Anlässlich der 13. Nationalen Photovoltaik-Tagung dieses Frühjahrs in Basel mit gegen 600 Interessierten wurde die Rolle des Solarstroms im Rahmen der Energiestrategie 2050 ausführlich diskutiert. Es ist klar, in der Schweiz steht eine Umwälzung der Stromversorgung bevor. Die erneuerbaren Energien spielen in der Energiepolitik des Bundes eine wichtige Rolle. Damit jedoch die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden können, sind für die Technologien Photovoltaik (Strom, Energie) und Solar (Wärme) noch grössere Anstrengungen nötig. Während die Photovoltaik vor allem über die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) und die Einmalvergütung für kleine Anlagen –beides Instrumente des Bundes-, unterstützt wird, sind für die Förderung der Solarwärme die Kantone und Gemeinden federführend. Seit Anfang 2014 ist es Besitzern von Solarstromanlagen erlaubt, den produzierten Strom selbst zu konsumieren. Dieser Eigenverbrauch ist für viele Hausbesitzer eine interessante Alternative zur Netzeinspeisung. Gleichzeitig drängen mittlerweile dezentrale Stromspeicher auf den Markt, mit denen Kleinproduzenten ihren Eigenverbrauch weiter steigern und sich zu einem grossen Teil vom Netz abkoppeln können. Photovoltaik kombiniert mit Speichern sowie die tiefen Marktpreise stellen die Elektrizitätswirtschaft vor neue Probleme.
Ein neues Zeitalter für die Stromversorgung
Für die Versorgungssicherheit von morgen wird die Netzkonvergenz, das heisst der Umgang mit den neuen technischen Entwicklungen, ein zentrales und stabilisierendes Element sein. Das Gesamtsystem ist stark im Wandel und die Trends zeigen Richtung dezentraler Produktion und dezentraler Speicherung. Netzverbundene PV-Anlagen können ihre produzierte Energie jederzeit in das Stromnetz abgeben. Nicht selbst gebrauchte, also überschüssige Energie wird andernorts verwendet.
Der Wandel ist unaufhaltsam, jedoch können wir heute noch zwischen einer chaotisch oder einer politisch gesteuerten Entwicklung der Energiewende wählen."
Roger Nordmann, Präsident Swissolar
Über 50'000 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund einem Gigawatt sind heute in der Schweiz installiert und decken mehr als 1,5 Prozent des Strombedarfs. Die PV-Branche erwirtschaftet einen Jahresumsatz von einer Milliarde Franken und bietet gegen 8000 Arbeitsplätze. Die Stromerzeugung wird künftig ein Geschäft mit tiefen Grenzkosten sein. Dadurch können die Kapitalkosten künftig kaum mehr refinanziert werden.
Es braucht dezentrale Energiespeicher
Da es viele neue Ansätze beispielsweise für gebäudeintegrierte PV-Komponenten, speziell an Fassaden, sowie für dezentrale Kleinanlagen auf Gebäuden gibt, sind Technologie und Potenzial für eine ausreichende Stromerzeugung bereits heute vorhanden. PV-Anlagen erzeugen tagsüber -selbst bei diffusem Licht- viel Energie, für deren Überschuss es ein „Zwischenlager" braucht. Gefragt sind deshalb effiziente Speicher: das Zeitalter der Batteriespeicher hat begonnen. Die verschiedenen Arten von Batterien werden laufend weiter entwickelt und dadurch wirksamer und wirtschaftlicher. Daher kommt der Speichertechnologie im Rahmen der Bundesstrategie 2050 eine wichtige Rolle zu.
Das äusserst tiefe Energiepreisniveau in Europa schreckt allerdings Investoren ab, sodass ohne Hilfe der öffentlichen Hand derzeit kaum ein zentrales Stromproduktionsprojekt –ob Wasser- oder Windkraft- entwickelt wird. Viele Energiekonzerne haben sich während der Stromblase zu Beginn der 2000-er Jahre zu gross aufgestellt und leiden nun einerseits unter einer schwächelnden Nachfrage, und andererseits tun sie sich schwer mit den technischen Veränderungen.
Der Schlüssel zur Energiewende liegt bei der Speichertechnologie. Ohne intelligente Speichersysteme und sinnvolle Lösungen für das Netzmanagement ist die Strategie 2050 kaum umsetzbar."Dominik Müller, CEO Solvatec, Basel
Intelligente Speicherbatterien sind auch multifunktional einsetzbar, sowohl in der Mobilität, beim Strom, bei Wärme und auch bei Gasanwendungen.
Die Sonne liefert 220-mal mehr Energie als die Welt braucht, deshalb sollte mit vereinten Kräften die Forschung im gesamten Energiesektor vermehrt vorangetrieben werden.
Kommentare (0) anzeigenausblenden