Suffizienz - ein neues Geschäftsmodell?

28 Okt 2013

Braucht es für die nachhaltige Entwicklung mehr als erneuerbare Energien und effizientere Prozesse? Genügt allenfalls auch einfach, von allem weniger zu konsumieren und deshalb weniger zu produzieren und letztlich weniger zu wachsen?

Das sind Gedanken, die langsam in die öffentliche Diskussion gelangen, aber ein radikales Umdenken verlangen. Doch ein solches Umdenken ist schwieriger als die Implementierung neuer Technologien.
Nachhaltig operierende Unternehmen setzen sich für einen geringeren Verbrauch von Ressourcen und Energie ein und ebnen so den Weg zur Suffizienz. Die Ansicht, dass einzig durch einen geringeren Rohstoff-Einsatz, verbesserte Technologien und erneuerbare Energien die Klimaziele erreicht werden können, wenn gleichzeitig die Weltbevölkerung stets wächst, erhärtet sich zusehends. Daher wird es Zeit, das Dogma des Wachstums wie auch den ökologischen Fussabdruck jedes Einzelnen zu überdenken. Dies ist besonders nötig, da die technisch bedingten Effizienzsteigerungen zum grössten Teil durch Mehrverbrauch kompensiert werden. Zwar verbrauchen beispielsweise neue Autos wesentlich weniger Treibstoff, aber durch die zunehmende Anzahl Fahrzeuge wird die Einsparung mehr als aufgefressen. Ebenso verhält es sich mit sparsameren Flugzeugtriebwerken, die den Kerosinverbrauch pro Kilometer senken; gleichzeitig steigt aber auf globaler Ebene die Zahl der zurückgelegten Flugkilometer ungebremst an.

Die Diskussion um Suffizienz soll aufzeigen, wie ein Leben und eine gesunde Wirtschaft mit viel weniger Rohstoff- und Energieverbrauch aussehen würde. Damit stellt sich unmittelbar die Frage nach der systemimmanenten Frage des Wirtschaftswachstums angesichts begrenzter Ressourcen.

"Von der Idee des ständigen Wachstums sind wir so besessen, dass wir sogar bereit sind, uns dafür hoch zu verschulden."

Tomas Sedlacek


Suffizienz greift in die Bereiche Mobilität, Energie, Wirtschaft, Konsum, in unseren Alltag. Ideen und Visionen sind gefragt, die aufzuzeigen, wie mit weniger Ressourcen die Lebensqualität erhalten bleibt. Beispiele dafür sind das vermehrte Handeln in geschlossenen Kreisläufen, die gezielte Einschränkung unserer Mobilität oder ein sparsamerer Umgang mit Elektrogeräten und bewusstes Einkaufen. Es braucht einen Wertewandel, den die Gesellschaft mittragen muss. Dafür sind allerdings Anreize, Rahmenbedingungen und Regeln notwendig, denn eine Sensibilisierung von wenigen Einzelpersonen oder kleinen Gruppen genügt nicht mehr. Suffizienz braucht aber Vorbilder, wenn das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft mit der heutigen Lebensqualität erreicht werden soll.
Hat ein Zeitalter der Genügsamkeit begonnen?

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