Schweiz: Erster Solarskilift der Welt und Solarmodule an Lawinenverbauung
In Graubünden steht der erste Solarskilift der Welt. Im kleinen Dorf Tenna im Safiental ist der Skilift seit Dezember 2011 in Betrieb. Der Solarstrom wird direkt auf der Liftanlage produziert. Eine Idee, die auch in vielen anderen Skiregionen möglich wäre.
Gerade mal 110 Einwohner zählt die Gemeinde Tenna, die sowohl im Sommer wie im Winter ein beliebtes Ferienziel ist. Dort wurde der weltweit erste Solarskilift gebaut, 450 Meter lang und mit 82 Solarwings ausgestattet. Bei guter Ausrichtung ist die Sonneneinstrahlung auf dieser Höhe sehr stark.
Doch bevor der Bau realisiert werden konnte, musste die Genossenschaft Skilift Tenna einige Widerstände überwinden. Viele konnten sich nicht vorstellen, dass der Schlepplift mit den an Tragseilen montierten Solarmodulen, das Landschaftsbild nicht zu sehr beeinträchtigten würde. Die Bedenken wurden aus dem Weg geräumt – der Lift konnte erbaut werden.
Vorerst mussten die alten Fundamente abgebrochen. Die neuen Fundamente und Stützen sind grösser als bei einem üblichen Skilift und vergleichbar mit denen einer Sesselbahn. Grund dafür sind die grösseren Windkräfte, die die Anlage abfangen muss. Ausserdem gibt es zwei zusätzliche Abspannungen, welche die Photovoltaik Anlage im Boden befestigen. Sie wurden mit Erd-Ankern 19 Meter tief in die Erde gebohrt. Die Solarwings die auf der Seilkonstruktion befestigt wurden, bestehen aus drei Solarmodulen, die in einem 30 Grad Winkel zur Sonne stehen. Alle zehn Minuten richten sie sich nach dem Sonnenstand.
Der Ertrag der Anlage wird auf 90'000 Kilowattstunden pro Jahr geschätzt. Der Skilift selbst wird während der Wintersaison rund 21'000 Kilowattstunden benötigen. Die Kosten des Skilifts belaufen sich auf circa 1,3 Millionen Schweizer Franken.
Nicht nur Skilifte sollen Strom produzieren, auch Lawinenverbauungen sollen zukünftig mit Solarmodulen ausgestattet sein. In Bellwald beginnt man diesen Frühling mit dem Bau einer Pilotanlage. Der Vorteil ist die hohe Lage der Region. «Bei guter Ausrichtung ist die Sonneneinstrahlung auf dieser Höhe sehr stark», so Dionys Hallenbarter vom Verein «Energieregion Goms». Schweizweit gibt es rund 600 Kilometer Lawinenverbauungen. Gut drei Prozent könnten für die Solarstromproduktion genutzt werden.
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