Eine konsequente Umsetzung und Optimierung von Recyclingprozessen gehört zu den Schlüsselerfordernissen einer nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung. In der Theorie ist längst klar, dass die Ressourcen auf unserem Planeten hochgradig begrenzt sind. In der Praxis handeln immer noch nicht alle Akteure aus Wirtschaft, Politik und der allgemeinen Bevölkerung dieser Einsicht entsprechend. Wo Abfallstoffe ohne Bemühungen um eine Weiterverwertung verbrannt und/oder deponiert werden, gehen einerseits wertvolle Ressourcen verloren und andererseits wird die Umwelt unnötig belastet. Angezielt werden muss deshalb ein möglichst geschlossener Wiederverwertungskreislauf, in dessen Rahmen Abfallstoffe zu Wertstoffen werden. In Zukunft müssen – aus ökologischen und ökonomischen Gründen – nur noch Produkte auf den Markt kommen, die nach deren Gebrauch problemlos als Grundstoff für neue Produkte verwendet werden könnten, d.h. dem „Cradle to Cradle“-Prinzip (siehe frühere Artikel) entsprechen.
Die Recyclingbranche ist einer jener Berufszweige, die im Gegensatz zu den umweltvergessenen Kräften dieser Welt aktiv an dieser Vision arbeitet und dazu beiträgt, Ressourcen zu schonen. Mit der separierten Entsorgung von Glas, Pet-Flaschen, Aluminium, Batterien und biologischen Abfällen ist Recycling heute glücklicherweise bereits für viele Haushalte Realität. Für die Annahme, Auftrennung und Weiterverarbeitung dieser Stoffe und den weiteren Materialien wie Metall, Kunststoff und Elektroschrott hat sich in den letzten Jahren als neues Berufsbild der Recyclist etabliert.
Voraussetzungen für die 3-jährige Lehre zum Recyclisten sind eine abgeschlossene Real- oder Sekundarschule, eine robuste Gesundheit sowie Schwindelfreiheit. Gearbeitet wird drinnen und draussen; die körperliche Betätigung im Freien ist anstrengend. In der Ausbildung werden Recyclisten mit dem gesamten Prozess von der Annahme von Werkstoffen über deren Triage und Lagerung bis hin zu ihrer Aufbereitung und Auslieferung vertraut gemacht. Man wird dazu befähigt zwischen mehr als 100 verschiedenen Materialien sicher unterscheiden zu können. Die Ausbildung umfasst weiter die Handhabung von Werkzeugen, Maschinen und Geräten, verschiedene Fahrkurse für Fahrzeuge, insbesondere für Stapelfahrzeuge. Es bestehen attraktive Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung, etwa zum Mitarbeiter im Ein- und Verkauf, zum Betriebsleiter, Entsorgungstechniker oder Umweltbeauftragten.
Die Lehre zum Recyclisten ist also eine vielschichtige und anspruchsvolle Herausforderung, die Sinn macht. Angesichts der grossen Beanspruchung der Natur durch den Menschen kommt der Wiederverwertung von Materialien eine herausragende Bedeutung zu. Ein ausgebautes Recyclingsystem trägt neben anderen Strategien wie der Abfallvermeidung oder der energetischen Nutzung von Abfallprodukten massgeblich zur Ressourcenschonung und damit auch zum Schutz unserer Umwelt bei.
Links:
r-suisse.ch
vsmr.ch
buchs-lenk.ch
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