Mittlerweile gibt es nahezu alle verarbeiteten Lebensmittel auch als Light-Variante im Angebot. Dies reicht von der Cola, über Joghurt oder Käse, bis hin zu Süssigkeiten. Je nach Produkt steht light für einen reduzierten Gehalt an als ungesund angesehenen Zutaten wie Fett, Zucker, Ethanol, Koffein oder Nikotin. Der Begriff light ist gesetzlich nicht präzise definiert. Damit sich ein fettreduziertes Lebensmittel light nennen darf, müssen allerdings mindestens 30 Prozent weniger davon enthalten sein.
Was bringt es der Figur, auf Light-Produkte auszuweichen? – laut Experten nicht viel. «Manche Light-Produkte wiegen die Konsumenten in trügerischer Sicherheit», erklärt Brigitte Buri von der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung. Viele enthalten zwar wenig Fett, dafür umso mehr Zucker. «Light», «Diät» oder «fettarm» bedeutet nicht immer, dass die Produkte auch kalorienarm sind. Denn gerade wenn Fett weggelassen wird, fehlt ein wichtiger Geschmacksträger. Fettreduzierten Produkten wie Magerjoghurts wird daher häufig mehr Zucker beigegeben, damit sie trotzdem schmecken. Besonders tückisch wird es, wenn vom Light-Produkt aufgrund des psychologischen Effekts, etwas Leichtes zu sich zu nehmen, auch noch mehr gegessen wird, als wenn es sich um ein konventionelles Produkt handeln würde. Fettarme Light-Produkte sättigen zudem weniger, was schneller zu einem erneuten Hungergefühl führt. Alles in allem garantieren Light-Produkte keinesfalls eine Gewichtsreduktion, sondern können sogar eine Zunahme begünstigen.
Auch aus gesundheitlicher Perspektive sind Light-Produkte nicht unbedingt eine gute Alternative. Die Verwendung von Süssstoffen erhöht insbesondere bei Frauen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, wie französische Wissenschaftler des Medizin-Forschungsinstituts Inserm herausfanden. Dafür wurden seit 1993 Daten zu den Ernährungsgewohnheiten von über 66'000 Frauen ausgewertet. Demnach steigt das Risiko bei jenen, die pro Woche einen halben Liter Light-Getränke konsumieren, um 15 Prozent. Liegt der Konsum bei eineinhalb Litern künstlich gesüsster Drinks pro Woche, steigt das Risiko sogar um 59 Prozent. Besonders der Süssstoff Aspartam sei hierfür verantwortlich, heisst es in der Studie.„Die Erfahrung zeigt, dass man - beispielsweise bei Butter oder Margarine - dazu neigt, vom «leichten» Produkt viel mehr zu essen als vom kalorienhaltigeren. Bei manchen steigert ein süsses Light-Produkt sogar den Appetit. So gesehen sind Light-Produkte teure Alternativen.“
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
Ein weiterer gesundheitlicher Nachteil liegt in der abführenden Wirkung von Zuckeraustauschstoffen, wie die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung festhält. Zu den Zuckeraustauschstoffen zählen Süssungsmittel wie Sorbit, Xylit, Mannit oder Isomalt. Diese Süssstoffe werden nur langsam und unvollständig verdaut, was zu Blähungen und Durchfall führen kann. Daher müssen Produkte, die mehr als 10 Gramm Zuckeraustauschstoffe pro Deziliter oder 100 Gramm enthalten, den Hinweis «Kann bei übermässigem Verzehr abführend wirken», tragen.
Fazit: Insgesamt scheinen Light-Produkte weder zum Abnehmen, noch zu einer gesunden Ernährung beizutragen. Besser ist es, natürliche Produkte in vernünftigem Mass zu sich zu nehmen und sich auf die Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel auf versteckten Zucker, zu achten. Zu den „Zuckerfallen“ zählen nebst Softdrinks auch Fruchtsäfte aus Konzentrat, Früchtejoghurts, Dosenfrüchte oder Ketchup. In einer Literflasche Cola stecken zum Beispiel fast 40 Würfelzucker; in einer 0,75 Flasche Ketchup sind es sogar über 60.„Eigentlich sind Light-Produkte ein typisches Zeichen unserer Wohlstandsgesellschaft, denn wir zahlen lieber einen höheren Preis, als dass wir bereit wären, unsere Gewohnheiten zu ändern.“
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
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