Die Pollen gehören zum Frühling wie die Sonne zum Sommer. Doch die winzigen Körnchen sind nicht jedermanns Sache: Rund 15-20% der Schweizerinnen und Schweizer sind von einer Pollenallergie (meist als sogenannter „Heuschnupfen“ bezeichnet) betroffen. Zu den lästigen Symptomen gehören gerötete, juckende und tränende Augen, Niesattacken und Fliessschnupfen.
Wegen der milden Temperaturen, hat der Pollenflug in der Schweiz dieses Jahr bis zu 3 Wochen früher begonnen. Insbesondere mehrere aufeinander folgende warme und trockene Tage erhöhen die Pollenkonzentration rapide. Damit ist der Ausflug von Frühblühern wie Hasel und Erle schon fast wieder zu Ende. Als nächstes machen sich die Birkenpollen startklar.
Als Pollen – oder umgangssprachlich auch Blütenstaub – wird die zur Fortpflanzung produzierte männliche Substanz von Samenpflanzen bezeichnet. Ein einzelnes Pollenkorn ist je nach Art zwischen 10 bis 100 Tausendstel Millimeter gross und kann Distanzen bis zu 1 Kilometer zurücklegen. Von den rund 3'500 Pflanzen in der Schweiz enthalten nur etwa 20 allergieauslösende Stoffe. Am meisten Allergene besitzen Gräser wie das Wiesen-Lieschgras, das Gemeine Knäuelgras und der Glatthafer sowie Bäume wie Hasel, Erle, Esche und Birke. Das Immunsystem erkennt die an sich harmlosen Eiweisse der Pollen und reagiert darauf mit einer Ausschüttung von Histamin, das zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt.
„Pollen aus Belastungsgebieten sind mit Schadstoffpartikeln bedeckt und in ihrem Allergengehalt verändert, was deren Wirkung verstärken kann.“ Allergiezentrum Schweiz
Zu allem Übel wird die unbeliebte Pollenwirkung durch eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft noch verstärkt: Wie Laborstudien der Technischen Universität München zeigen, verändern sich Pollenkörner und andere eiweisshaltige Partikel in der Luft durch die Bindung an Stickoxide und Ozon (Nitrierung) aus Verkehrsabgasen, so dass sie bei Allergikern schneller Beschwerden auslösen können. Auch die Erstentstehung von Allergien wird durch Luftschadstoffe begünstigt. Die warmen Temperaturen bedeuten für Allergiker also gleich doppelt schlechte Nachrichten, denn an schönen Tagen erreicht auch die Schadstoffbelastung besonders hohe Werte.
Was können Betroffene tun? Über Umweltnetz Schweiz oder entsprechende Apps kann man sich über die aktuellen Pollen- und Blühbeginnprognosen informieren. Nebst dem konventionellen Antihistaminika aus der Apotheke, werden einfache und nützliche Gegenmassnahmen empfohlen wie zum Beispiel Wäschetrocknen in geschlossenen Räumen, Haarewaschen vor dem Schlafengehen, kurzes Stosslüften statt offener Kippfenster und Indoor- statt Outdoorsport.
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