Die fossilen Energieträger sind begrenzt und die Methoden ihrer Gewinnung umstritten. Dass dabei Tier, Mensch und Natur gefährdet werden ist längst klar. Um dem hohen Benzinverbrauch entgegenzuwirken, müssen dringendst neue Konzepte her. Die Revolution der Autoindustrie begann mit den Hybridfahrzeugen. Bei Hybridautos werden Elektrostrom sowie Benzinantrieb kombiniert; dies galt als Zwischenlösung, bis die revolutionären Elektroautos bereit für den Markt waren. Teslas sind nun vermehrt im Betrieb und es gibt ein breites Netz an Stromtankstellen in der Schweiz. Die in ökologischer Hinsicht überwiegend positiven Eigenschaften des Autos werden jedoch durch den hohen Preis und die eher kurze Fahrstrecken (gemäss einer Studie der Managementberatung Horváth & Partners liegt die durchschnittliche Reichweite bei einem vollen Tank bei 240 Kilometern) abgeschwächt. Um den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, muss ein neues Modell her: Der Wasserstoffantrieb.
Wasserstoff als Antrieb
Wasserstoff ist das kleinste und leichteste uns bekannte Element. Es kommt als Molekül aus zwei Atomen vor (H2) und enthält Unmengen von Energie. Das beste Beispiel dafür ist die Sonne: Rund 92 Prozent der Sonne bestehen aus Wasserstoff. Die Energie wird allerdings nur in Verbindung mit Sauerstoff und einem Energieträger freigesetzt. Dafür werden oft auch fossile Brennstoffe eingesetzt. Dadurch bleibt die Herstellung des Wasserstoffes vorerst problematisch. Idealerweise sollte die Energie durch erneuerbare Energien, wie Sonnen- oder Windkraft, freigesetzt werden.
Die Automobilbranche hat die Kraft des Wasserstoffes bereits entdeckt. Immer mehr Hersteller tüfteln an wasserstoffbetriebenen Autos, und viele Modelle sind bereits auf dem Markt. Verwendet wird der Wasserstoff mit einer Brennstoffzelle. Die Zelle besteht aus zwei Platten, welche durch eine Membran getrennt sind. Die eine ist mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft und die andere mit Wasserstoff gefüllt. Die positiven Teilchen (Protonen) der Wasserstoffatome können die Barriere durchdringen. Die negativen (Elektronen) allerdings gelangen nicht durch die Membran. Damit die Ladungen im Gleichgewicht bleiben, gehen die negativen Elektronen einen Umweg über den Stromkreis. So wird chemische in elektrische Energie umgewandelt. Als Endprodukte bleiben Strom für den Antrieb und Wasserdampf als einzige Emission des kleinen Kraftwerks.
Erste Wasserstofftankstelle der Schweiz
Anfangs November eröffnete die Coop Mineralöl AG die erste Wasserstofftankstelle in Hunzenschwil, Aargau. Die Anlage befindet sich in der Nähe des Wasserkraftwerks IBAarau in Aarau. Mit der Energie des Wasserkraftwerks kann das Wasser mittels Elektrolyse in Antrieb umgewandelt werden. Coop hat somit den Vorteil der topographischen Lage erkannt und eine zukunftsbewusste Energiequelle auf den Schweizer Markt gebracht. Vorerst ist Coop der grösste Abnehmer des Wasserstoffs. So möchten sie mit weiteren Wasserstofftankstellen den Durchbruch für zukünftige Technologien schaffen. Die Zeit für die Tankfüllung sowie die Reichweite bei einer vollen Tankfüllung können mit den fossil betriebenen Fahrzeugen mithalten. Momentan ist der Preis auch noch mit den tiefen Benzin- und Dieselpreisen vergleichbar, da Wasserstoff steuerbefreit ist. Allerdings befinden sich die Preise für ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug noch im oberen Preissegment.
Weiterführende Informationen/Quellen
Coop
Wasserstoffantrieb
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