Als Übeltäter sieht die WHO insbesondere Fertignahrung (sog. Convenience Food) und Getränke mit hohem Zuckergehalt. Fertiggerichte enthalten oft viel Fett, Salz und fragwürdige Zusatzstoffe wie zum Beispiel Glutamat, über deren Nebenwirkungen sich Experten streiten (vgl. Glutamat – nicht jedermanns Geschmack, 6.3.2014). Generell gelten stark verarbeitete, salzhaltige, fett- und kohlenhydratreiche, sowie vitamin- und ballaststoffarme Nahrungsmittel als nicht gerade gesundheitsförderlich. Vorsicht ist auch vor scheinbar attraktiven Light-Produkten geboten: Die „Schlankmacher“ können sogar zusätzlich dick machen, wie John von Limburg – Präsident der Fachgesellschaft für Ernährung Schweiz – warnt. Künstliche Süssstoffe etwa würden das natürliche Hungergefühl stören und die Ausschüttung von Insulin in die Wege leiten – damit steigt die Lust auf echte Süssigkeiten erst recht!
„53 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist zu dick.“
Bundesamt für Gesundheit BAG
Nebst krankhaftem Übergewicht ist die Liste der Zivilisationskrankheiten aufgrund falscher Ernährung lang: Karies, Herz- und Gefässkrankheiten, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Allergien (z.B. Neurodermitis, Akne). Selbst bestimmte Krebsarten (z.B. Lungenkrebs, Darmkrebs) sowie psychische Erkrankungen werden durch eine falsche Ernährung begünstigt. Experten gehen davon aus, dass rund 80% aller Darmkrebserkrankungen auf ernährungs- und umweltbedingte Faktoren zurückzuführen sind, wie etwa ein hoher Fleisch- und niedriger Balloststoffkonsum. Bestimmte Mängel der Vitamine D, B12, und C können dagegen Depressionen fördern.
Das höchste Gremium der WHO berät zurzeit über Massnahmen gegen die Ausbreitung ernährungsbedingter Krankheiten. Falsche Ernährung könne genauso schädlich sein wie Rauchen und müsse ebenso energisch wie der Nikotinmissbrauch bekämpft werden, erklärte der UNO-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter. Nicht zu unterschätzen seien zudem die Gesundheitskosten, die durch falsche Ernährungsgewohnheiten entstehen. Die WHO plädiert für ein internationales Abkommen zur Bekämpfung potenziell krank machender Lebensmittel und zur Förderung gesunder Ernährung. Bis Anfangs 2015 wollen die Experten Empfehlungen vorlegen.
Hilfreich dürfte es darüber hinaus auch sein, ein verbessertes Bewusstsein des eigenen Körpers und seiner Bedürfnisse zu entwickeln. Wer spontanen Gelüsten nicht einfach verfällt, sondern aufmerksam auf den Körper „hört“, merkt dabei meist auch, was dieser gerade wirklich braucht – oder eben nicht.
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