Von der kleinsten Zelle bis zur größten Fabrik, jedes Lebewesen und jede vom Menschen erschaffene Maschine braucht Energie. Die Pflanzen nutzen die Sonnenenergie mittels Photosynthese, um energiereiche Kohlestoffverbindung aus CO2 herzustellen. Diese Zuckermoleküle werden wiederum für den Energiebedarf der Pflanze verwendet und stellen, über ihre Verwertung durch die vielen Pflanzenfresser, den Anfang unserer Nahrungskette. Während die Pflanzen schon seit Jahrmillionen auf 100% Solarpower schwören, nutzt der Mensch zur Aufrechterhaltung seines Stoffwechsels – sowie den Betrieb seiner Maschinen – vorwiegend Kohlenstoffverbindungen, die dann zu CO2 abgebaut werden. Es ist auch für die ferne Zukunft schwer denkbar, dass der Mensch auf diese Form der Nahrung verzichten kann: Die Herstellung von Strom und Wärmenergie aus Sonnenlicht hingegen ist schon seit einigen Jahrzehnten möglich.
Situation in der Schweiz
Um den Klimawandel aufzuhalten, ist es also an der Zeit, noch mehr auf erneuerbare Energien zu setzen. Zur Pflege eines nachhaltigen Lebensstils gehört es, bei der Wahl dieser Energieträger mit Bedacht vorzugehen: In Fragen der eigenen Ernährung genauso wie bei den bevorzugten Produzenten von Strom oder Wärme.
Zur Deckung dieser letzteren, “äusseren“ Energiebedürfnisse verlassen sich die Schweizer und Schweizerinnen hauptsächlich auf Erdölprodukte (49,3%), gefolgt von der Elektrizität (25%), Gas (13,5%) und schliesslich einigen restlichen Energieträgern wie Holz, Fernwärme oder Sonnenenergie, die zu mehr oder minderen Teilen als erneuerbar gelten können (Stand 2018). Dieser Energiebedarf verteilt sich auf vier Sektoren: Den grössten Anteil verbraucht in der Schweiz der Verkehr (37,8%), gefolgt von den Haushalten (27,0%). Die restlichen Dienstleistungen und die Industrie (inkl. Landwirtschaft) benötigen dann noch Anteile von 16,1% bzw. 18.1%. Wir ersehen daraus: Unser persönlicher Lebensstil macht einen Unterschied! Abgesehen vom Auto (wenn man denn eins hat) lässt sich insbesondere auch beim Wohnen einiges richten.
Erneuerbare Energien
In der Schweiz hat die Wasserkraft den grössten Anteil an den erneuerbaren Energien. Besonders gering vertreten ist die Windkraft. Das grösste ungenutzte Potenzial hat indessen die Solarenergie! Gerade angesichts veränderter Sommermonate, mit heisseren und trockeneren Perioden, sollte speziell der Ausbau von Solarenergie gefördert werden. Man unterscheidet hier zwischen Röhren- und Flachkollektoren sowie verglasten Kollektoren, die allesamt für Wärme genutzt werden, sowie Photovoltaik-Anlagen, die der Stromherstellung dienen. Besonderen Sinn macht es, Photovoltaikmodule im Neubau oder bei Renovierungsmassnahmen als Baumaterial zu verwenden und direkt ins Gebäude zu integrieren. So können auch Fassaden - in städtischen Bezirken genauso wie beispielsweise am Berghaus Zermatt - zur Energieerzeugung genutzt werden.
Neue Photovoltaik-Module
Zwei Laboren von der ETH Lausanne ist es zu verdanken, dass mittlerweile Photovoltaik-Module in unterschiedlichen Massen, Beschaffenheiten und Farben bereits auf dem Markt verfügbar sind. Ihre Funktion als Stromlieferant ist vielmals nicht mehr zu erkennen. Die Wissenschaftler haben von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Entwicklung mit spezialisierten Herstellern zusammengearbeitet, die Produktion ist erfolgreich angelaufen. Wie schön wäre es nun, die Beton-Architektur zu beenden, um mit modernen und funktionalen, aber dennoch individualisierten Baumaterialien aus Photovoltaikmodulen in die Energiewende zu starten!
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Ausbau der Solarenergie in der Schweiz ist es, die Eigenproduktion zu erweitern. Das Energiegesetz vom Jan. 2018 erlaubt die private Nutzung von Solarstrom auszubauen. Dies ermöglicht auch, durch den Zusammenschluss mehrerer Gebäude die Rentabilität der Anlagen zu erhöhen. Dass es funktioniert, zeigten schon frühe Beispiele wie etwa die Solarsiedlung von Rolf Disch in Freiburg (2000) oder jenes von Thomas Herzog in München (1979). Eine Studie des Bundesamtes für Energie vom letzten September bezeugt den fortgesetzten Erfolg bei Siedlungen und Gebäuden in der Schweiz.
Wichtiger Klimaschutz
Vor allem durch die verstärkte Nutzung von Solarenergie ist es möglich, reichlich klimaneutralen Strom herzustellen. Über Solarstrom fallen im Vergleich zu Braunkohlekraftwerken mindestens 6-mal weniger Treibhausgasemissionen an. Und Solarenergie ist auch in der Schweiz im Überfluss vorhanden. Die jährliche Einstrahlung auf ihre Fläche ist etwa 200-mal höher als der Verbrauch im gleichen Zeitraum. Genau wie die Pflanzen sollten also auch wir, wo immer wir können, auf Sonnenenergie umsteigen!
Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Energie: Erneuerbare Energien
Solaris: Magazin für Solararchitektur
EnergieSchweiz (Bundesamt für Energie): Studie Zusammenschluss Solar-Eigenverbrauch
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