Unter dem neudeutschen Titel „Fossil Phaseout Congress“ veranstaltete die Schweizerische Energiestiftung (SES) ihre diesjährige Tagung, um den Forderungen zum Ausstieg aus den fossilen Energiequellen Gewicht zu verschaffen. Dabei wurden durchaus fachspezifisch angelegte Referate nicht nur, aber auch im Hinblick auf die bevorstehenden eidgenössischen Wahlen politisch gewichtet. Dies fand schliesslich seinen Höhepunkt in der Beurteilung des Energienetzwerks im Bundeshaus und in der Abschätzung der Wahlchancen der politischen Parteien mit der Prognose eines langjährigen Abstimmungs- und Wahlanalysten sowie einem abschliessenden Podium mit bestandenen und kandidierenden Bundespolitikern/innen.
Angesichts der verschiedenen Vorwahl-Umfragen und geprägt durch die aktuellen Klimademonstrationen besteht die Hoffnung, dass umwelt- und klimabewussten Kandidierenden verschiedener Parteien die Wahl nach Bern gelingen möge, um endlich dem ausgewiesenen Handlungsbedarf zum politischen und damit gesellschaftlichen Durchbruch zu verhelfen.
Es ist bekannt, die fossil verfeuerte Mobilität und die mit endlichen Brennstoffen erzeugte Heizungs- und Prozesswärme haben unser globales Klimasystem aus dem labilen Gleichgewicht gebracht. Die Folgen sind zunehmend absehbar und gravierend. Die Umwelt wird zerstört. Die bisherige Energiepolitik hat versagt!
Unser fossiles Zeitalter deckt 80% des Weltenergiebedarfs mit Öl, Gas und Kohle; die Schweiz stützt sich zu 65% auf fossile Energieträger. Seit dem Pariser Klimagipfel hat die Weltgemeinschaft zwar die Notwenigkeit zum Handeln erkannt und ist theoretisch bereit, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Null abzusenken.
Wie sieht es aber in der Praxis aus? Die Energie- und Verkehrswende bleibt noch immer unklar. Zwar verfügt die Schweiz über die Energiestrategie 2050, doch noch immer nehmen die Emissionen von Strassen- und Luftverkehr zu und im Heizungssektor dominiert noch immer das fossile Energieregime. Der in allen Bereichen notwendige Ausbau der Erneuerbaren Energien stockt. Zwar haben die fossilen Treib- und Brennstoffe aufgrund ihrer endlichen Ressourcen ein Ablaufdatum, aber darauf zu hoffen, dass sich die Probleme mit der Zeit von selbst lösen, ist einerseits lethargisch und zynisch zugleich, andererseits aber dumm, da es unsinnig ist, derart wertvolle und vielfach nutzbare Ressourcen einfach nur zu verbrennen.
Verschiedene Referate zeigten denn auch auf, wie die Ziele von Netto Null bis 2050 oder gar bis 2030 in der Schweiz realistisch erreicht werden können. Mit Massnahmen auf allen gesellschaftlichen Ebenen ist es möglich, sowohl die Energieversorgung sicherzustellen und als auch entsprechend umzubauen. Dass dies nicht kostenfrei geschehen kann, liegt auf der Hand. Bestimmt wird dieser Umbau teuer, aber weiteres Zuwarten würde -wie verschiedene Studien von Ökonomen zeigen- wesentlich teurer werden. Es ist deshalb müssig, wenn gewisse Politiker sich gegen Klimaschutzmassnahmen wehren, da diese ihren Wählern angeblich nicht zugemutet werden können. Ebenso müssig ist es, sich gegen neu einzusetzende Techniken und Verfahren zu wehren, die angeblich die „grünen“ Firmen zu grossen Profiteuren des ökologischen Umbaus machen würden. Es ist ebenfalls müssig, den aktuellen und diesbezüglich notwendigen Gesellschaftswandel verhindern zu wollen, der zwar derzeit schneller abläuft, aber seit Beginn der Industrialisierung immer vor sich ging.
Gefordert ist ein rascher und konsequenter Ausstieg aus den Fossilen. Gefordert ist eine vollständige und schnelle Dekarbonisierung, so wie sie die internationalen Klimaziele verlangen. Gefordert sind wir auf allen Stufen der Gesellschaft, die wir diese Veränderungen durchzuführen, zu ertragen und zu verantworten haben.
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