Mit dem Frühling kommen die Pollen

07 Mai 2013

Der Frühling 2013 kam spät. Als er schliesslich da war, explodierte die Blütenpracht und damit auch die Pollenkonzentration in der Luft förmlich. Doch nicht nur der späte Frühling, sondern auch der Klimawandel ist dafür verantwortlich, dass die Pollenbelastung und die Allergiker stetig zunehmen.

Rund 15-20% aller Schweizer leiden unter einer Pollenallergie. Die Betroffenen kämpfen im Frühjahr und im Sommer mit juckenden Augen, Schnupfen, Reizhusten oder sogar Asthma. Diesen Frühling zeigten viele Allergiker besonders starke Symptome, weil mit dem plötzlichen Temperaturanstieg Mitte April viele Pollen gleichzeitig flogen. Normalerweise sind z.B. Birkenpollen bereits im März unterwegs. Zunehmend sind auch Leute betroffen, die bislang keine Symptome zeigten.

Doch nicht nur die meteorologischen Schwankungen in diesem Frühjahr erhöhen die Pollenbelastung. In einer gross angelegten Studie hat ein Forschungsteam rund um die Ökoklimatologie-Professorin Annette Menzel von der Technischen Universität München langjährige Pollentrends aus 13 europäischen Staaten ausgewertet. Es zeigte sich, dass die Pollenzahl in den letzten Jahren in allen Ländern angestiegen ist und dass die Allergiker über immer stärkere Symptome klagten. Die Ursachen der Zunahme können noch nicht eindeutig nachgewiesen werden; Wissenschaft und Medizin gehen heute von einer Kombination verschiedener Faktoren aus. So fördert z.B. die durchschnittliche Erhöhung der Temperaturen in Europa die Wachstumsbedingungen der Pflanzen. Durch die Erwärmung sowie durch zunehmend milde, feuchte Winter und lange Frühjahre wird der Pollenflug künftig weiter zunehmen. Den grössten Pollen-Anstieg beobachtet man bereits jetzt in den Städten – möglicherweise, weil die Temperaturen dort im Durchschnitt höher sind als auf dem Land. Auch die Trockenheit und die erhöhte Feinstaubbelastung in der Luft fördern die Pollenproduktion. In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass mit Luftschadstoffen behaftete Pollen bei Allergikern stärkere Reaktionen hervorrufen. „Es gibt in Europa einen Trend zu höheren Konzentrationen an luftgetragenen Pollen, einschließlich einiger allergener Arten“, ist die Schlussfolgerung von Prof. Dr.med. Karl-Christan Bergmann. Erhöhte CO2, Stickoxid- und Ozonkonzentrationen in Städten im Sommer verschärfen die Pollensituation und machen die Partikel „aggressiver“.

Es gibt in Europa einen Trend zu höheren Konzentrationen an luftgetragenen Pollen, einschließlich einiger allergener Arten
Prof. Dr.med. Karl-Christan Bergmann

Neben diesen Faktoren fördert auch die zunehmende Einwanderung und Verbreitung neuer Pflanzenarten den Pollenflug. So löst z.B. die invasive Pflanze Ambrosia sehr starke allergische Reaktionen aus. Die Ambrosia-Pollen fliegen ausserdem ausgerechnet in der ursprünglich pollenfreien Zeit von August bis November. Die aus Nordamerika stammende Pflanze siedelte sich zunächst in Südosteuropa an, breitet sich aber jetzt aufgrund menschlicher Aktivitäten und der steigenden Temperaturen mit zunehmendem Tempo in ganz Europa aus.

Um besser gegen die Pollen gewappnet zu sein, kann man sich auf verschiedenen Websites und Apps über die aktuelle Pollenbelastung informieren und sich hilfreiche Tipps und Tricks beschaffen. Die tägliche Pollenprognose und Informationen zu den wichtigsten Apps findet sich auch auf unserer Website

Weiterführende Infos:
Allergiezentrum Schweiz: Infos rund um die Pollenallergie
www.pollenundallergie.ch
Überblick über die Schweizer Pollenapps
Medscape Deutschland: Klimawandel beeinflusst Allergien: Mehr Pollen in der Luft, Apr 2013

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