Der Atomausstieg ist beschlossen, die Energiewende eingeläutet. Mit der «Energiestrategie 2050» hat der Bundesrat einen Vorschlag gemacht, wie das Grossprojekt angegangen werden soll. Zum zentralen Thema der Kostenfragen liegen bereits verschiedenste Berechnungen vor. Das Bundesamt für Energie hat die Kosten einer Energiewende anhand der beiden Szenarien „weiter wie bisher“ und „neue Energiepolitik“ ermittelt. Dabei wurde angenommen, dass der Energieverbrauch bei der „Nicht-Wende“ bis 2050 um 17 Prozent sinkt, bei der Energiewende hingegen um rund 40 Prozent. Der Bund beziffert die volkswirtschaftlichen Kosten der Energiewende bis 2050 auf rund 1,5 Milliarden pro Jahr.
Die neue Studie der SES übernimmt die grundlegenden Bundesszenarien, geht jedoch von einer anderen Preisentwicklung der fossilen Energien aus: Sie verwendet die 2012 aktualisierten Zahlen der Internationalen Energieagentur (iea), während der Bund sich auf die Zahlen von 2010 stützt.
Im Falle eines „moderaten“ Preisanstieges der fossilen Energien werde die Energiewende demnach spätestens ab 2040 weniger kosten als die Nicht-Wende, schreibt die SES. Bis zu diesem Zeitpunkt sei mit einem durchschnittlichen Mehrkostenaufwand von rund 40 Franken pro Person im Jahr zu rechnen. Beim Hochpreisszenario, welches einen Ölpreis von 210 US Dollar pro Barrel bis im Jahr 2050 vorsieht, zahle sich die Energiewende bereits in den ersten Jahren aus. Je höher also der zugrunde liegende Rohölpreis, desto günstiger wird die Energiewende. Ab 2020 könnten demnach jährlich mehrere hundert Franken pro Person eingespart werden! Laut dem Studienautor liegt die wahrscheinlichste Entwicklung des Ölpreises irgendwo zwischen diesen beiden Szenarien.
Spätestens ab 2040 kostet die Energiewende weniger als die Nicht-Wende. SES
Wenn die Bevölkerung zusätzlich ihr Energieverhalten anpasst, rentiert die Energiewende sogar ab sofort! Eine Senkung der durchschnittlichen Raumtemperaturen um 0,5°C, eine halbierte Zunahme der Wohnungsfläche pro Person und stabilisierte Personenkilometer auf dem Niveau von 2010 würden laut SES bereits zu jährlichen Einsparungen in Millionenhöhe führen.
Aktuell müssen nahezu 40% in der Schweiz verbrauchten Energie aus dem Ausland bezogen. Durch eine rasche Umsetzung der Energiewende könnte die Schweiz von Energieimporten zunehmend unabhängiger werden und würde dadurch weitere Kosten sparen. Zusätzlich birgt die Eigenproduktion erneuerbarer Energien ein grosses Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenzial und ermöglicht sowohl regionale wie lokale Wertschöpfungen.
Fazit: Bei allen möglichen Szenarien ist die Energiewende letztlich profitabel! „Aus energiepolitischer, versorgungstechnischer und volks-wirtschaftlicher Sicht gibt es also nur noch eine Stossrichtung: Wenden und zwar heute“, schlussfolgert die SES.
Veranstaltungen
Fachtagung 2013: Energiewende - Was kostet sie wirklich? (SES)
Datum: Freitag, 28. Juni 2013
Ort: Zürich, Technopark
Weiterführende Infos
Kurzfassung der Studie der Schweizerischen Energiestiftung, Juni 2013
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