schädigen oder die biologische Vielfalt oder deren nachhaltige Nutzung beeinträchtigen können, zu ergreifen. Zu diesen Massnahmen gehören z.B. das Eindämmen der Neueinwanderung, Stoppen der Ausdehnung sowie Massnahmen zur gezielten Bekämpfung.
Zum ersten Mal finden dieses Jahr die vom BAFU organisierten Aktionstage „Arten ohne Grenzen" statt. Diese haben zum Ziel, die Bevölkerung zu sensibilisieren und damit die Verbreitung invasiver Arten zu dämmen. Mehr Informationen zu den Veranstaltungen, sowie ein Neophyten-Quiz finden Sie unter www.arten-ohne-grenzen.ch
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