Biomasse-Energie ist CO2-neutral und nachhaltig. Damit lassen sich Strom, Wärme und Treibstoff produzieren. Um künftig ein Maximum an fossiler Energie zu substituieren und die Nachfrage nach Bioenergie zu decken, müssen die inländischen Potenziale möglichst vollständig aber auch nachhaltig genutzt werden. Überdies ist es notwendig, dass auch der Handel mit den europäischen Nachbarn verstärkt wird und die Politik dringend klare Zeichen setzt, um der Wirtschaft Planungssicherheit für neue Investitionen zu geben.
Die verfügbare Menge von Biomasse in der Schweiz ist beschränkt. Für die Verwendung im Energiebereich besteht ein beträchtliches Potenzial von geschätzt rund 7 Prozent des Primärenergiebedarfs, wobei Holz eine zentrale Rolle spielt. Heute werden ungefähr 3 ½ Prozent des Gesamtenergieverbrauchs durch die Biomasse abgedeckt. Weitere 4 Prozent könnten noch aus Waldholz, Hofdünger und organischen Abfällen genutzt werden. Der Bund sieht hauptsächlich im Strom- und Wärmebereich eine wichtige Bedeutung der Energie aus der Biomasse. So werden denn auch der Strombereich mit der Einspeisevergütung durch den Bund und der Wärmebereich mit den Gebäudesanierungen durch die Kantone gefördert.
In der Schweiz verbrauchen die 1,64 Millionen Gebäude 46 Prozent der Gesamtenergie in Form von Wärme. Um diese Menge zu senken, stehen die energetischen Sanierungen stark im Vordergrund. Die Bedeutung der Bioenergie im Wärmebereich ist beträchtlich. Erfüllen sich die Voraussagen, so werden ab 2020 alle dann neu erstellten Gebäude mit erneuerbarer Wärme versorgt. Angesichts der durchschnittlichen Gebäude-Erneuerungsquote von einem Prozent pro Jahr wird aber weiterhin die überwiegende Mehrheit der Bauten konventionell beheizt werden. Umso wichtiger sind eine Verstärkung des Gebäudeprogramms sowie ein Basisförderprogramm für die Gebäudehülle sowie den Ersatz von Elektro- und Ölheizungen.
Der Strombereich ist für die Bioenergie essenziell. Mit der Erzeugung aus Biogas, Biomasse, Deponiegas, Geothermie, KVA/ARA und Photovoltaik haben verschiedene erneuerbare Energien bereits wichtige Marktsegmente erreicht. Wenn in der Schweiz 2010 noch 1,2 TWh aus Biomasse erzeugt wurden, wird bis 2050 mit 5,5 TWh geplant. Es bestehen somit grosse Ausbauziele in den Sektoren Holz (Biomasse), Gas, ARA/KVA.
Bioenergie, die für Treibstoffe verwendet wird, ist nicht prioritär und braucht keine verstärkte öffentliche Förderung. Es gibt heutzutage zu viele Vorbehalte, was den Wirkungsgrad und den Einfluss auf den Klimawandel angeht. Dazu kommen Unsicherheiten aus ökologischer und sozialer Sicht. Die Produktion von biogenen Treibstoffen hat in den vergangenen Jahren weltweit trotzdem stark zugenommen. In der Schweiz gilt das «Teller-Trog-Tank-Prinzip». Dieses schliesst aus, dass es zu Konflikten zwischen der Produktion von Nahrungs- oder Futtermitteln bzw. Bioenergie aus landwirtschaftlichen Rohstoffen kommt. Aus Umweltsicht ist nur die Gewinnung aus Abfällen und Rückständen unproblematisch. Die heutige Herstellung der Treibstoffe erfolgt jedoch meist unter hohen Umwandlungsverlusten und ist daher gesamthaft gesehen ineffizient.
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