Sonnenschutz auf Kosten der Umwelt?

26 Jul 2013

Ob hell- oder dunkelhäutig, alle Menschen sollten sich vor der Sonne schützen. Mittlerweile dürfte bekannt sein, dass Sonnenbaden gewisse Gefahren birgt. Weshalb ist es wichtig, Sonnenschutztipps zu befolgen und welche Auswirkungen haben Sonnencremes auf die Umwelt?

Sobald nach einem ausgedehnten Winter und einem trüben „Frühling“ wie dieses Jahr draussen wieder die Sonne scheint, zieht es Sonnenanbeter ins Freie wie Nachtfalter ans Licht. In der Euphorie über das gute Wetter geht der Sonnenschutz schnell vergessen. Spätestens nach dem ersten Sonnenbrand des Sommers wird einem schmerzhaft bewusst, dass man die Sonnencreme besser aufgetragen hätte. Für viele Leute ist es unverständlich, wie die als warm und angenehm empfundene Sonne gefährlich sein kann. Sonnenstrahlen setzen sich aus sichtbarem Licht, Infrarotstrahlen und UV-Strahlen zusammen. Die UV-Strahlen sind alles andere als harmlos und können Haut und Augen schädigen. Konkret können als Langzeitfolgen die Erbsubstanz (DNA) in unseren Hautzellen zerstört werden und das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, erhöht sich. Zudem schädigt UV-Strahlung das Bindegewebe der Haut, was zu einer Abnahme derer Elastizität und zu einer frühzeitigen Hautalterung führt. Das grösste Risiko für die Augen sind Entzündungen von Horn- und Bindehaut und die Erkrankung an grauem Star (chronische Trübung der Linse bis zur Erblindung).

Deshalb hier wieder die wichtigsten Sonnenschutztipps:

  • zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten bleiben
  • Hut, Sonnenbrille und Kleidung tragen
  • Sonnenschutzmittel auftragen
  • nicht ins Solarium gehen

Der richtige Sonnenschutz hängt von der Intensität der UV-Strahlen, der Aktivität sowie der Dauer des Aufenthalts an der Sonne ab. Die aktuelle UV-Belastung kann Online eingesehen werden.

Eine gesunde Sonnenbräune gibt es nicht. Die Bräunung ist die Reaktion der Haut, um sich vor UV-Strahlen zu schützen. Schweizerische Krebsliga.

Der massenhafte Gebrauch von Sonnencreme hat aber Auswirkungen auf die Umwelt. Sonnencremes beinhalten sogenannte UV-Filter, die beim Baden oder über Abwasser in die Gewässer und die Umwelt gelangen. Einige UV-Filter haben kritische Umwelteigenschaften wie relativ schlechte Abbaubarkeit und hohe Fettlöslichkeit. Dies führt unter anderem dazu, dass Rückstände in Gewässern und Fischen auftreten. In den letzten Jahren wurden einige der UV-Filter in der Schweiz im Abwasser, Klärschlamm und in Seen chemisch-analytisch nachgewiesen. Mit einer Studie mit Ratten wurde festgestellt, dass Rückstände von UV-Filter eine hormonaktive, verweiblichende Wirkung auf die Tiere haben. Inwieweit die Fortpflanzung und Entwicklung von Wasserlebewesen durch die hormonelle Gefahr beeinflusst wird, ist aufgrund der heutigen Datenlage noch unklar. Verschiedene Universitäten und Fachhochschulen versuchten im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes NFP 50 „Hormonaktive Stoffe: Bedeutung für Menschen, Tiere und Ökosysteme“ genau das herauszufinden.

Einige wichtige Erkenntnisse aus dem öffentlichen Schlussbericht: „Verschiedene UV-Filter zeigen östrogene Aktivität. Auch wurden Wirkungen auf die Schilddrüse beobachtet. Die UV-Filter beeinflussen das Wachstum der reproduktiven Organe (Prostata, Hoden, Uterus) in Ratten, die mit diesen Stoffen in Berührung kamen. Das Sexualverhalten der Nachkommen wird ebenfalls gestört. Der Mensch nimmt UV-Filter in geringsten Mengen durch die Haut (Sonnenschutz-mittel, Kosmetika) oder oral (beispielsweise bei Verwendung von Lippenstiften) auf. Zum ersten Mal wurde in der Schweiz menschliche Muttermilch auf die Belastung mit UV-Filtern untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass über 75% der Proben diese Substanzen enthielten“. Wie genau sich diese Substanzen auf den menschlichen Körper auswirken, ist noch nicht abschliessend geklärt.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.