Ein wichtiger Punkt für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 sind die Kosten, vor allem jene der erneuerbaren Energien. Der Mittelwert der Stromkosten aus den Schweizer Atomkraftwerken beläuft sich zurzeit auf etwa 5 Rappen pro Kilowattstunde. So billig ist Atomstrom nur, wenn man allein die sogenannten Gestehungskosten betrachtet. Die Kosten für Stilllegung und Entsorgung werden generell unterschätzt, wie die bisherigen Erfahrungen in Tschernobyl und Fukushima zeigen. Auch potenzielle Unfälle sind in diesem Preis nicht versichert. Diese versteckten Kosten werden von der Allgemeinheit getragen. Auch die kommenden Generationen werden dafür bezahlen müssen. Im Gegensatz zu Wasser-, Wind- und Solarenergie wird Atomstrom sogar immer teurer, da die Sicherheitsanforderungen und die Brennstoffpreise steigen. Für die Förderung von erneuerbaren Energien wirkt sich diese fehlerhafte Kostendarstellung marktverzerrend aus.
Ausgehend von einer 50jährigen Laufzeit der AKWs hat die SES drei verschiedene Szenarien errechnet, welche sich insbesondere bei den Versicherungskosten und den Kosten für die Stilllegung unterscheiden. Die Studie zeigt: Atomstrom kostet „all inclusive“ in der Schweiz zwischen 16 und 59 Rappen pro Kilowattstunde. Das bedeutet, dass Atomstrom mindestens dreimal so teuer ist, wie er verkauft wird. Bereits die vom Bundesrat geforderte 30% Reserve für die Entsorgung plus die Versicherungskosten für einen mit Fukushima vergleichbaren Unfall würde den Atomstrom um 11 Rappen pro Kilowattstunde verteuern. Rechnet man einen Sicherheitszuschlag beim Endlagerbau hinzu, kostet der Atomstrom 36 Rappen. 59 Rappen sind es, wenn Unfallkosten aus deutschen Studien und die jährliche Verteuerung der Endlager-Baukosten hinzugezogen werden. Nicht einbezogen in die Berechnung sind externe Kosten wie etwa Umwelt- und Gesundheitsschäden, die durch den Uranabbau entstehen. Staatliche Förderungen wie Kreditgarantien und Steuererleichterungen, die beim Neubau von AKWs gesprochen werden, sind ebenfalls nicht berücksichtigt.„Niemand weiss genau, wie teuer uns die 50 Jahre Schweizer Atomstrom dereinst zu stehen kommen, aber schon heute ist sicher, dass jede hier produzierte Kilowattstunde teurer gewesen sein wird, als der Strom aus Wasserkraft“. Florian Brunner, Schweizerische Energie-Stiftung
Atomstrombefürworter argumentieren, dass Kernenergie grundsätzlich nicht subventioniert wird, im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien, die durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) stark verbilligt würden. Hier gilt es klar zu stellen, dass die wirklichen Kosten des Atomstroms nicht transparent ausgewiesen sind und zulasten der Steuerzahler gehen. Zur Förderung der erneuerbaren Energie hingegen zahlt der Stromendkunde selbst einen Aufpreis, weshalb nicht von einer Subvention gesprochen werden kann. KEV ist im Prinzip eine Anschubfinanzierung.
Weiterführende Informationen:
http://www.energiestiftung.ch/aktuell/archive/2013/11/21/neue-ses-studie-atomstrom-kostet-36-rappen-pro-kilowattstunde.html
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