Ladestationen für E-Autos

28 Sep 2015
CEE Heimladestation (li: Ansicht von unten, re: Aufsicht) CEE Heimladestation (li: Ansicht von unten, re: Aufsicht)

Elektroauto fahren macht Spass. Je nach Auto allerdings nur, bis die Batterie leer ist. Es werden zwar immer mehr kostenlose und -pflichtige Ladestationen zur Verfügung gestellt. Allerdings wächst mit der Zahl der Stationen auch die Zahl der Stecker-Standards und damit der potentielle Frust der Nutzer.

Elektroauto fahren macht Spass. Je nach Auto, allerdings nur bis die Batterie leer ist. Es werden zwar immer mehr kostenlose und -pflichtige Ladestationen zur Verfügung gestellt. Allerdings wächst mit der Zahl der Stationen auch die Zahl der Stecker-Standards und damit der potentielle Frust der Nutzer.

Drei Geschwindigkeitsstufen, um Elektroautos aufzuladen

Prinzipiell kann ein Elektroauto über jede Standardhaushaltssteckdose (230 Volt, 10 A, 2.3 kW) mit dem blauen dreipoligen Stecker aufgeladen werden – das dauert allerdings ziemlich lange, wenn man bedenkt, dass ein kommerzieller Elektroauto-Akku 20 – 85 kWh Kapazität hat.

Normale Schweizer Autoladestationen haben sogenannte CEE Kraftstromsteckdosen mit 400 Volt Spannung, 16 Ampere und rotem 5-Pin-Stecker. Sie übertragen bis zu 11 kW Stromstärke und werden in der Garage von Elektroautobesitzern sowie in öffentlichen Parkhäusern installiert. Viele E-Parkplätze wurden anfangs für Kleinwagen konzipiert. Eine persönliche Anekdote: Werden zwei Tesla Model S am selben Standort geladen, kann das schon mal die Sicherung überfordern.

Schnellladestationen werden an strategischen Verkehrsknotenpunkten platziert. Innerhalb einer halben bis ganzen Stunde kann das Auto zu 85 % ‘vollgetankt‘ werden. Im Schnelllademodus geht es nicht bis 100 %, um die Batterie nicht zu überladen. Tesla hat sein eigenes Netz aus Superchargern mit einer Leistung bis zu 135 kW. Weltweit sind es momentan 516 Standorte – schweizweit acht - mit durchschnittlich sechs Zapfsäulen, damit man schnell weiterkommt. Leider ist das System nur für Tesla-Autos nutzbar.

Allenthalben Kompatibilitätsprobleme

Betrüblicherweise ist Tesla bis anhin der einzige Hersteller mit einer grossen Reichweite und einem dichten Netz an einfach und gratis nutzbaren Ladestationen. Öffentliche Ladestationen ausserhalb von Shopping-Parkhäusern gehören in der Regel zu einem Verbund, von dem man eine Mitgliederkarte braucht, oder man muss sich in die Ladestation einloggen. Je nach Anbieter sind auch unterschiedliche Steckersysteme in Betrieb, sodass mehrere Kabel beziehungsweise Adapter mitgeführt werden müssen. Leider sind die Parkplätze nicht immer zu jeder Tageszeit zugänglich und manchmal auch schon besetzt.

Renault favorisiert den CEE Drehstrom, wie er in der Schweiz Standard ist. In Europa wird der Ladestandard CCS (Combined Charging Schnellladesäule) eingeführt. Chevrolet, BMW und VW lassen sich so aufladen. Asiatische E-Autos wie Mitsubishi und Nissan verfügen hingegen über den japanischen CHAdeMO-Standard. Wichtige Länder wie Deutschland haben sich leider entschlossen, den Ausbau erstmal auf CCS zu fokussieren – so stehen E-Autofahrer asiatischer Marken ziemlich dumm da. Der Entwurf für die deutsche Ladesäulenverordnung schreibt sogar zwingend vor, dass neue Ladesäulen einen Anschluss nach CCS haben müssen. Reine CHAdeMO-Säulen, Drehstrommehrfachsteckdosen oder Tesla-Supercharger werden nur noch aus Bestandesschutz akzeptiert.

Die USA haben 2012 den SAE J1772 Combo Standard bestimmt. Ihr Gleichstrom-Schnellladesystem steht ebenfalls in Konkurrenz mit dem asiatischen CHAdeMO-Standard und wird auch „Der Stecker ohne Auto“ genannt.“ Danny King, autoblog.com

Park & Charge

1992 wurde ein Solidarsystem zum Aufladen von Elektromobilen in Angriff genommen. Auf den mit park&charge gekennzeichneten reservierten Parkplätzen können Elektrofahrzeuge mit einer Jahres-Vignette, die je nach Fahrzeug 100 - 140.- kostet, parkiert und aufgetankt werden. Den Schlüssel, um die Ladestation aufzuschliessen, erhält man gegen eine Depotgebühr von 100.-. Seit 1997 gibt es Park & Charge auch in Deutschland, seit 1999 in Österreich und Italien. Mittlerweile sind mehr als 300 Stromtankstellen im Verzeichnis zu finden.

EVite

Der Verband Swiss eMobility unterstützt die Entwicklung der Elektromobilität in der Schweiz. Er befasst sich mit allen möglichen Fragen in diesem Zusammenhang und kooperiert mit Behörden, Parlamenten sowie internationalen Organisationen. Swiss eMobility hat eine privat finanzierte Initiative mit dem Namen EVite lanciert. EVite rüstet die Schweiz mit einem flächen­deck­enden Netz an Schnel­l­ladesta­tio­nen für alle gängi­gen Elek­troau­tos aus. Jede der (momentan) 46 Ladesäulen verfügt über alle drei in der Schweiz gängigen Steckertypen zum Schnellladen. Bis jetzt war die Benutzung jeweils gratis. In Zukunft können an einzelnen Tankstellen Gebühren via Kreditkarte abgerechnet werden. Alle Ladesäulen werden jedoch frei zugänglich bleiben.

Weitere Informationen:
Stromtankstellen EU
Emobilserver
Swiss eMobility
EVite Ladestationen
Park & Charge
Tesla Supercharger

Bildergalerie

  • Click to enlarge image 15_09_28_IMG_2533_no nr_LOlo.jpg Die Ladestationen für Elektroautos werden immer zahlreicher.
  • Click to enlarge image 15_09_28_IMG_3253_Lolo.jpg Der Tesla Supercharger in Beckenried sorgt für zügiges Weiterkommen auf der Nord-Süd-Achse.
  • Click to enlarge image 15_09_28_IMG_3254_no nr_Lolo.jpg Manche Ladestationen sind recht unscheinbar.
  • Click to enlarge image 15_09_28_IMG_3266_no nr_Lolo.jpg Auch in Parkhäusern kann man heute Strom tanken.
  • Click to enlarge image 15_09_28_R0bin_pixabay_e-mobility-219651_Lolo.jpg E-Mobil-Ladestation mit Kartensystem [e-mobility von R0bin (pixabay)]

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