Wüsten und Gebirge als Solarstromlieferanten?

Der Himalaya soll ein Solar-Kraftwerk werden. So wollen es Forscher des amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT). In der Sahara soll ein riesiges Solarkraftwerk entstehen. So wollen es großindustrielle Investoren, darunter die Münchener Rück, Siemens, die Deutsche Bank und RWE. Schliesslich soll auch an den steilen Felsen am Walensee ein gigantisches Sonnenkraftwerk entstehen. Die Standorte scheinen ideal – Fachexperten zweifeln jedoch.

Erneuerbare Energien sind gefragter denn je. Sonnenenergie ist eine zukunftsträchtige Energieform, doch das Potenzial an Solarstrom ist noch längst nicht ausgeschöpft. Forscher des MIT haben Überlegungen angestellt, wo überall Solarkraftwerke aufgestellt werden könnten. Sie behaupten, dass sich nicht nur heisse Wüsten dazu eignen, sondern auch Hochgebirgslagen. Die Anden, die Antarktis oder der Himalaya erhalten viel Sonnenenergie und wären so die idealen Stromlieferanten. Mehreren Analysen zufolge empfangen kalte und hoch gelegene Regionen ebenso viel Sonnenlicht wie Wüsten. 

Auch japanische Wissenschaftler vertreten diese Idee: In der dünneren Luft kann mehr Sonnenlicht aufgefangen werden. Ausserdem können die Wärmeverluste eliminiert werden, die bei hohen Temperaturen die Ausbeute der Module stark reduzieren. 
Entsprechende Ideen existieren auch für den Südpol. Dort beschränken sich zwar die Strahlungswerte auf die Sommermonate, aber weil es das ganze Jahr über sehr frostig ist, wirkt sich dies vorteilhaft auf die Solarzellen aus. Allerdings müssten sie so gebaut werden, dass sie nicht durch Schnee, Frost oder Eis beschädigt würden, um ihre volle Leistung erbringen zu können. 

Um China mit grünem Strom beliefern zu können, raten Experten eine Solaranlage in der Wüste Gobi zu errichten. 

Fachexperten halten die Idee von Solar-Kraftwerken in Hochgebirgslagen und in Wüsten für wenig realistisch. Sie befürchten, dass der Ertrag die Kosten niemals decken würde. Ausserdem wären Transport, Übertragungsverluste und starker Schneefall, bzw. Sandstürme für die Projekte problematisch. 

Überdies stellt sich die Grundsatzfrage der Landnutzung. Zunehmend werden Flächen überbaut, gehen ökologisch wertvolle Gebiete und landwirtschaftlich gut nutzbare Flächen verloren. Damit werden viele Ökosysteme zerstört, Tierarten gefährdet, menschliche Lebensräume beeinträchtigt. 
Ziel müsste es doch sein, Anlagen für die Gewinnung erneuerbare Energien auf und innerhalb bestehender Überbauungen zu realisieren und damit überdies eine dezentrale Versorgung sicherzustellen.

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