Den Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen und auf eine nachhaltige Energieversorgung umzusteigen geht wohl nirgends einfacher als beim Camping. Auch ohne Wohnmobil kann man mit kleineren Solaranlagen die leer gegangenen Smartphone- und Kamera-Akkus wieder aufladen. Und das auch dann, wenn man sich weitab von einer Steckdose befindet.
Der Solar-Rucksack
Wer draussen unterwegs ist, kann während einer schönen Wanderung oder einem Veloausflug an der Sonne gleichzeitig noch Strom generieren, der zumindest für eine Akkuladung des Smartphones ausreicht. Solar-Rucksäcke haben Solarpanels fest installiert, es gibt sie aber auch in einer Variante, bei der die Panels per Klickverschluss abnehmbar sind. Die in die Solar-Rucksäcke montierten Solargeräte laden jedoch meist nur bei direkter Sonneneinstrahlung.
Sinnvoll ist es deshalb bei diesen mobilen Solaranlagen, eine Powerbank als Zwischenspeicher zu wählen, anstatt das Smartphone direkt über das Rucksack-Panel zu laden. Im Gegensatz zum Telefon lädt die Powerbank auch dann noch auf, wenn die Strahlungsintensität der Sonne mal geringer ausfällt. Das einklappbare Gerät besteht aus vier Elementen, wobei drei als Solarpanels und eines als Tasche (mit den USB-Anschlüssen) dienen. Sein Gewicht ist mit ungefähr einem halben Kilogramm gering. Das wetterbeständige Material verfügt über zusätzliche Ösen, mit denen die mobile Solaranlage beispielsweise am Rucksack befestigt werden kann.
Ebenso erhältlich sind etwas günstigere Solar-Powerbanks mit integrierten LED-Taschenlampen oder Campingleuchten. Die Grösse der Solarpanels ist hier klein: Es dauert demnach sehr lange, die Powerbank vollständig zu laden. Ist die Powerbank jedoch zuvor schon mit einem Netzteil vorgeladen, ist es sicherlich eine interessante Idee, diese dann mit der Sonnenenergie zu kombinieren. Übrigens gibt es mittlerweile auch schon eine Regenwetter-Alternative: Ein Campingkocher mit Strom-Ladefunktion. Die Ladekapazität ist gering, doch für den Ernstfall eventuell hilfreich, um aus der Wildnis den letzten Notruf zu senden.
Solarkoffer und -tasche
Grössere mobile Solaranlagen sind für diejenigen interessant, die länger an einem Ort kampieren und eine autarke Stromversorgung wünschen. Die tragbaren Solaranlagen gibt es in 2 Ausführungen. Der Solarkoffer besteht aus 2 Solarmodulen besteht, die – über ein Scharnier verbunden – aufgeklappt zum Energielieferanten werden. Der Koffer ist recht sperrig, dafür aber preisgünstiger in der Anschaffung als die faltbaren Solarmodule, die als Solartaschen gehandelt werden. Diese bestehen aus drei Modulen, die – wie der Name sagt – als Tasche transportiert werden können. Es handelt sich dabei um die leichtere und flexiblere Weiterentwicklung des Koffers.
Die mobilen Solaranlagen sind ohne Montage sofort einsetzbar. Ausserdem sind sie unabhängig vom Fahrzeug nutzbar und auch zum Zelten geeignet. Und nach dem eigenen Outdoor-Abenteuer kann der Stromlieferant an Freunde und Familie ausgeliehen werden.
Ein weiterer Vorteil der mobilen Solaranlagen: Sie bieten die Möglichkeit, stets optimal nach der Sonne ausgerichtet zu werden. Damit sind höhere Stromerträge möglich, denn Solarmodule liefern die beste Leistung bei einem 90°-Einfallswinkel der Sonnenstrahlen. So kann zum Beispiel ein Solarkoffer mit 100W dadurch, dass er einen ganzen Tag der Sonne nachgeführt wurde, zwei festinstallierte 100W-Panel auf dem Camperdach ersetzen. Noch flexibler einsetzbar sind die faltbaren Module, die zum Beispiel auch hinter die Windschutzscheibe geklemmt werden können. Teilweise schon integriert, aber absolut empfehlenswert ist ein Laderegler, der zwischen Batterie und Solarmodul geschaltet wird. Er sorgt für eine automatische Trennung bzw. Verbindung zwischen den beiden Teilen und schützt damit die Batterie.
Hilfreich ist es, diese Kürzel und Einheiten zu kennen:
Wp., WattPeak: Die theoretisch mögliche Hochleistung unter idealen Bedingungen.
W, Watt: Die tatsächlich gelieferte Leistung. Sie ist abhängig u.a. vom Sonnenlicht, der Temperatur und weiteren Faktoren
Wh, Wattstunden: Bezeichnet die Leistung über Zeit.
Ah, Amperestunden: Die Energiemenge, die die Batterie aufnehmen kann.
Wh lassen sich in Ah umrechnen, indem man sie durch die Spannung teilt. Bei einer 12-Volt-Batterie entsprechen 400Wh also 400/12=33Ah. Handelt es sich z.B. um eine 95Ah-Batterie, würde eine vollständige Aufladung mit dem 100WP-Modul also drei Tage dauern.
Für den Sommer in Mitteleuropa sollte eine 100wp-Anlage ausreichen. Sie schafft einen Ertrag von ~50Ah (eine 50Ah Batterie lädt also an einem Tag zu 50%)
Fest installierte Anlagen fürs Camperdach
Im Wohnmobil gibt es mit Kühlschrank, LED-Beleuchtung und Wechselrichter einige 12-Volt-Verbraucher, die auch abseits des Stromnetzes versorgt werden wollen. Mit einer Solarenergieversorgung trotzdem autark abseits von Campingplätzen stehen zu können, bedeutet nicht nur einen grossen Gewinn an Unabhängigkeit, sondern liefert auch einen kleinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz – und das während des Urlaubs!
Um das Dach des Campervans aufzurüsten, können die Solarmodule entweder verklebt oder auf einem Dachträger montiert werden. Wichtig ist es, vor dem Erwerb zu klären, wie viel Platz auf dem Dach verfügbar ist. Dann sollte man den Energieverbrauch der Geräte ermitteln, die an die Solarmodule angeschlossen werden, um den Energiebedarf zu berechnen. Ausserdem sollte man die Batteriekapazität kennen. Sie zeigt an, wie viel Energie gespeichert werden kann. Zuletzt muss man sich natürlich über die Solarkomponenten selbst Gedanken machen und entscheiden, ob man sich für Komplettsets oder Einzelteile entscheidet. Auch der Preis kann sehr unterschiedlich sein. Das liegt daran, dass sich die Panels stark darin unterscheiden, in welchem Ausmass sie trotz schlechter Lichtverhältnisse (Wolken, Wintermonate) noch Strom produzieren können. Einfluss auf die Leistung der Solaranlagen haben neben der Qualität der verwendeten Zellen auch die Art und Qualität des Ladegeräts, die gewählte Verschaltung und Spannung sowie die Aussentemperatur und die Sonneneinstrahlung.
Preisgünstige Ausführungen besitzen zwar nicht die neueste Technologie, aber für Urlaube im Sommer oder in Südeuropa reichen sie absolut aus. Hat man genügend Platz auf dem Dach, können zwei günstige Solarmodule unter Umständen mehr Leistung bringen als ein teures. Um auch im hohen Norden Skandinaviens stromautark mit Sonnenenergie unterwegs zu sein, braucht es moderne Technik, die dann natürlich ihren Preis hat.
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