Stromproduktion während des Fussballspiels: Durch Tritte wird die Flutlichtanlage des Platzes betrieben. Kinetische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt, das klingt vielversprechend. Wir haben uns nach Produkten und Projekten auf die Suche gemacht, die durch Muskelkraft angetrieben werden.
Stromerzeugung durch Fusstritte
Der durch Bewegung beleuchtete Fussballplatz ist nur eines von vielen Projekten der britischen Firma “Pavegen“. Die Bodenplatten, welche mittels Druck kleine Generatoren antreiben, wurden auch im Flughafen Heathrow, am Federation Square in Melbourne oder in einer Schule in Canterbury (ENG) verlegt. Die noch junge Firma (gegründet 2009) sieht das Potenzial einerseits in der Stromerzeugung für Beleuchtung oder Werbetafeln, anderseits auch in der Registrierung der Bewegungen. Gemäss Tagesanzeiger soll das Westfield, ein Shoppingcenter in London, mit den Bodenplatten ausgestattet werden – auch um die Konsumverhalten der Passanten aufzuzeichnen.
GmüesEsel – Fitness mit Ertrag
Auch in der Schweiz finden sich originelle Ideen. Das Konzept des Berner Fitnesscenters ist simpel: Durch die eigene Muskelkraft wird Öl gepresst, Polenta oder Paniermehl gemahlen. Dazu sind drei Fitnessgeräte vorhanden (2 Velos und 1 Crosstrainer). Der Eintritt ist frei, ¼ der produzierten Ware darf mit nach Hause genommen werden. Und ganz dem nachhaltigen Gedanken verpflichtet, soll man das eigene Gefäss zum Abfüllen mitbringen. Bis anhin hat der GmüesEsel zweimal abends geöffnet zwischen 17-20 Uhr.
Velo-Kino
Den Kinofilm mit eigener Energie betreiben? Das ist kein Problem mit dem Velo-Kino. Für einen Film werden ca. 500-600 Watt benötigt. 13 Velos (für volle Kinogrösse, 50 Personen) produzieren die Energie, welche für die Filmprojektion mittels Beamer notwendig ist. Wird zu wenig Energie durch die Fahrenden produziert, wird der Film langsam dunkler. Die LED-Anzeige des eigenen Velos zeigt die persönliche Stromerzeugung an. Das Velo-Kino kann beim Kulturprozent der Migros Aare ausgeliehen werden. Wer in nächster Zeit ein organisiertes Velo-Kino erleben möchte, kann dies am “Greenmotions Filmfestival“ in Freiburg im Breisgau, vom 11. bis 13. November tun.
Eine weitere Eventform ist die Velodisco. Hierbei werden Mischpult, Boxen, Beleuchtung und Smoothiemaker mit Velo-Antrieb versorgt (Links, siehe unten).
Haushaltsgeräte mit Muskelantrieb
Das japanische Unternehmen Soceadth hat nebst einem pedalbetriebenen Gabelstapler eine Waschmaschine entwickelt, welche aus einem einfachen Ölfass als Waschtrommel besteht und mit einem Velounterbau betrieben wird. Der Prototyp findet seit einigen Jahren Verwendung in einem Slum in Peru.
Weitere umgebaute Velo-Maschinen finden sich bei der NGO “Maya Pedal“ in Guatemala. Mahlvorrichtungen, Mixmaschinen, Nussschäler, Wasserpumpen und viele weitere Maschinen gehören zum Sortiment der Organisation und helfen den Menschen vor Ort, die Arbeiten zu vereinfachen.
Die Motivation der obigen Projekte ist unterschiedlich. Ist es bei den Haushaltsgeräten schlichter Mangel an Strom, wollen Velo-Kino und -Disco ein Zeichen gegen den hohen Energieverbrauch setzen. Nichtsdestotrotz sollen alle vorgestellten Projekte zeigen: Auch mit weniger geht’s. Und dies wird hoffentlich in Zukunft Schule machen.
Weiterführende Informationen/Quellen:
Tagesanzeiger, Dribbeln unter Strom
Pavegen
Migros Kulturprozent, Velo-Kino
Greenmotions Filmfestival
Velodisco
Maya Pedal
Bund der Energieverbraucher, Mit der Power der Muskeln
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