Géothermie à la jurassienne

13 Apr 2016
Geothermie - Chance für den Jura, Zukunft für die Schweiz? Geothermie - Chance für den Jura, Zukunft für die Schweiz?

Rund zehn Jahre nach dem gescheiterten Geothermieprojekt in Basel, soll im jurassischen Haute-Sorne eine Anlage in Betrieb gehen, deren maximale Leistung von 5 MW dereinst 6000 Haushalte mit Strom versorgen soll. Die Betreiber wollen aus Fehlern gelernt haben und geben sich zuversichtlich.

Mit Ausnahme der Wasserkraft verfügt die Schweiz über wenige eigene Energieressourcen. Mit der notwendigen Reduktion atomarer Energie, verstärkt sich das Interesse zur Erschliessung neuer Energieträger für die inländische Stromversorgung. Befürworter von Geothermie beschreiben sie gerne als kontinuierliche und zuverlässig vorhandene Bandenergie, als Energiequelle die im Vergleich zu unregelmässig anfallender erneuerbarer Energie (Sonne, Wind) ein hohes Ertragspotenzial aufweist. Prognosen sehen einen langfristigen Anteil der tiefen Erdwärme von deutlich über 10 % an der inländischen Stromproduktion vor.

Geothermie in Glovelier

Die Geo-Energie Suisse AG entwickelt in Glovelier (Haute-Sorne, JU) ein Tiefengeothermieprojekt, welches seit dem 15. Juni 2015 durch die jurassische Regierung als Pilotprojekt Tiefengeothermie im Sondernutzungsplan bewilligt wurde. Aus einer Tiefe zwischen 4000 und 5000 Metern soll die benötigte Wärme (150 °C) mittels petrothermaler Technologie gefördert werden. Das auch als EGS (Enhanced Geothermal System) bekannte Prinzip beruht auf der Herstellung und dem Betrieb eines überdimensionalen, untergründigen Wärmeübertragsystems mit mindestens zwei Bohrlöchern. Durch das Einpressen von Wasser mit Druck von bis zu 150 bar weiten sich die im Gestein vorhandenen Risse trotz des Gebirgsdruckes, wodurch sich neue Risse bilden. So wird ein Wärmeüberträger mit riesiger Oberfläche im Gebirge zwischen den Bohrlöchern geschaffen. Während des Betriebs wird dem System durch ein Bohrloch kaltes Wasser zugeführt, welches von den anderen Stellen wieder aufgenommen wird. Das Tiefenerhitzte Wasser erhält zusätzliche thermische Auftriebskraft, was die Zirkulation des heissen Wassers unterstützt. Diese Methode kommt zur Anwendung, wenn das Gestein in der Tiefe nicht genügend Wasser für eine direkte, sogenannt hydrothermale Nutzung führt. Das Prinzip der petrothermalen Geothermie besteht darin, die Durchlässigkeit des kristallinen Gesteins zu erhöhen.

Genau diese Technik fand im Deep Heat Mining Basel und im European Deep European Deep Geothermal Power Programme im elsässischen Soultz-sous-Forêts Anwendung. Beides Projekte, die aufgrund von starken Erdbeben und Problemen abgebrochen wurden. Die Geo-Energie Suisse AG betont auf ihrer Website die umfangreiche Forschungsarbeit, die seither geleistet wurde und die verbesserte Kenntnisse über die Mechanismen im tiefen Untergrund, sowie über die Bohrtechniken erbracht hätten. Ob sich die oft vorgebrachten Mängel und Zweifel an der Tiefengeothermie auch in diesem Projekt bestätigen, wird sich zeigen.

Das projektierte Geothermiekraftwerk in Haute-Sorne könnte um ein Fernwärmenetz erweitert werden, was sich zu Gesamtkosten von über 100 Millionen Franken summieren würde. Die Betreiber überzeugten die Behörden mit umfangreichen Sicherheitsbestimmungen und Versicherungs-verträgen bei Schadensfällen. Dem Potential der Tiefengeothermie soll durch das Projekt neuer Auftrieb verliehen werden und zur Substitution der nuklearen und fossilen Energieträger beitragen.

Das Geothermiekraftwerk in Haute-Sorne soll zu einem Leuchtturmprojekt für die Entwicklung der Tiefengeothermie im In- und Ausland werden und die Premiere bewerkstelligen, in der Schweiz Strom aus Geothermie herzustellen. Grosse Hoffnungen also, für ein kleines jurassisches Dorf und die erneuerbare Geoenergie.

Weitere Informationen:
Geo-Energie Suisse AG

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