Mikroplastik – klein und gefährlich

Plastik ist allgegenwärtig. Dass PET-Flaschen, Kugelschreiber, Gummireifen, Spielzeug und vieles mehr aus Plastik besteht, ist uns bekannt. Dennoch sind wir immer wieder erstaunt, was alles aus Plastik besteht. Der Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beispielsweise informiert, dass kleine Plastikpartikel Bestandteil vieler Kosmetika sind– oft ohne dass uns dies bewusst ist. Mikroplastik heissen die winzigen Teilchen. Gar nicht klein ist allerdings das damit verbundene gesundheitliche Risiko, denn immer häufiger gelangen die Partikel in die Nahrungskette.

Die Verwendung von Mikroplastik in der Kosmetikbranche ist vielseitig. Hersteller versprechen sich zum einen eine verbesserte Reinigungswirkung von Produkten. Ähnlich der Schmirgelwirkung von Sand schleift Mikroplastik in Zahnpasten Zahnbeläge besser ab und Peelings mit Plastikstückchen schrubben Hauptschüppchen vom Gesicht. Zum andern kommt Mikroplastik auch bei Artikeln wie Lippenstiften, Puder und Lidschatten als Füllmaterial oder Bindemittel zum Einsatz.

Die Organisation BUND hat eine Liste von Produkten veröffentlicht, in denen Mikroplastik enthalten ist. Von den rund 300 aufgelisteten Artikeln, stammen viele von namhaften Herstellern wie Nivea, The Body Shop, Maybelline, Yves Rocher oder L‘Oréal.  

Unter den Begriff Mikroplastik fallen sämtliche Plastikpartikel mit einer Grösse unter 5 Millimetern. Aus ökologischer Sicht problematisch ist die Tatsache, dass viele davon so klein sind, dass sie Kläranlagen problemlos passieren. Über Abwässer gelangen die Teilchen in Flüsse, Seen und Meere, wo sie von Wasserorganismen über die Nahrung aufgenommen werden. Dabei werden krebserregende Chemikalien sowie hormonaktive Stoffe im Magen-Darm-Trakt von Kleinkrebsen, Muscheln, Fischen und Robben freigesetzt.

„Über die Nahrungskette gelangen die Plastikkügelchen und die Schadstoffe letztlich auch in den menschlichen Körper, so Umweltschützer."Wir können davon ausgehen, dass das Mikroplastik überall in der Atmosphäre zu finden ist".
Badische Zeitung

Zusätzlich binden Mikroplastikpartikel aufgrund ihrer Oberflächenstruktur Schadstoffe aus dem Meer, zum Beispiel DDT oder PCB. Der Toxikologe Hideshige Takada aus Japan berichtet in seinen Studien, dass die Konzentration auf den Mikroplastikteilchen bis zu 1‘000‘000 Mal höher ist, als in der Umgebung. Letztlich gelangen die Plastikteilchen und Giftstoffe durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten auch in die Nahrungskette des menschlichen Organismus.

Forscher vermuten, dass der Verzehr von Mikroplastik diverse Krankheiten wie Allergien, Entzündungen und Krebs begünstigt. Aufgrund der Hormonwirkung bestehe zudem ein Risiko für verminderte Fruchtbarkeit.

Problematisch ist nicht zuletzt auch die Beschaffenheit von Plastik, die gleichzeitig auch sein grösster Vorteil ist. Plastik wird durch die künstliche Zusammensetzung besonders langer Molekülketten (Polymere) hergestellt. Dadurch ist das Material besonders robust gegenüber äusseren Einflüssen. Allerdings zersetzt es sich daher auch kaum. Bis zu 500 Jahre kann die Zersetzung dauern und währenddessen zerbröselt das Plastik durch mechanische Reibung, Salzwasser und Witterungseinflüsse in immer winzigere Stückchen. Mittlerweile bestehen die Sandstrände mancher Meeresbuchten bereits zu 3 Prozent aus Mikroplastik.

Um die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sicher zu stellen, fordert der BUND ein EU-weites Verbot von Mikroplastik in Kosmetikprodukten. Vereinzelt haben sich Hersteller, zum Beispiel die englische LUSH-Kette, bereits verpflichtet, Mikroplastik innerhalb einer Frist durch natürliche Produkte zu ersetzen.

Verbraucher können darauf achten, auf Kosmetikprodukte mit den Inhaltsstoffen Polyethylen (PE) sowie Polypropylen (PP) zu verzichten. Auch Naturkosmetik wie zum Beispiel Weleda ist generell unbedenklich.

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