Mit seinem Grundsatzentscheid zum Ausstieg aus der Atomenergie hat der Bundesrat die Debatte um Energieeffizienz und Stromsparen, zwei wichtige Pfeiler in der künftigen Energiepolitik, ins Rollen gebracht. Gemäss Energieministerin Doris Leuthard sei es mit „smarten" Lösungen möglich, ohne Komfortverlust grosse Mengen an Energie einzusparen.
Smarte Lösungen sind eine absolute Notwendigkeit. Angesichts des ständig zunehmenden Stromverbrauchs wird dies umso augenscheinlicher. Letztes Jahr erreichte der Energieverbrauch einen neuen Höchstwert. Die Schweizer Haushalte haben über 18'600 Gigawattstunden Strom verbraucht, was einem Anstieg von 4.5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Grund, dass sich trotz sparsameren Geräten der Stromverbrauch erhöht, ist simpel. Effizienzgewinne werden durch die Grösse und Vielzahl der Elektrogeräte weggefressen. War ein Kühlschrank vor 25 Jahren durchschnittlich 85 Zentimeter hoch, beträgt heute die Norm 1.4 Meter. Das gleiche Problem ergibt sich bei den Fernsehern. Die modernen Flachbildschirme sind zwar viel sparsamer, im Vergleich zum alten Röhrenmodell aber auch 3-4 Mal grösser – der Spareffekt wird somit zunichte gemacht.
Dabei könnten die Verbraucher durch wenige simple Massnahmen eine Menge Strom einsparen. Schaltet man den Stand-by Modus bei Elektrogeräten konsequent aus, wird nicht nur Strom, sondern auch Geld gespart. Ein vierköpfige Familie könnte so über 100 Franken pro Jahr einsparen – die Schweiz könnte gar auf ein halbes Atomkraftwerk verzichten.
Leider wird in den Haushalten oft achtlos Strom verbraucht. Dies, weil der Strom verhältnismässig zu billig ist. Anhand eines historischen Vergleichs kann dies eindrücklich illustriert werden. In den 1930er und 1940er Jahren kosteten ein Kilo Brot und ein Kilowattstunde Strom in etwa gleich viel: 50 Rappen. Seither hat sich der Brotpreis beinahe verzehnfacht. Der Kilowattpreis hingegen hat sich in dieser Zeit halbiert. Wäre die Preisentwicklung analog verlaufen, müsste eine vierköpfige Familie durchschnittlich 18'000 Franken für ihren Stromverbrauch entrichten. Stromsparen würde somit zur wirtschaftlichen Notwendigkeit und Leuthards Wunsch nach smarten Lösungen würde sich schnell erfüllen.
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