Gemäss dem Eidgenössischen Bundesamt für Energie (BFE) wurden 2017 in der Schweiz 62,9 Terawattstunden elektrischer Strom erzeugt. Werden die Übertragungs- und Verteilverluste von 4,4 TWh berücksichtigt, wurden am Ende 58,5 TWh Strom verbraucht. Über die Hälfte des Stroms (59,6%) stammt aus Wasserkraftwerken, knapp ein Drittel (31,7%) aus Atomkraftwerken. Energie aus Photovoltaikanlagen macht hingegen lediglich 2,7% des Strommixes aus – Strom aus Feuerholz, Biogas sowie Windenergie gar noch weniger.
Vielversprechende Sonnenenergie
Solarenergie könnte in Zukunft die Wasserkraft ideal ergänzen: In heissen und trockenen Perioden, wenn wenig Wasser vorhanden ist, liefert die Sonnenenergie am meisten Strom. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg: Gegenwärtig stehen in der Schweiz ca. 72‘000 Photovoltaik-Anlagen (Stand 2017), wie Swissolar, der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie, bekanntgab. Diese nehmen zusammen eine Fläche von ca. 11 Millionen Quadratmeter ein und haben eine Leistung von 1906 Megawatt. Damit wurden im Jahr 2017 knapp 1850 Gigawattstunden Strom erzeugt – genug für etwa 460‘000 Haushalte mit einem Stromverbrauch von je 4000 kWh.
Damit ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft: Laut Schätzungen des Bundesamts für Energie könnten theoretisch 55 bis 60 TWh Energie erzeugt werden, wenn alle geeigneten Gebäudedächer und Fassaden mit Photovoltaikanlagen versehen würden. Damit würde ca. 27-mal mehr Sonnenenergie gewonnen als heute – und mehr als das Doppelte der heutigen AKW-Produktion.
Flächen für Solaranlagen nutzen
71% der bestehenden Solaranlagen, die an das Stromnetz angeschlossen sind, sind Kleinsolaranlagen mit einer Höchstleistung von 4-20 Kilowattpeak (kWp). Das sind über 8‘800 Anlagen. Demgegenüber gibt es lediglich 365 Gross-Solarstromanlagen (>100 kWp) in der Schweiz. Diese zusammen haben jedoch eine höhere Leistung als die installierten Kleinsolaranlagen. Für grössere Photovoltaik-Anlagen eignen sich sowohl öffentliche Gebäude, Industrie- und Gewerbebauten und landwirtschaftliche Gebäude als auch Parkplätze, Autobahnen, Skilifte wie der Solar-Skilift in Tenna oder Lawinenverbauungen. Potenzial ist reichlich vorhanden. Mit dem neuen Energiegesetz im Sinne der Energiestrategie 2050 werden auch mehr Fördergelder für den Bau von PV-Anlagen vergeben. Dennoch gab es seit dem Inkrafttreten des Energiegesetzes am 01.01.2018 noch keinen Ansturm auf Solarstrom-Anlagen. Investoren stören sich an den langen Wartelisten – für Gross-Photovoltaikanlagen kann die Wartezeit bis zu sechs Jahre betragen. Die Politik ist deshalb gefordert, die Warteliste rasch abzubauen sowie mehr Anreize für die Photovoltaik zu schaffen.
Quellen und weitere Informationen:
Swissolar: Bericht zur Markterhebung Sonnenenergie 2017
Swissolar: Faktenblatt: Strom von der Sonne
Swissolar: Verzeichnis der Solaranlagen in der Schweiz
Sonnendach.ch: Wie viel Strom oder Wärme kann mein Dach produzieren?
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