Globale Entwicklungen, der zunehmende Energieverbrauch und die damit einhergehenden Problemfelder wie CO2-Emissionen, Klimawandel, die Endlichkeit fossiler Energieträger, Liberalisierung der Energiemärkte, die Zukunft der Atomenergie und Entsorgung radioaktiver Abfälle stellen die Welt und mit ihr die Schweiz vor grosse Herausforderungen.
Um den künftigen Umgang mit Energie in der Schweiz zu fördern, hat das Bundesamt für Energie (BFE) den Schweizer Energiepreis „Watt d’Or“ ins Leben gerufen. Die Behörde will mit dieser Auszeichnung die Erforschung von Energietechnologien, Innovationen und Lösungen fördern, welche ein Energie- und Umweltbewusstsein mit Komfortansprüchen, Ästhetik und ökonomischen Interessen in Einklang bringt. (Vgl. Homepage BFE). Das Ziel ist es, dass die Gewinner mit ihren Projekten eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und die Projekte sowohl das Interesse der Öffentlichkeit wecken, wie auch einen praktischen Nutzen in der Anwendung, Wirtschaft und Gesellschaft erhalten. Die Auszeichnung ist zwar nicht dotiert, und es wird keine Rangliste geführt, aber die Siegerprojekte erhalten dadurch mehr Medienpräsenz, einen Imagegewinn und ein Gütesiegel.
Das Ziel des „Watt d’Or“ ist es, dass die Gewinner mit ihren Projekten eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und die Projekte sowohl das Interesse der Öffentlichkeit wecken, wie auch einen praktischen Nutzen in Anwendung, Wirtschaft und Gesellschaft erhalten.
Die prominente Jury unter der Leitung der vormaligen Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi-Cortesi hat 2013 aus 74 Bewerbungen 6 Siegerprojekte auserkoren:
In der Kategorie Gesellschaft wird die Services Industriels de Genève (SIG) für deren Bestrebungen im Bereich der Energieeffizienz ausgezeichnet. In den letzten fünf Jahren wurden jährlich etwa 53 Millionen CHF (2 % des Jahresumsatzes) in das Stromsparprogramm éco21 investiert. Ziel dieser Bestrebungen ist es, bis 2014 pro Jahr 125 Millionen Kilowattstunden einzusparen. Des Weiteren bietet der Energieversorger seinen Kunden einen Energieleistungsvertrag (Contrat de performance énergétique CPE) an. Dieses Abkommen zwischen der SIG und dem Konsumenten sieht vor, dass die SIG Massnahmen für das Energiesparen entwickelt und diese Investitionen vollumfänglich finanziert. Im Gegenzug bezahlt der Kunde weiterhin die bisherigen Energiekosten, während dessen die SIG die Einsparungen erhält.
Für ihre wärmegewinnende Duschwanne Joulia erhält die Firma Joulia SA in der Kategorie Energietechnologien ebenfalls einen Preis. Mit dieser neuartigen Installation lässt sich ein Teil der Energie bzw. Wärme aus dem abfliessenden Duschwasser zurückgewinnen. Gleichzeitig wird das kalte Frischwasser vorgeheizt, womit der Energiebedarf beim Duschen um einen Drittel abnimmt. In derselben Kategorie erhält auch die Maschinenfabrik Rieter AG eine Auszeichnung. Ihr ist es gelungen, durch eine spezielle Absaugklappe den Stromverbrauch einer Spinnmaschine um 10% zu senken.
Für den Testbetrieb von Brenstoffzellenpostautos in der Region Brugg wird die PostAuto Schweiz AG ebenfalls mit dem „Watt d’Or“ in der Kategorie energieffiziente Mobilität bedacht. Es ist nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen ein grosses Anliegen, den Treibstoffbedarf von 39 Millionen Litern Diesel pro Jahr zu senken.
Auch in der Kategorie Gebäude und Raum werden dieses Jahr zwei Firmen ausgezeichnet: einerseits die CREDIT SUISSE für den Neubau Uetlihof 2 im Süden der Stadt Zürich, andererseits das Green Datencenter für ihr energieeffizientes Rechenzentrum. Der Bürokomplex der Grossbank ist das bisher grösste Minergie-P-Eco Gebäude der Schweiz und erreicht durch die Optimierung der Herstellungsenergie (graue Energie) und dem umweltfreundlichen Mobilitätskonzept die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. Das Rechenzentrum des Datenverarbeiters in Lupfig ist das modernste und energieeffizienteste in der Schweiz. Es wird Hochspannungs-Gleichstromtechnik eingesetzt, welche durch die Eliminierung von Spannungsumwandlungs- und Abwärmeverlusten 20% weniger Strom verbraucht. Beides sind beispielhafte Beiträge zu mehr Energieeffizienz.
Die Liste der Prämierten zeigt, dass es insbesondere mittlere und grosse Unternehmen sind, welche für ihre energieeffizienten Ideen ausgezeichnet werden. Das Ziel der Preisverleihung ist es, nicht nur die Bekanntheit der prämierten Innovationen und Lösungsmodelle zu fördern, sondern auch zur Nachahmung dieser ausgezeichneten Projekte anzuregen. Erstrebenswert ist, wenn dadurch angeregt auch Kleinunternehmen und die Bevölkerung diesen Vorbildern nacheifern und ihren Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs leisten.
Weitere Informationen:
Bundesamt für Energie: „Watt d’Or“.
Bundesamt für Energie: Pressemitteilung „Bundesamt für Energie verleiht zum siebten Mal den Schweizer Energiepreis Watt d'Or“.
Bundesamt für Energie: Energeia. Newsletter des Bundesamts für Energie. Watt d’Or 2013. Sonderausgabe Januar 2013.
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