Kritik an der Revision der Energieverordnung

07 Jul 2011

Mit der Revision der Energieverordnung werden zum zweiten Mal Vorschriften zum maximalen Stromverbrauch von elektrischen Geräten formuliert. Die Umweltverbände Greenpeace Schweiz, WWF Schweiz sowie die Schweizerische Energie-Stiftung SES äussern Kritik an der Revision und bezeichnen die Vorlage als ungenügend.

Das Ziel der Revision der Energieverordnung ist es, ineffiziente Geräte Schritt für Schritt vom Markt zu verbannen. Diese Mindestanforderungen an Geräte sind ein zentraler Baustein für den Atomausstieg und die neue Energiepolitik der Schweiz. Das Bundesamt für Energie allerdings schöpft das Stromsparpotenzial bei Weitem nicht aus. Für gewichtige Stromfresser sind in der zu revidierenden Energieverordnung keine oder zu schwache Verbrauchsvorschriften vorgesehen.

Eine gemeinsame Untersuchung von Greenpeace, WWF und SES in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz kommt zum Schluss, dass insbesondere bei den Geräten, Anlagen und Industriemotoren das Effizienzpotenzial nicht ausgeschöpft wird. Bei den TV-Geräten und bei der Beleuchtung orientiert sich die Vorlage nicht am Standard der «Best Available Technology» (beste verfügbare Technologie) und bei den Industriemotoren hinkt sie gar hinter den Verbrauchsstandards von Ländern wie Kanada, USA und Mexiko her. Insbesondere aber fehlen in der Vorlage jene Geräte- und Anlagekategorien, bei denen sich sehr viel Strom sparen liesse wie Ventilatoren, Staubsauger oder Wärmepumpen. «Die Stromfresser unter diesen Geräten müssen aus den Regalen verschwinden, so dass die Konsumenten aus wirklich zeitgemässen, stromsparenden Produkten auswählen können», so Anne Koch vom WWF Schweiz.

Mit den vorgeschlagenen Verbesserungen liessen sich neun Prozent des Schweizer Stromverbrauchs einsparen – fast doppelt soviel Strom wie das Atomkraftwerk Mühleberg pro Jahr produziert

Der von den Umweltverbänden zum Ende der Vernehmlassungsfrist beim BFE eingereichte Vorschlag zeigt auf, wie mit konsequenten Massnahmen in verschiedenen Bereichen sechsmal mehr Strom gespart werden kann als mit der BFE-Vorlage. «Mit den vorgeschlagenen Verbesserungen liessen sich neun Prozent des Schweizer Stromverbrauchs einsparen – fast doppelt soviel Strom wie das Atomkraftwerk Mühleberg pro Jahr produziert», sagt Annette Reiber von Greenpeace Schweiz, «Haushalte und Unternehmen würden von jährlich 1 Milliarde Franken tieferen Stromkosten profitieren.»

Mit dem jetzt vorliegenden Entwurf, der den Schweizer Stromverbrauch um lediglich 1,4 Prozent senken würde, hat es der Bund verpasst, einen wichtigen Schritt zu machen auf dem Weg zu einer neuen Energiepolitik, von der auch der Wirtschaftsstandort Schweiz profitiert. Die Umweltorganisationen fordern den Bund auf, das in ihrem Vorschlag nachgewiesene zusätzliche Stromsparpotenzial auszuloten und seine Vorlage deutlich zu verbessern: : «Nur so ist die Revision der Energieverordnung ein glaubwürdiger Beitrag zur Ausschöpfung eines Stromeffizienzpotenzials, das insgesamt notabene etwa 30 Prozent des heutigen Schweizer Stromverbrauchs beträgt», sagt Sabine von Stockar von der SES.

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