Nehmen Antibiotikaresistenzen weiterhin zu?

Die Antibiotikaresistenzen in Bakterien sind nicht zu unterschätzen: Allein in Europa sterben deswegen jährlich schätzungsweise 25'000 Menschen. Diverse Breitbandantibiotika sind bereits machtlos gegenüber gewissen Bakterienstämmen. Nun haben Forscher der Universität Freiburg einen Schnelldiagnose-Test entwickelt, welcher den Antibiotikaresistenzen den Kampf ansagen soll.

Wie die Universität Freiburg schreibt, wurde der «CarbAcineto NP-Tests» von Forschern der medizinischen Fakultät in Zusammenarbeit mit der französischen Forschungseinrichtung INSERM entwickelt. Der neue Test ermöglicht, Mehrfachresistenzen gegen Breitspektrumantibiotika beim besonders gefürchteten Erreger a. Baumannii rasch zu erkennen. Das besondere am neuen Test: Resultate liegen bereits innert zwei Stunden vor, währenddessen bisherige Diagnoseverfahren mindestens 24 Stunden dauerten.

Antibiotikaresistenzen in Bakterien haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen.Unter den Begriff „Antibiotikaresistenz“ fallen  Eigenschaften von Mikroorganismen, die es ihnen ermöglichen, die Wirkung von Antibiotika abzuschwächen oder ganz zu neutralisieren. Der Grund für die Zunahme der Antibiotikaresistenzen liegt unter anderem in der sehr kurzen Generationszeit vieler pathogener (krankheitserregender) Mikroorganismen. Unter günstigen Bedingungen verdoppeln sich einige Bakterien innerhalb von 20 Minuten. Dadurch können vorteilhafte Mutationen relativ schnell entstehen und weitervererbt werden.

Besonders dramatisch ist die Situation bei den gramnegativen Bakterien wie zum Beispiel E. Coli und A.baumannii, die unter anderem Atemwegs- und Harnwegsinfektionen auslösen können. Mittlerweile sind einige Breitbandantibiotika wie die Cephalosporine oder Carbapeneme machtlos gegenüber gewissen Bakterienstämmen. Die rasante Entwicklung dieser Resistenzen lässt nicht nur „harmlose“ Infekte wieder lebensbedrohlich werden, sondern gefährdet auch Methoden der Medizin, welche auf Antibiotikatherpaien angewiesen sind, etwa Transplantationen oder schwere operative Eingriffe.

„Without urgent, coordinated action by many stakeholders, the world is headed for a post-antibiotic era“.
Dr. Keiji Fukuda, WHO’s Assistant Director-General for Health Security.

Die Forscher schreiben, der Test sei einfach in der Anwendung und könne in Spitälern mehrfach resistente Keime an der Ausbreitung hindern. Zugleich ermöglicht er eine gezielte Auswahl unter den wenigen verfügbaren Antibiotikatherapien für Patienten mit Infektionen.

Die breite Verwendung dieses Diagnosetests soll nicht zuletzt auch zur verbesserten Kontrolle der Verbreitung bestimmter Antibiotikaresistenzen beitragen.

Auch als Patient kann man dazu beitragen, dass sich Antibiotikaresistenzen weniger rasch verbreiten: Zum Beispiel, indem man einfache Hygienemassnahmen praktiziert, Antibiotika nicht leichtfertig einnimmt und – wenn man Antibiotika nehmen muss – stets die vorgeschriebene Dosierung einhält.

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