Am 12. April war Energie-Unabhängigkeitstag. Dieser Aktionstag markiert das Datum, an dem die Energievorräte aus einheimischer Produktion aufgebraucht sind und alle weitere Energie, die wir im Laufe des Jahres nutzen, aus dem Ausland eingekauft werden muss. Wir sind also – zumindest sinnbildlich – seit gestern vollumfänglich auf Energieimporte aus dem Ausland angewiesen.
Achtung Verwechslungsgefahr:
Energie-Unabhängigkeitstag:
Ab diesem Tag übersteigt die Nachfrage nach Energie die einheimische Energieproduktion eines Landes.
Earth Overshoot Day:
Ab diesem Tag übersteigt der Verbrauch an nachwachsenden Rohstoffen und ökologischen Dienstleistungen die jährliche Kapazität der irdischen Ökosysteme, diese zu reproduzieren
Schweiz ist abhängiger als der europäische Durchschnitt
Trotz des hohen Anteils der Wasserkraft an unserer heimischen Stromproduktion ist die Schweiz alles andere als energieunabhängig. Mit einem Eigenproduktionsanteil von rund 25% aller Energie liegen wir im europäischen Vergleich sogar auf den hinteren Plätzen der Energieunabhängigkeit. Die restlichen 75% unserer Energieträger werden über weite Strecken transportiert. Viele dieser importierten Energieträger stammen aus autoritär geführten Ländern wie Russland oder Libyen. Fast die Hälfte unseres Gases stammt aus Russland, aber auch aus den USA wird Erdgas transportiert. Letzteres ist aus ökologischer Sicht kaum weniger bedenklich, denn dort verursacht das Fracking hohe Umweltbelastungen.
Durch die hohe Abhängigkeit von autoritär geführten Ländern ist das Risiko für Versorgungsengpässe relativ hoch, wie uns zurzeit gerade der Ukraine-Krieg bewusst macht. Durch die Abhängigkeit von solchen Ländern ist die Energieunabhängigkeit auch ein sehr wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Sicherheit unseres Landes.
Unabhängigkeit nur mit Erneuerbaren Energien erreichbar
Um unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland zu werden, müssen wir auf erneuerbare Energien setzen. Abbaubare fossile Vorkommen gibt es in der Schweiz nicht und die Atomenergie ist ebenfalls vollständig von Uranimporten, unter anderem aus Russland abhängig. Bei den erneuerbaren Energien hingegen gibt es noch viel Potential für den Ausbau der Inlandproduktion.
Aktuelle Prognosen des Bundes lassen hoffen, dass die Entwicklung in Richtung Energieunabhängigkeit jetzt vorangeht. Bis ins Jahr 2035 soll die Schweizer Energie zu 49% aus Inlandproduktion stammen. Bis 2050 sollen es 75% sein. Die bereits beschlossene Energiestrategie 2050 und das bundesrätliche Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis ins Jahr 2050 werden die inländische Stromproduktion vorantreiben. Nicht zuletzt wird auch unser Wunsch nach mehr Unabhängigkeit ein entscheidender Treibstoff für unsere Fahrt in eine nachhaltigere und eigenständigere Zukunft sein.
Quellen und weitere Informationen:
SES: Kurzstudie zum Energieunabhängigkeitstag 2022
BFE: Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2020
Gazenergie: Herkunft Gasimporte 2021
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