Warmwasser vom Dach – die Möglichkeiten sind mannigfaltig

19 Nov 2015
Für die Installation dieser Solarthermie-Anlage wurden die Dachziegel entfernt. Für die Installation dieser Solarthermie-Anlage wurden die Dachziegel entfernt.

Sonnenkollektoren nutzen ein sehr grosses Lichtspektrum (400 nm – 2500 nm), alles sichtbare Licht und viel Infrarot. Ihr Ziel ist die Wärmegewinnung, um das Boilerwasser aufzuheizen. Die Vielfalt der Systeme wird immer grösser – nicht alle sind gleich effizient.

Die Auswahl an flächigen Kollektoren ist riesig

Sogenannte Flachkollektoren bestehen vorwiegend aus einem Metall (Kupfer, Stahl, Alu), welches die Sonnenstrahlung aufnimmt. Um möglichst viele Sonnenstrahlen zu absorbieren, wird eine Titanbeschichtung (blau, früher Schwarzchrom, schwarz) aufgetragen, welche gleichzeitig wenig Strahlung nach aussen abgibt. Die ‘eingefangene‘ Strahlungsenergie wird auf gut leitende Metallrohre übertragen, in denen ein Wasser-Glycol-Gemisch zirkuliert. Die Flüssigkeit nimmt die Wärme auf und bringt sie zu einem Wärmetauscher, welcher einen Speicher – meist den Boiler - aufheizt.

Ein Flachkollektor ist mit Glasabdeckung und rückseitiger Wärmedämmung ungefähr 10-15 Zentimeter dick. Es gibt sie in Grössen von 1,5 bis 8 Quadratmetern; auf einem Einfamilienhaus platziert man beispielsweise drei Kollektoren à 2-3 Quadratmeter. Damit möglichst viel Strahlung hinein (Absorptionsfaktor 0.95) und kaum welche hinausgelangt (Emissionsfaktor 0.05), wird das Solarglas mit einer Antireflexbeschichtung versehen. Zusätzlich ist das Glas besonders eisenarm, und seine innere Oberfläche wird speziell strukturiert.

Dachflächenfenster können heute relativ einfach in ein Solarfeld eingebunden werden. Dies wirkt optisch beruhigend. Um den Platz optimal auszunützen, haben manche Dachfensterproduzenten auch Solarkollektoren und Voltaikmodule in ihr Repertoire aufgenommen.

Vakuumröhrenkollektoren sind Sonnenkollektoren, welche dank eines Vakuums im Winter wesentlich höhere Erträge liefern. Allerdings ist eine erhöhte Schadensanfälligkeit zu beklagen.

Auf Optik getrimmte Optionen sind weniger effizient

Wem die oben genannten Kollektoren zu wenig ästhetisch sind, kann sein Dach auch mit Thermischen Solarziegeln decken lassen. Diese haben entweder Metallauflagen oder bestehen direkt aus Metall und ersetzen die konventionellen Ziegel. Bei diesem System wird die Wärme über ein mit einem Medium gefülltes Rohrsystem transportiert. Dadurch kann auch die Stauwärme zwischen Ziegeln und Unterdach genutzt werden. Aktuell gibt es ein relativ beliebtes Solardachziegel-Fabrikat aus Baubronze, das auch auf denkmalgeschützten Hausdächern eingesetzt werden kann. Weitere Systeme wurden erst kürzlich angekündigt oder müssen ihren Markttest noch bestehen.

Optisch unsichtbar wären Unterdachkollektoren. Schweizweit gibt es ein einziges System, welches als Hybridsystem mit Voltaikelementen nutzbar ist. Der Hersteller empfiehlt eine Kombination mit einer Wärmepumpe: Dies ist ohnehin sinnvoll. Allerdings ist das System auch dann nur knapp wirtschaftlich.

Leider sind sowohl Thermische Solarziegel als auch Unterdachkollektoren noch nicht so effizient wie Flach- oder Vakuumröhrenkollektoren. Vor allem bei denkmalgeschützten Bauten, die energetisch saniert werden müssen, sind sie trotzdem eine Überlegung wert.

Weitere Informationen:
Quelle Reflexionsverluste

Bildergalerie

  • Click to enlarge image 15_11_19_DSC07009_Lolo.jpg Dachfenster und Kamine werden von Sonnenkollektoren nicht tangiert. Nur ein kleiner Teil der Dachfläche eines Einfamilienhauses wird benötigt. (Foto: Yolanda Stocker)
  • Click to enlarge image 15_11_19_DSC07013_Lolo.jpg So sehen Sonnenkollektoren für Warmwasser von Nahem aus. Drei Stück reichen für ein Einfamilienhaus. (Foto: Yolanda Stocker)

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