Das Dampfgaren, oder neudeutsch steamen, besitzt eine jahrtausendalte Tradition. Das Garen von Speisen durch Dampf kam im heutigen China bereits früh zum Einsatz. Damals wurden doppelwandige Gefässe eingesetzt, in der die Speisen getrennt von der Flüssigkeit gegart wurden. Die Methode wurde Ende des 17. Jahrhundert dann auch in Europa zunehmend bekannt.
In den 60er-Jahren kamen Dampfkochtöpfe zum Durchbruch. Gut zehn Jahre später wurden professionelle Dampfgargeräte für die Gastronomie verfügbar und schliesslich wurden Einbaudampfgarer auch für die Privathaushaltungen zugänglich. Heute sind nebst den mobilen Gargeräten eingebaute Steamer oder Kombi-Steamer möglich. Das Prinzip ist aber stets das Gleiche.
Funktionsweise
Beim Dampfgaren wird das zu kochende Produkt nicht im Wasser gekocht, sondern auf einem Siebeinsatz nur mit dem Dampf des kochenden Wassers gegart. Dadurch bleiben die Mineralien und Vitamine besser erhalten als im Wasser liegend. Da die Esswaren ohne Fette und Öle zubereitet werden können, sind sie auch besonders gesund. Die schonende Zubereitungsart erhält den Eigengeschmack und Farbe der Lebensmittel besonders gut. Ein weiterer Vorteil eines Steamers ist, dass die Produkte nicht anbrennen können. Zudem wird dem Steamer nachgesagt, Esswaren schonender wieder zu erwärmen, als dies in einer Mikrowelle möglich ist.
Modelle
Generell unterscheidet man zwischen Garern mit Umgebungsdruck und Druckdampfgarer. Durch einen erhöhten Druck in einem geschlossenen System können die Garzeiten verkürzt werden. Der Schnellkochtopf (Dampfkochtopf) gehört zu den Vertretern der Druckdampfgarer, elektrische Dampfgarer mit stapelbaren Dampfkörben sowie die eingebauten Steamer zählen zu den drucklosen Varianten. Während im Steamer nur das Dampfgaren möglich ist, sind in so genannten Kombi-Geräten auch Backen, Braten oder Intervall-Garen möglich.
Energiebilanz
Während die schonende Zubereitungsart des Steamers hoch gelobt wird, steht es schlechter um die Energieeffizienz der Geräte. Während die Hersteller die Energieeffizienz der Geräte loben, legt eine Studie offen, dass Steamer und vor allem auch Kombi-Geräte in Sachen Energieverbrauch die Nase vorn haben. Die Studie, welche 2012 im Testzentrum S.A.L.T. (Swiss Alpine Laboratories for Testing of Energy Efficiency) im Auftrag von WWF Schweiz und dem Elektrizitätswerk des Kantons Zürich durchgeführt wurde, zeigt, dass beim Zubereiten von 500 g Kartoffeln in einem Steamer fast die doppelte Energiemenge verbraucht wird im Vergleich zur Zubereitung in der Pfanne mit Wasser (mit Deckel auf Induktion). In Gegenüberstellung zu ineffizienten Kochweisen mit viel Wasser und ohne Deckel schnitt der Steamer aber besser ab. Das Garen der Kartoffeln mittels Steamerfunktion eines Backofens verursachte den zweitmeisten Energieverbrauch (mit 745 Wattstunden). Die energiesparendste Kochweise erfolgt mit der Isolierpfanne auf einer Induktionsherdplatte (95 Wattstunden).
Trotz der schonenden Zubereitungsart ist der Steamer nur bedingt zu empfehlen. Oftmals kann durch energieeffizientes Kochen auf der Herdplatte mehr Energie gespart werden. Wer dennoch auf das Dampfgaren nicht verzichten will, sollte auf den Dampfkochtopf zurückgreifen. Er weist eine verbesserte Energiebilanz auf als die herkömmliche Kochweise in einer normalen Pfanne. Wer drucklos garen möchte, sollte auf einen separaten Steamer ausweichen, statt ein Kombi-Gerät anzuschaffen. Der Steamer verbraucht immerhin noch fast 50 % weniger Energie als ein Kombi-Gerät. Ausserdem muss dem Steamer zu Gute gehalten werden, dass sich mehrere Gerichte gleichzeitig garen lassen. Er kann so energieeffizienter funktionieren als mehrere Töpfe auf Herdplatten. Durch eine effiziente Nutzung des Gerätes lässt sich sein Verbrauch also optimieren.
Weiterführende Informationen/Quellen:
Studie Energieeffizienz von Kochmethoden
Vergleichsseite von Küchengeräten
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