Energiewende — Zu wenig, zu spät, zu langsam

Energiewende — Zu wenig, zu spät, zu langsam

Die Energiewende ist im Gange, doch nicht schnell genug, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen.

Die nachhaltige Entwicklung kann nur voranschreiten, wenn auch die Energiewende eintritt. Denn mit einem Anteil von rund 60% an den gesamten globalen Treibhausgasemissionen ist der weltweite Energiekonsum der Hauptverursacher des Klimawandels. Diesen Beitrag in unserer Artikelserie über die Sustainable Development Goals (SDG) widmen wir deshalb dem siebten Entwicklungsziel zum Thema Energie.


Alles begann mit Feuer

Die Nutzung von äusseren Energiequellen markiert den Beginn der menschlichen Zivilisation. Alles begann mit der Nutzbarmachung des Feuers, das über Jahrtausende zur Erzeugung von Wärme und Licht genutzt wurde und die Menschheitsentwicklung begleitet hat. Die industrielle Revolution im späten 18. Jahrhundert führte dann zum grossflächigen Wechsel zu fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Erdgas. Da die Bevölkerung im Laufe der Jahre wuchs, stieg auch der Bedarf an diesen nicht erneuerbaren Ressourcen um ein Vielfaches — mit den bekannten, zerstörerischen Folgen für Umwelt und Klima. Daher ist es zwingend notwendig, dass die Menschheit zu umweltfreundlicheren Energiequellen übergeht.


SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie

Das siebte Nachhaltige Entwicklungsziel sieht vor, den „Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle“ zu sichern. Mit anderen Worten bedeutet dies den massiven Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Verbesserung der Energieeffizienz. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die Forschung in diesen Bereichen gefördert sowie mehr Investitionen in die saubere Energieversorgung gelenkt werden.


Fortschritte nicht schnell genug

Laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IAE) aus dem Jahr 2019 macht die Welt Fortschritte bei der Erreichung des SDG 7, wird aber bei der derzeitigen Fortschrittsrate ihre Ziele bis 2030 nicht erreichen.
Trotz des weltweit verbesserten Zugangs zu Elektrizität fehlt es noch immer fast einer Milliarde Menschen an Strom. Sogar drei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicheren und sauberen Kochmöglichkeiten. Ein Problem, das uns in unseren Breitengraden oft nicht bewusst ist: Viele Menschen in ärmeren Gebieten kochen und heizen noch mit offenen Feuerstellen mit Holz oder anderen Brennstoffen. Diese in geschlossenen Innenräumen wie der Küche zu benutzen, verursacht gesundheitsschädliche Niveaus der Luftverschmutzung, die jährlich rund 4 Millionen Leben fordern.
Die Herausforderungen, die uns nimmersatten Industriestaaten bevorstehen, sind uns hingegen längstens bekannt: Eine Industrie, die auf fossile Brennstoffe angewiesen ist, hat massive Veränderungen in unserer Atmosphäre verursacht. Eine Abkehr von den fossilen Energieträgern ist deshalb unerlässlich. Gleichzeitig wächst aber der Energiehunger der globalisierten Wirtschaft und der Erdbevölkerung.


Vorwärts zu den erneuerbaren Energiequellen!

Der Anteil an erneuerbaren Energien ist langsam, aber stetig gewachsen: Im weltweiten Durchschnitt zwischen 2006 und 2016 um 0,8% jährlich. Heute machen die Erneuerbaren 28% der globalen Elektrizitätserzeugung aus. Weiterhin bleiben aber Kohle und Gas die zwei dominantesten Energiequellen: Sie alleine stellen immer noch 60% der weltweiten Energieversorgung. 
Der Grund für diesen schleppenden Fortschritt ist wohl vor allem wirtschaftlichen Faktoren zuzuschreiben. Lange galten erneuerbare Energien als deutlich teurer als fossile Energieträger. Gerade die Photovoltaik galt lange als teuerste Form der Stromerzeugung — ein Vorurteil, das mittlerweile auf Grund grosser technologischer Fortschritte und beträchtlicher Kostensenkungen überholt ist. Mit Stand 2018 sind sowohl Onshore-Windkraftanlagen als auch Photovoltaik-Grossanlagen ähnlich günstig oder günstiger als Braunkohle- bzw. Steinkohlekraftwerke.


Energie sparen und besser nutzen

Zwingend notwendig ist es gleichzeitig, unseren immer wachsenden Hunger nach Energie zu reduzieren und diese auch besser zu nutzen. Das Unterziel des SDG 7 sieht diesbezüglich vor, die weltweite Energieeffizienz bis 2030 um das Zweifache zu verbessern. Laut IEA ist diese im globalen Durchschnitt zwischen 2010 und 2016 auch tatsächlich jedes Jahr um 2,3% gestiegen — liegt jedoch noch leicht unter dem Ziel einer jährlich angestrebten Verbesserungsrate um 2,6%. Jedes Land ist hier selbst dafür verantwortlich, über verbindliche Energieeffizienzrichtlinien, gezielte steuerliche oder finanzielle Anreize oder marktbasierte Mechanismen den eigenen Energiekonsum zu reduzieren.

 

Quellen und weitere Informationen:
UN: SDG 7
Tracking SDG 7
IEA: Global Energy Review 2020
ISE Frauenhofer (2018): Stromgestehungskosten: Erneuerbare Energien

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