Anfangs Jahr sind die Fitnesscenter wieder vollgestopft und die Trainings ausgebucht. Mit den guten Vorsätzen im Hinterkopf strömen die Leute scharenweise in die Fitnessstudios. Täglich wird dort auf den Laufbändern, Rudergeräten und Fahrrad-Ergometern mit reiner Muskelkraft Energie verbraten mit dem Ziel, die Pfunde purzeln zu lassen. So gesehen ist ein Fitnesscenter eigentlich das reinste Kraftwerk.
Könnte man die erzeugte Energie nicht auch anderweitig verwenden? Schliesslich lernt man bereits im Physikunterricht, dass Energie nicht wirklich verschwinden kann, sondern nur umgewandelt wird. Wer sich auf Fitnessgeräten körperlich betätigt, produziert aus Muskelkraft Bewegungsenergie, woraus schliesslich Wärmeenergie wird. Anstatt die unter Schweisstreiben erzeugte Energie einfach als Wärme verpuffen zu lassen, könnte die Energie doch auch zur Stromproduktion genutzt werden!
Wie viel Strom kann man mit Ergometer, Laufband und Co. produzieren?
Baut man in die Fitnessgeräte Spannungswandler und Batterie ein, kann die wertvolle Energie direkt als Strom abgezapft werden. Wer eine Stunde auf dem Crosstrainer schwitzt, erzeugt rund 80 Wattstunden – genug, um zwei Glühlampen eine Stunde lang zu betreiben. Dennoch sollte man sich nicht vormachen, mit Fitnesscentern bald schon ganze Städte mit Strom versorgen zu können. Nur schon um ein Handy voll aufzuladen, müsste man zwei bis drei Stunden intensiv trainieren. Ein Durchschnitts-Sportler müsste etwa fünf bis sieben Stunden fürs Training aufwenden, um eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen, die auf dem Strommarkt gerade einmal 25 Rappen Wert ist. Finanziell lohnt es sich also kaum, die Fitnesscenter zu Kraftwerken umzurüsten.
Innovative Fitnesscenter zeigen wie es geht
Tatsächlich gibt es dennoch bereits einige Vorreiter-Fitnessstudios, die ihren eigenen Strom produzieren, wie zum Beispiel das englische „Cadbury House“, ein Fitnessstudio in Bristol. Dort produzieren Kunden mit ihrer Muskelkraft Elektrizität, die direkt zur Versorgung des Gebäudes genutzt wird.
Ähnliche selbstversorgende Fitnessstudios gibt es auch schon in Deutschland und den USA. Strom aus Muskelkraft versorgt die Displays der Geräte und wird ins Stromnetz des Gebäudes eingespeist, um zum Beispiel die Beleuchtung zu betreiben. Einige dieser innovativen Fitnessstudios ermöglichen über Steckdosen an den Geräten das Aufladen des eigenen Handys während des Trainings. Kunden können so den selbst produzierten Strom sogar mitnehmen.
Fitnessstudios nutzen die Selbstversorgungs-Idee bisher vor allem, um umweltbewusste Kundschaft anzusprechen. Profit können sie daraus kaum schlagen. Dennoch könnte mit einem einfachen Konzept für die Kunden ein Vorteil herausschauen: Wer viel Strom produziert, erhält als Belohnung eine kleine Rückerstattung für das Abo. Auf diese Weise könnten Sportler dazu ermutigt werden, umweltfreundlichen Fitnessstudios eine Chance zu geben.
Im Moment ist die Technik noch nicht genügend ausgereift, dass die Stromerzeugung im Fitnesscenter profitabel wäre. Was heute noch Zukunftsmusik ist, kann sich bei der rasanten Weiterentwicklung der Technologien schnell ändern: Wer weiss, vielleicht können wir in einigen Jahren auf dem Rudergerät den Strom für die eigene Wohnung produzieren.
Das „Cadbury-House“ Fitnessstudio versorgt sich teilweise selbst
Erste Fitnesscenter in Deutschland produzieren ihren eigenen Strom
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