Schweizer Solarbranche fordert rascheres Umbautempo

19 Jul 2022

Die Energiewende verlangt den Verzicht auf fossile Energieträger Kohle, Öl, Gas und Uran. Dafür nützt jede zugebaute Kilowattstunde erneuerbarer Energien, aber das aktuelle Umbautempo ist um Faktoren 2 - 3 zu langsam.

Es gibt keine günstigere Energie als jene aus der Sonne. Wärme und Strom von der Sonne erhalten zunehmend eine zentrale Rolle in der Energieversorgung. Auch in der Schweiz liefert die Sonne jährlich 200-mal mehr Energie, als wir für Photovoltaik und Solarkollektoren brauchen. Mit der Energiewende verzichten wir zusehends auf fossile Energieträger und gewinnen überdies kontinuierlich Unabhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland.  
 
Erstaunlicherweise werden für den Umstieg der häuslichen Heizquellen vor allem Wärmepumpen propagiert. Diese benötigen aber viel Strom (und sind oft sehr lärmig !), der  -soll die angestrebte Unabhängigkeit erreicht werden- ehrlicherweise vor Ort erneuerbar produziert werden müsste. Vergessen gehen dabei oft alternative Angebote, wie sie durch Biomasse (insbesondere Hackschnitzel oder Holzpellets) möglich sind. Die eigentliche Heizperiode lässt sich in deren Kombination mit Kollektoren stark reduzieren. Dadurch kann elektrische Energie gespart und die häusliche Versorgung optimiert werden. 
 
Die Bereitstellung der Winterenergie wird ohnehin eine grosse Herausforderung sein. Dafür müssen neben Windgeneratoren, die in geeigneter Grösse beispielsweise auch auf Industriedächern montiert werden können, insbesondere Speicher eingesetzt werden können. In diesem Segment existieren vielversprechende Forschungsprojekte, deren Umsetzung in die Massenproduktion die Markttauglichkeit zu beweisen haben. 
 
Zurzeit erlebt die Solarbranche einen respektablen Auftragseingang. Obwohl das Solargewerbe 2021 in der Schweiz über 30% mehr Aufträge erledigte als im Jahr zuvor und beispielsweise im Februar 2022 beachtliche 220‘000 Panels montiert wurden, erfolgt der Umbau um Faktoren 2 – 3 zu langsam. Der Trend ist erfreulich, muss aber –um die gesetzten Ziele erreichen zu können- unbedingt verstärkt werden. 
 
Dazu stellt der Bund einerseits für das laufende Jahr 450 Mio. Franken Fördermittel bereit, und andererseits sollen Anpassungen auf Stufe Verordnungen für 2023 einen zügigeren Ausbau ermöglichen. Dadurch sollen Solaranlagen beispielsweise auf Staumauern, Stauseen und Lärmschutzwänden relativ rasch installiert werden können. Für Solarpanels an Fassaden braucht es in Zukunft nur noch eine Meldung und keine Bewilligung mehr. Damit hofft man, die Prozesse beschleunigen zu können. 
 
Notwendig wären überdies Massnahmen, die den Verbrauch der produzierten erneuerbaren Energie über den eigenen Haushalt hinaus im Quartier ermöglichen und die Rückspeisung in das Netz adäquat entschädigen würden. Dadurch liesse sich der Umbau der zentralistisch organisierten Struktur der Energieversorgung auf dezentrale Versorgungsquellen beschleunigen, was auch einen Beitrag zur Reduktion der Auslandsabhängigkeit leisten wird. Diesbezüglich sind insbesondere die im Besitz der Kantone stehenden grossen Energieversorger gefordert. 
 
Zwar ist die Branche bereit, die tragende Säule des zukünftigen Energiesystems zügig aufzubauen, aber sie leidet unter einem akuten Fachkräftemangel auf allen Funktionsstufen. Um Fachleute auszubilden, bereitet der Verband der Solarindustrie deshalb eine Berufslehre vor, deren erster Lehrgang 2024 beginnen soll. Diesbezüglich ist beispielsweise Österreich mit der Ausbildung sog. Solateure bereits viel weiter. 
 
Leider hat sich die Solarpanelproduktion seit 2010 fast komplett nach Asien und dort vor allem nach China verlagert. Diese Produktion wieder in grösserem Stil nach Europa zurückzuholen, ist nicht einfach und sehr kostspielig. Dazu bräuchte es Subventionen und einen politischen Willen. 

 

 

 

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