Tod und Vergänglichkeit

01 Nov 2012

Traditionellerweise gedenken wir an Allerheiligen unserer verstorbenen Mitmenschen. Dabei stellt sich die Frage: Was bedeutet Tod und Vergänglichkeit für Mensch und Natur? Welche Verantwortung tragen wir in unserem kurzen Leben für die Menschen, die Natur und den Planeten Erde?

An geologischen Massstäben gemessen, beschränkt sich die Existenz des Menschen auf dem Planeten Erde auf einen verschwindend kleinen Zeitraum. Wäre der die Erde nur einen Tag alt, so gäbe es den Einzeller seit 15 Stunden, die ersten Menschenaffen seit knapp zehn Minuten, den homo sapiens seit zwei Sekunden und Ackerbau und Viehzucht sogar erst seit einer fünftel Sekunde, was in Echtzeit 10'000 Jahren entspricht. Die Anfänge der industriellen Revolution liegen gut 200 Jahre zurück: es handelt sich also um einen unscheinbar geringen Teil der Geschichte. Trotz seinem kurzen Dasein hat der Mensch, insbesondere in diesen letzten 250 Jahren, seine Umwelt wie kein anderes Lebewesen beeinflusst.

Wäre der Planet Erde nur einen Tag alt, so gäbe es den homo sapiens seit zwei Sekunden und Ackerbau und Viehzucht sogar erst seit einer fünftel Sekunde.

Die Erdatmosphäre, als unentbehrliche Lebensgrundlage, wird von zahlreichen natürlichen Faktoren beeinflusst: In der langen Erdgeschichte haben zum Beispiel Schwankungen der Sonnenaktivität oder Vulkanausbrücke zu Klimaänderungen geführt, wobei sich die Faktoren auch gegenseitig beeinflussen. Heute übt, zusätzlich zu den natürlichen Entwicklungen, auch der Mensch in kürzester Zeit (!) einen gewaltigen Einfluss auf das Erdklima aus. Dass die komplexen natürlichen Systeme auf unser Verhalten (Treibhausgasemissionen, etc.) reagieren steht fest; schwer vorauszusagen sind die konkreten Folgen für die Zukunft. Trotz zahlreicher Studien und Zukunftsmodellen sind sie in ihren Ausmassen noch ungewiss. Doch gerade deshalb sollten wir bedenken, was wir den zukünftigen Generationen überlassen.

Mit unserem Lebensstil produzieren wir, bereits in einem einzigen kurzen Menschenleben, unzählige Folgen für die Zukunft. Jeden Tag benutzen wir Energie und Wasser, produzieren Abgase, Abwärme, Lärm und verbrauchen Ressourcen. Konzepte wie der „ökologische Fussabdruck“ verdeutlichen, dass wir den Planeten mit unserer Ressourcennutzung überbeanspruchen. Obwohl bereits einige Anzeichen vorhanden sind (z.B. Zunahme von extremen Wetterverhältnissen), merken wir heute noch wenig. Unsere Kinder und Kindeskinder werden jedoch weit spürbarere Folgen zu tragen haben. Treibhausgasemissionen, Ressourcenknappheit und die direkten und indirekten Auswirkungen davon (z.B. Abschmelzen der Gletscher, Meeresspiegelerhöhung, Dürren, Wasserknappheit) spielen eine wichtige Rolle dabei. Weiterhin steigende Bedürfnisse und eine wachsende Weltbevölkerung sorgen für Engpässe. Zusätzlich produzieren insbesondere die Industriestaaten tonnenweise Müll: der Atommüll nimmt weiter zu, und täglich produzieren wir nahezu unzerstörbaren Plastikschrott, der sich z.B. in den Weltmeeren ansammelt. Aktuell werden weltweit pro Jahr fast 240 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt; der Grosssteil enthält giftige Chemikalien, die durchaus in die Atmosphäre gelangen können. Selbst der tote Mensch hinterlässt immer mehr Spuren: Zahnimplantate, Herzschrittmacher und künstliche Hüftgelenke beispielsweise lassen sich nicht organisch abbauen.

Offensichtlich hinterlassen wir den kommenden Generationen eine verschmutze Atmosphäre und einen Planeten voller Müll.
Wir sollten uns dies vermehrt vor Augen führen und unsere Verantwortung, nicht nur für heute, sondern auch für morgen, wahrnehmen; ganz im Sinne der nachhaltigen Entwicklung, die „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können." (Brundtland-Bericht).

Zu Allerheiligen sollten wir uns der Vergänglichkeit des Lebens und dessen ständigen Wandels bewusst werden. Der Mensch ist erst eine kurze Episode im Geschichtsbuch der Erde, bringt aber durch seine Eingriffe den Milliarden Jahre alten Planeten aus seinem natürlichen Gleichgewicht. Angesichts der unberechenbaren und schwerwiegenden Folgen unserer Tätigkeiten müssen wir einsehen, dass wir durchaus Verantwortung tragen – für all das was wir tun, aber auch unterlassen. Wir sollten versuchen mit der Natur, statt gegen die Natur zu leben, um nicht nur uns selbst, sondern auch den zukünftigen Generationen ein angemessenes Dasein zu ermöglichen.

 Interessante Links:

Zahlen und Fakten zum globalen Klimawandel: http://www.klimafakten.de/

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