Viele Menschen auf der Welt müssen mit rudimentärsten Hilfsmitteln ganze Grossfamilien bekochen. Häufig ist dabei das Feuerholz knapp – es muss von weither zusammengesammelt oder aus dem Urwald herausgeholzt werden. Viele wohltätige Organisationen sorgen mit Hilfsprojekten für Linderung. Ein beeindruckendes Beispiel ist die ADES: Die Association pour le Développement de l’Energie Solaire Suisse – Madagascar.
ADES produziert vor Ort in Madagaskar Solarkocher und Energiesparöfen und vertreibt sie über ein effizientes Netz. Mit dem Einsatz von energieeffizienten Kochern werden nicht nur die Wälder geschont, es werden auch Arbeitsplätze geschaffen: Die Produktion sowie die Schulung im Umgang mit den Solarkochern werden grössenteils von der lokalen Bevölkerung besorgt.
Solarkochen: In Madagaskar und in der Schweiz wird damit gespart
Verwendet eine madagassische Familie energieeffiziente Kochgeräte, kann sie die Hälfte der 330 Kilogramm Holz, die sie normalerweise jährlich verfeuern würde, sparen. Nach spätestens einem halben Jahr ist der Solarkocher amortisiert, unter anderem, da ein Grossteil der tatsächlichen Kosten von Spendern übernommen werden. Weitere Vorteile der Solarkocher sind die Vermeidung von schädlichen Rauchgasen und Feinstaubpartikeln. Neben der Gesundheit profitieren auch Klima (durch geringeren CO2-Ausstoss), Artenvielfalt (die auf einen intakten Wald angewiesen ist) und Familienleben (da weniger Zeit mit Holzsuchen zugebracht werden muss).
Dieser ausgesprochen sonnige Sommer hat uns vor Augen geführt, dass es auch in der Schweiz möglich ist, mit Solarkochern Energie zu sparen. In diesem Fall wird Strom oder Gas gespart. Am besten sollte der Solarkocher alle zwanzig Minuten wieder nach der Sonne ausgerichtet werden.
Zwei grundsätzlich unterschiedliche Prinzipien sind auf dem Markt erhältlich: Solarkocher in der Form einer Kiste und solche, die von der Form her einem Parabolspiegel gleichen.
Die Solarkocherkiste
Der Solarkocher in Form einer Kiste ist kompakt und wartungsarm. In der Schweiz unter adesolaire.org erhältlich sind zwei Modelle, die in einer Zusammenarbeit der Schreinerei sommer holzwerkstatt (Rifferswil ZH) mit Jugendlichen der Institution Einstieg in die Berufswelt (Baar ZG) produziert werden. Um die 500 Franken kostet so eine Box, die als Bausatz oder schon zusammengebaut bestellt werden kann.
Wer Vergnügen an handwerklicher Tätigkeit oder ein geringeres Budget hat, kann einen Kisten-Solarkocher auch selber basteln. Im Link zeigt ein Engländer, dass er bei sich zu Hause im Garten Hühnchen und Kartoffeln mit reiner Sonnenenergie garen kann.
Der Parabol-Solarkocher
Der Solarkocher in Form eines Parabolspiegels ist deutlich auffälliger und platzintensiver. Leider ist es gar nicht so einfach, in der Schweiz einen Hersteller ausfindig zu machen. Auf Youtube findet man jedoch eine Vielzahl von Anleitungen, wie man mit jedem Budget selber einen Parabol-Solarkocher basteln kann.
Im Rahmen der Konferenz "Solarenergie für Afrika 2010" in Düsseldorf wurde mit den Teilnehmern ein 1-Euro-Low-Tech Solarkocher geklebt und gefaltet:
Weitere tolle Ideen
Ein Schweizer gart mit einer alten Kartonschachtel, einer Rettungsdecke, einem mit schwarzer Farbe besprühten Einmachglas und einem ofenfesten Plastikbeutel Kartoffeln auf seinem Balkon.
Eine weitere Budget- beziehungsweise Recycling-Variante funktioniert mit einer Kartonunterlage, einem alten Pneu, viel zerknülltem Zeitungspapier, einem bisschen Alu-Folie, einem Topf mit schwarzem Boden und einer Glasplatte als Abdeckung.
Wer Zuhause eine Dreibeingrillstelle hat, kann sie mit einer mit Silberfolie beklebten Sattellittenschüssel zur Solargrillstelle upgraden und damit sogar Popcorn zum Poppen bringen.
Für die ganz ausgefuchsten Bastler gibt es hier die Königsvariante, bei der ein Sonnenschirm zum Solar-Parabol-Kocher umfunktioniert wird.
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