Die Demonstrationen seitens der Bevölkerung richten sich teilweise direkt gegen lokale Bäuerinnen und Bauern. Wegen ihrer schlechten Energiebilanz seien sie mitverantwortlich für das schnelle Voranschreiten des Klimawandels. Die Landwirtinnen und Landwirte versuchen sich gegen die Anschuldigungen zu wehren und weisen zurecht darauf hin, dass jeder von uns auf die Bauernbetriebe angewiesen sei. Es würde nur das produziert, was von der Bevölkerung nachgefragt würde. Dennoch stellt sich die Frage, ob die Landwirtschaft wirklich ein grosser Stromfresser ist.
Tatsächlich ist es oft so, dass Bauern so viel Strom verbrauchen wie dies für Gewerbebetriebe zutrifft. Gravierender sind allerdings die klimaschädlichen Gase, die vermehrt in der Landwirtschaft entstehen.
Die gute Nachricht: Für Bauern gibt es viele Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verbessern. Bereits kleine Maßnahmen können eine grosse Wirkung erzielen. Das wirkt sich nicht nur auf den Klimawandel, sondern auch auf die finanzielle Lage aus.
Massnahmen verbessern die Energieeffizienz der Landwirtschaft
Es fängt oftmals bereits bei den Stallungen der Kühe an, die vielerorts dringend verbessert werden müssen. Ein Stall mit hundert Kühen verbraucht so viel Strom wie 10 Haushalte mit jeweils vier Personen. Hier gibt es oft Kleinigkeiten, an denen Verbesserungen durchgeführt werden können.
Viele Elemente sind im Dauerbetrieb, auch wenn sie nur bei aktiver Nutzung benötigt werden. Müssen beispielsweise alle Pumpen im Stall oder Melkmaschinen dauerhaft aktiv sein oder reicht auch ein Stand-by Modus, der weniger Strom verbraucht oder gar die zeitweilige Netzunterbrechung? Viele der Probleme lassen sich schon mit kleinen Anpassungen lösen.
Entstehende Wärme im Stall kann mit Wärmerückgewinnung in Bereichen genutzt werden, die sonst geheizt werden müssen. Die Milch muss beispielsweise dauerhaft in Kühltanks gekühlt werden. Die dabei entstehende Wärme kann in anderen Bereichen genutzt werden.
Ob all der vielen Probleme kann es natürlich schnell geschehen, dass man gar nicht weiss, wo man überhaupt mit der Energieeinsparung anfangen soll. Dann ist es angezeigt, sich fachmännische Hilfe zu holen. So können individuelle Energiesparkonzepte entwickelt werden, die auch finanziell langfristig für Einsparungen sorgen.
Als Basis ist es vorteilhaft, sämtliche elektrischen Geräte mit Stromzählern auszurüsten, um zu prüfen an welchen Stellen im landwirtschaftlichen Betrieb der meiste Strom verbraucht wird. Die Stromrechnung ist dabei meist nicht aussagekräftig. Es gilt einzelne Bereiche herauszufiltern, die besonders viel verbrauchen. Hier können spezialisierte Firmen Ansprechpartner sein. Diese bieten alle benötigten Komponenten an, die für einen umfassenden Energiecheck notwendig sind. Dieser kann übrigens durchaus auch im eigenen Haushalt durchgeführt werden.
Den CO2-Fussabdruck nachhaltig verbessern
Wichtig ist, dass sämtliche Bereiche betrachtet werden, die für den Klimawandel relevant sein können. Was verbrauchen die Fahrzeuge auf dem Bauernhof? Gibt es hier moderne Varianten, die sich z.B. mit Strom betreiben lassen? Wie kann die Bildung von Gasen verhindert werden? In vielen Fällen sind es vorallem die Geräte, die dauerhaft im Hintergrund laufen, die sich stark auf die Energiebilanz auswirken. Interessant ist, dass es oft die kleinen
Massnahmen sind, die eine grosse Wirkung erzielen. Dies können unter anderem folgende sein:
- Einbau von elektrischen Motoren
- Anschaffung von neuen Pumpen
- Moderne Wärme- und Kältespeicher
- Installation von energieeffizienteren Geräten
Viele Landwirte müssen hier unbedingt nachrüsten, um ihren eigenen CO2-Fussabdruck verbessern zu können. Das ist zwar vielen Bauern inzwischen klar, dass auch sie etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen, denn der gefährdet letztlich uns alle. Oft sind es aber alltägliche Hindernisse, die das Handeln verhindern: Unkenntnis über die tatsächlichen Auswirkungen der eigenen Aktivitäten, mangelnde Informationen zu möglichen Änderungen, finanzielle Unsicherheiten.
Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es aber über die Vermittlung der landwirtschaftlichen Beratungsstellen, sogar Förderungen, wenn man sich für einen klimaneutraleren Bauernhof einsetzt und in diese Richtung Massnahmen ergreift.
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