Bergbahnen unterwegs zur Klimafreundlichkeit

Es gibt viele Möglichkeiten, den Bahnbetrieb effizienter zu machen. Es gibt viele Möglichkeiten, den Bahnbetrieb effizienter zu machen.

Mit aktivem Energiemanagement könnten Bergbahnunternehmen sowie Ski- und Ausflugsgebiete den Energieverbrauch um bis zu 15% senken. Auch besteht die Möglichkeit, selbst Strom zu produzieren.

Es wird immer wichtiger für die Tourismusbranche, einen nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu pflegen. Im Jahr 2010 haben die Seilbahnen Schweiz (SBS) zusammen mit dem Expertenbüro Grischconsulta die Studie „Energiemanagement Bergbahnen“ erstellt. In dieser Studie werden der ökologische sowie ökonomische Umgang mit den Energieressourcen aufgezeigt. Wegen der schon bestehenden Infrastruktur und guten Lage auf den Bergen haben Bergbahnen grosses Potenzial, ihren Strom selbst zu produzieren. Vor allem durch erneuerbare Energien wie Sonnenenergie, Windenergie und Wasserkraft. Solaranlagen sind aufgrund der klaren Luft und der reflektierten Strahlung aus der Umgebung im hochalpinen Raum um 80% ergiebiger als Anlagen im Mittelland.

Der Strombedarf der Bergbahnen beträgt nur rund 0,27% des gesamten Schweizer Strombedarfs. Die rund 183GWh pro Jahr teilen sich wie folgt auf: 55% verbrauchen die Transportanlagen, 32% die technische Beschneiung und 13% entfallen für weitere Dienstleistungen inkl. Gastronomie. Die grössten CO2-Emissionen addieren sich bei der Anreise der Gäste. Hier kann am meisten CO2 eingespart werden, indem man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist und sich mit diesen in der Destination bewegt. Optimierungsziele der SBS selbst umfassen die Maximierung der Energieeffizienz, die Optimierung des Lastspitzenmanagements, die Energierückgewinnung sowie die Nutzung von alternativen Energien.

Vision: CO2-Neutralität

In Laax besteht die Vision, die weltweit erste selbstversorgende alpine Destination zu werden. Der gesamte Strom soll zu 100% durch regional produzierte und erneuerbare Energien aufgebracht werden. Auch soll die Destination weitestgehend CO2-neutral werden. Um das zu erreichen wird ein 7-Punkte-Plan realisiert:

1. Elektrifizierung der Mobilität
2. Energiespeicherung
3. Dekarbonisierung des Gebäudebestandes
4. Maximierung der Energieeffizienz
5. Elektrifizierung der Architektur
6. Ausbau der Produktion aus erneuerbaren Energien
7. Smart Grid (Digitalisierung)

Vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäudebestand lassen sich bis zu 50% Energie einsparen. Rund ein Viertel des Energiebedarfs der Laax Destination sind bereits durch erneuerbare Energien abgedeckt. Drei Viertel entfallen noch auf klimaschädliche Brennstoffe (Heizöl und Treibstoff) für Heizung und Mobilität.

Ressourcensparendes Skigebiet

Auch in Andermatt setzt man sich für Nachhaltigkeit im Skigebiet ein. Mit der Kampagne Andermatt Responsible soll ein ressourcenschonender Tourismus ermöglicht werden. Die Ski Arena Andermatt-Sedrun hat sich 2015 entschieden, in Zusammenarbeit mit der Agentur für Energieeffizienz act den Energieverbrauch laufend zu optimieren. Dabei werden Zielvereinbarungen festgelegt und sinnvolle Massnahmen ergriffen, dann die jährliche CO2-Emission erfasst und so die eingesetzten Massnahmen überprüft. Alle Standorte im Skigebiet haben seither die mit act vereinbarten Ziele alljährlich übertroffen. Der elektrische Strom wird zu 100% aus erneuerbaren Energien bezogen.
Wie in Laax wird auch hier auf Plastikflaschen verzichtet, und das Bergwasser wird gratis zur Verfügung gestellt. Die Speisen der Bergrestaurants sind vorwiegend aus regionalen Produkten hergestellt. Auch in Davos Klosters wurden mithilfe von act Massnahmen zur Energieeffizienz umgesetzt und so mehrere Millionen Kilowattstunden an Energie eingespart.

Solarpreis für Restaurant

Seit 2009 ist das Restaurant Matterhorn Glacier Paradise auf 3883m ü.M. mit sehr ertragreichen, da an der Südfassade integrierten Photovoltaikanlagen ausgestattet. Es wurde ausgezeichnet mit dem Schweizer und europäischen Solarpreis. Mit den über 2500 Sonnenstunden im Jahr kann das Restaurant seine gesamte Energie für Heizung, Lüftung und Beleuchtung  mit der Photovoltaikfassade selbst produzieren. Der überdurchschnittliche Ertrag ist auf die konsequente Ausrichtung nach Süden und die 70 Grad-Neigung der Anlage zurückzuführen.
Auch mit dem Trinkwasser wird ressourcensparend umgegangen. Das Abwasser aus Küche und Nasszellen wird gesammelt, in einer mikrobiologischen Kläranlage gereinigt und für die sanitären Anlagen mehrmals wiederverwendet. Nicht gebrauchtes Wasser fliesst in den natürlichen Wasserkreislauf der Umgebung ab.

 

Wie man sieht, ergeben sich aufgrund der guten Lage und der schon vorhandenen Infrastruktur für Bergdestinationen vielfältige Möglichkeiten, auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. Ausserdem kann mit der Hilfe von Spezialisten viel Energie eingespart werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Bergbahnen selbst Energie produzieren können. Besonders geeignet sind die bessere Nutzung von Abwärme, Photovoltaik, Geo- und Solarthermie. Lawinenverbauungen an Südhängen, auch ohne Pisten, eignen sich hervorragend für ertragsstarke Solarkraftwerke. Beschneiungsanlagen können in Umkehrfunktion auch als Wasserkraftwerke betrieben werden. Die erforderlichen Infrastrukturen wie Speicherseen, Druckleitungen und Pumpstationen sind in den meisten Fällen vorhanden.
Auch sind die Emissionen der Bergdestinationen im Vergleich mit anderen touristischen Aktivitäten wie Badeurlaub oder Kreuzfahrten geringer. Der grösste Anteil der Emissionen eines Ferienaufenthalts ist von der Wahl der Verkehrsmittel, der Länge des Anfahrtswegs und der Art der Unterkunft abhängig.

 

 

Quellen und weitere Informationen:
Grischconsulta: Energiemanagement bei den Bergbahnen (2010)
Seilbahnen Schweiz: Branche und Umwelt
Flims-Laax: maximale Energieeffizienz
Restaurant Matterhorn Glacier Paradise: Energie sparen auf 3880m
Andermatt-Sedrun: Nachhaltigkeit im Skigebiet

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