Im Sommer am Strand, im Winter im Hallenbad: Schwimmen ist beliebt zu jeder Jahreszeit. In der Schweiz spüren wir wenig von der Wasserknappheit, die andernorts herrscht.
Geschichte des Schwimmens
Schon aus der Zeit vor dem 4. Jahrtausend v. Chr. zeugt ein Siegelzylinder vom schwimmenden Menschen. Schriftlich datieren die Zeugnisse zurück bis 2000 v. Chr. Die Geschichte des Schwimmens hat demgemäß eine lange Tradition. Auch die Römer schwammen in Flüssen oder Teichen. Ab 27 v. Chr. konnten sie allerdings schon in Schwimmbecken der Thermen baden. Allein in Rom gab es ungefähr 900 solcher Bäder, die von allen besucht werden konnten, sodass ein ungebildeter Mensch „weder lesen noch schwimmen“ konnte, so die Römern und Griechen. Im späten Mittelalter wurden dann Bücher über verschiedene Schwimmstile verfasst und 1837 fand das erste moderne Wettkampfschwimmen im Hallenbad mit Brust- und Seitenschwimmen statt. Auch bei den Olympischen Spielen der Neuzeit ist die Disziplin seit Anfang mit dabei.
Winterschwimmen
Ein Loch ins Eis geschlagen und reingehüpft: Das Winter- oder Eisschwimmen erfreut sich einer langen Tradition über viele Nationen hinweg. Schon Goethe wagte es, im zugefrorenen Ilm zu Schwimmen. Heutzutage ziehen es die meisten vor, in den wohltemperierten Hallenbädern zu baden, wenn es draussen schneit.
Problemzonen eines Hallenbades
Energetisch gesehen ist ein Hallenbad ein Desaster. Damit man schon in der Umkleidekabine schön angenehm warm hat, sich dann stundenlang im Wasser vergnügen und zum Abschluss eine heisse Dusche genehmigen kann, braucht es so einiges an Strom.
Das Wasser muss gewärmt und aufbereitet werden, die Luft (und der Boden) werden beheizt und gereinigt, dazu noch eine schöne Beleuchtung. Das erklärt immerhin die teuren Eintrittstickets. Neben den hohen Stromkosten muss das Wasser natürlich auch oft gewechselt werden. Und als wär das noch nicht genug, werden zur Wasseraufbereitung viele Chemikalien benutzt, die der Umwelt schaden.
Die Technik kennt Lösungen
In einem in den 70er-Jahren gebauten Hallenbad wurden in Nottuln (DE) jährlich 460‘000 Kilowattstunden Energie verbraucht. Dank Solaranlagen und Wärmerückgewinnung konnte der Energieverbrauch um 90% reduziert werden! Da freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch die Kasse. Auch in der Schweiz gibt es Hallenbäder, die umweltverträglicher sind. Beispielsweise das Bödelibad in Interlaken. Die Anlage wird seit 2010 CO2-neutral beheizt. Dank einer Solaranlage auf dem Dach können das Freibadbecken und während acht Monaten auch das Hallenbadbecken beheizt werden. Auch für eine Verminderung des Chemieeinsatzes gibt es Optionen: Um den Chloreinsatz einzuschränken, können Ozon oder auch technische Lösungen wie die Ultrafiltration oder Anschwemmfiltration zum Einsatz kommen.
Es wäre folglich gut möglich, ein Hallenbad und somit den Schwimmsport insgesamt in den Wintermonaten nachhaltiger zu gestalten.
Weiterführende Informationen/Quellen
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