Die Heimvernetzung ist Realität – Smart Home

09 Nov 2015
Living in the Digital World - Ausstellungsstand deutscher Ingenieure an der TechWorld 2014 Living in the Digital World - Ausstellungsstand deutscher Ingenieure an der TechWorld 2014

Wer privat Strom produziert, darf ihn seit Anfang 2014 direkt selber verbrauchen. Wer also eine Photovoltaikanlage sein eigen nennt, lässt stromfressende Anwendungen zur Sonnenzeit laufen oder schleust die Elektronen in einen Heimspeicher. In einem Smart Home wird dies optimal umgesetzt – und es kann noch viel mehr.

Immer mehr Private und KMU haben eigene Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern. Dank der steigenden Nachfrage und einer Einmalvergütung aus dem KEV-Fonds (kostendeckenden Einspeisevergütung) für Anlagen zwischen 2 und 30 Kilowatt, ist dies um einiges günstiger als noch vor ein paar Jahren.

"Der Investor erhält insgesamt maximal 30 % der Investitionskosten einer Referenzanlage. Dies erfolgt durch einen einmaligen Betrag, welcher nach Einreichung aller relevanten Unterlagen bei Swissgrid innert weniger Monate ausbezahlt wird.“Faktenblatt Einmalvergütung und Eigenverbrauch für kleine Photovoltaikanlagen, Bundesamt für Energie

Trotzdem ist die Situation noch nicht vollständig befriedigend: Denn für den überzähligen Strom, den man ins Netz einspeist, vergütet einem das Stromunternehmen weniger, als man bei ihm zum günstigsten Tarif abdrücken muss. Ein Grund dafür sind die hohen Kosten für den Unterhalt des Stromnetzes.

Ein Kunde, welcher selber Strom produziert, tut deshalb gut daran, möglichst viele Elektronen direkt zu verbrauchen. Wer eine Photovoltaikanlage hat, lässt Geschirrspüler, Waschmaschine und andere Anwendungen am besten dann laufen, wenn gerade Sonnenstrom anfällt. Wer ein Elektroauto sein eigen nennt, lädt auch dessen Akku unter Tags auf.

Noch flexibler wird, wer den Strom gleich selber zwischenspeichern kann. Im Kommen sind sogenannte Heimspeicher. Die sind noch um einiges kleiner (7-10 kW) als die Kapazität der besten Autoakkus (85 kW) und decken maximal den Strombedarf eines Einfamilienhauses für einen Tag. Sie versorgen das Haus jedoch autark mit dem ‘unsichtbaren Gold‘. Im Falle eines Netzausfalls während der Nacht würde der Heimspeicher Geräte mit anhaltendem Strombedarf (Kühlschrank, Wärmepumpe und Co.) problemlos für ein paar Stunden am Laufen halten.

Smart Home

Wer selber Strom produziert, möchte vielleicht auch in der Lage sein, Anwendungen gestaffelt zu starten, ohne im Haus anwesend zu sein. Möglich wird dies in einem Smart Home.

Prinzipiell ist alles per App steuer- und kontrollierbar, was mit Strom funktioniert: Licht, Dachluken, Türklingeln, Rollladen, Sonnenstoren, Sicherheitskameras, Alarmanlage, Photovoltaikanlage, Wärmepumpe (oder eine andere Heizung), interner Speicher, Elektroauto, Fernseher und viele weitere Geräte.

Man kann in einem Smart Home beispielsweise kurz vor der Rückkehr aus den Ferien das Wohnzimmer temperieren, oder wenn man spontan später nach Hause kommt, das Licht aus der Ferne einschalten, um Einbrecher abzuschrecken. Automatisch ziehen sich bei starkem Wind die Sonnenstoren ein und bei Regen schliessen sich die Dachluken.

Innerhalb eines Smart Homes können Geräte direkt über die 230 Volt-Kabel miteinander kommunizieren. Über Endgeräte wie Smartphones (oder ein zentrales Display) können sie gesteuert werden. Schnell erkennt man, welche Anwendungen besonders viel Energie verbrauchen und kann sie bei Bedarf durch effizientere ersetzen.

Denkbar ist auch, dass man den grossen Akku des Elektroflitzers in der Garage als Speichermedium mit in den Kreislauf einschliesst und sich der Heimspeicher so erübrigt.

Ein Beispiel

Frau S. hat eine Photovoltaikanlage und ein Elektroauto. Die Anlage liefert so viel Energie, dass sie den Akku ihres Autos ganz laden kann. Sie programmiert am Abend am Hauptbildschirm ihres Smart Homes die elektrischen Anwendungen: Sie möchte um 7 Uhr des nächsten Tages – nach dem Aufstehen – die fertig gewaschene Wäsche aufhängen, den Geschirrspüler ausräumen und mit ihrem Elektroauto 120 Kilometer weit fahren können. Ihr Haus kann nun in der Nacht auf den Akku ihres Autos zugreifen und bei Bedarf Energie daraus ziehen, solange auch die weiteren Vorgaben von Frau S. am nächsten Morgen erfüllt sind. Reicht die Energie aus dem Auto nicht aus, bezieht das Haus Nachtstrom.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.