Die Windenergie nutzt die Energie der bewegten Luftmasse und ist somit eine erneuerbare Energiequelle. Seit dem Altertum nutzt der Mensch die Kraft des Windes. Unsere Ahnen nutzten die Energie des Windes um ihren Alltag leichter zu gestalten und entwickelten dafür Segelschiffe und Windmühlen. Heute wird mit der Hilfe von Windkraftanlagen, oder auch Windenergieanlagen genannt, Strom erzeugt. Bereits Ende 2012 konnte der Strom weltweit mehr als drei Prozent des Strombedarfs decken. Anders ausgedrückt, würde damit der gesamte deutsche Strombedarf von rund 595 Terawattstunden gedeckt.
„Wir sehen keinen Widerspruch zwischen Windenergie und Naturschutz.“
Werner Neumann, Sprecher für Energiepolitik des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Der Wind bringt das Rotorblatt zum Drehen. Die Achse des Rotorblatts ist mit einem Generator verbunden, der den Strom produziert. Anschliessend wird dieser ins lokale Stromnetz eingespeist. Bei den Windparks handelt es sich um eine räumliche Ansammlung von Windkraftanlagen. Die modernsten Anlagen haben mittlerweile Rotordurchmesser bis fast 130 Meter. Die Gesamthöhe von 200 Meter wird aber nur selten überschritten. Grosse Onshore-Anlagen, die sich auf dem Festland befinden, erreichen Rotoren mit einem Durchmesser von 120 bis 130 Meter eine Nennleistung von fünf bis sieben Megawatt. Die Offshore-Anlagen, die sich auf dem Wasser befinden, erreichen mit Rotordurchmesser von 160 bis 170 Metern einen Nennleistung von bis zu acht Megawatt.
Die Windenergie hat sowohl Vorteile wie Nachteile. Ein Vorteil ist, dass die Windenergie nahe beim Verbraucher zur Verfügung steht. Dies ist gerade für rohstoffarme Länder ein Vorteil, da mit der Windenergie die Abhängigkeiten von Rohstofflieferungen aus dem Ausland gesenkt werden können. Weiter können die Investitionskosten rasch amortisiert werden. Alle anderen Methoden zur Produktion von Strom sind mit hohen Sicherheitsrisiken oder mit Schadstoffemissionen verbunden. Bei den Windkraftanlagen fallen lediglich bei der Herstellung geringe CO2-Emissionen an. Die Windenergie hat ihr grosses Potential noch längst nicht ausgeschöpft. Gerade bei Offshore Windparks können noch zahlreiche Projekte realisiert werden. Ein Risiko besteht darin, dass teilweise nicht absehbar ist wann, wo und wieviel Wind weht. Die Windkraftanlagen können damit nicht den kompletten Strombedarf decken. Ein weiterer Nachteil ist die Veränderung des Landschaftsbilds.
Eine weitere Problematik ist der Vogelschutz. Die Rotoren erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde und sind eine unkalkulierbare Gefahrquelle. Besonders gut für die Windkraftanlagen eignen sich die Mittelgebirgslandschaften in Deutschland. Dort lebt jedoch der Rotmilan mit einer Flügelspannweite von 180 Zentimetern. Heute ist der Rotmilan vom Aussterben bedroht. Gemäss Naturschützern hat der Boom der Windkraft gerade in Deutschland einen bedeutenden Anteil an der prekären Lage. In Deutschland leben mit knapp 25‘000 Exemplaren die Hälfte des weltweiten Bestands. Eine Studie der staatlichen Vogelschutzwarte in Brandenburg kommt zum Schluss, dass jährlich jeder zehnten Windkraftanlage ein Rotmilan zum Opfer fiel. Bei mehr als 24‘000 aktiven Anlagen im Jahre 2014 kämen somit 2‘400 Rotmilane ums Leben.
Der Sprecher für Energiepolitik Werner Neumann des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland entgegnet dazu: „Wir sehen keinen Widerspruch zwischen Windenergie und Naturschutz.“ Im Übrigen senke eine gezielte zeitliche Abschaltung die Wahrscheinlichkeit, dass Vögel zu Schaden kommen um den Faktor zehn. Mit Hilfe von Radar können die Windkraftanlagen rechtzeitig abgeschaltet werden, so dass keine Tiere verletzt werden. Gerade in Zeiten des Vogelzugs wird von dieser Technik Gebrauch gemacht.
Für die Behörden gibt es mittlerweile eine breite Palette an Möglichkeiten um Windenergie in den Einklang mit der Umwelt zu bringen. Nebst der Standortprüfung werden meist auch Ausgleichsflächen geschaffen. Ommo Hüppop vom Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven meint: „Während das Kollisionsrisiko für Zugvögel mit Windrädern an Land normalerweise recht gering sei, sei offshore möglicherweise in wenigen Nächten pro Jahr mit einer grossen Zahl von Vogelkollisionen zu rechnen.“
In der Schweiz haben diese Problematik und die Veränderung des Landschaftsbilds zur Verzögerung zahlreicher Projekte geführt. Wie die Windkarte belegt, eignen sich einige Flächen gerade im Jura sehr gut für Windkraftanlagen. Gelingt es der Forschung den Wildtier– und den Naturschutz aber mit der Stromproduktion in Einklang zu bringen, so steht der Windenergie eine grosse Zukunft bevor.
https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/energie/item/1812-windenergie-%E2%80%93-die-energie-der-zukunft.html#sigProId9bf3df03ef
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