Bald jeder Tag des Jahres ist ein Welt- oder Aktionstag. Die Welttage wurden am 31. Oktober 1947 von den Vereinten Nationen UN als ein Mittel, auf Probleme oder globale Anliegen aufmerksam zu machen, eingeführt. Inzwischen sind 70 solcher Welt- und internationaler Tage von der Organisation anerkannt. Der Weltrohkosttag am 31. August ist allerdings kein anerkannter Tag der UN. Am Rohkosttag treffen sich die Anhänger zum Roh-Potluck. Potluck stammt ursprünglich aus den USA: Jeder Teilnehmer bringt eine Speise mit, die für mehrere Portionen reicht und mit allen geteilt werden kann. Beim Roh-Potluck sind es selbstredend ausschliesslich Speisen, die aus rohem Gemüse und ungekochten Früchten bestehen.
Initiant ist der deutsche Radsportler Stefan Hiene. Er rief den Welttag 10.10.10 ins Leben. Er ist sogenannter Rohköstler, ernährt sich also nur von pflanzlicher Kost, bestehend aus ungekochtem Obst und Gemüse. Eng verbunden mit der Pflanzennahrung ist nach seinem Verständnis die landwirtschaftliche Produktionsweise der Permakultur, die insbesondere auf naturnahe und geschlossene Kreisläufe Wert legt.
„Erst mit Permakultur macht Rohkost richtig Sinn und umgekehrt."
Stefan Hiene, Initiant des Weltrohkosttages
Der alleinige Verzehr von Rohkost ist allerdings gesundheitlich problematisch. Das Kochen dient nicht zuletzt zum Abtöten von Krankheitserregern, und gewisse Früchte und Gemüse sind erst geniessbar, wenn sie erhitzt worden sind, wie Kartoffeln, Reis, Bohnen, Hagebutten, usw. Eine Vielzahl von Ernährungsspezialisten geben ausserdem zu bedenken, dass mit pflanzlicher Rohkost allein gewisse lebenswichtige Stoffe nicht in ausreichender oder verwertbarer Menge zugeführt werden.
Die ökologischen Vorteile einer pflanzlichen Rohkosternährung sind allerdings unschlagbar: Zu allererst ist diesbezüglich der Verzicht auf Fleisch zu nennen. Die Nutztierindustrie belastet die Umwelt enorm. Treibhausgasemissionen, Waldrodungen, Überfischung sind nur einige Stichworte dazu. Weiter ist die Zubereitung von Rohkostmenüs selbstverständlich energiesparend. Dies nicht nur, weil das Kochen entfällt, sondern auch bezüglich des weitgehenden Verzichts auf Fertiggerichte, die zur Herstellung ebenfalls viel Energie benötigen. Dazu kommen ausgeklügelte Verpackungen, die den Abfallberg vergrössern. Nicht zuletzt unterstützen die meisten Rohköstler die lokalen und biologischen Gemüse- und Obstproduzenten, was weiterhin lange Transportwege und die Auswirkungen von chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln entfallen lässt.
Der Rohkosttag verweist somit indirekt auf Umweltprobleme, die breite Beachtung verdienen. Darüber, ob es einer solch strikten Haltung bedarf, um den eigenen Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung zu leisten, lässt sich natürlich diskutieren. Viele der Ansprüche erfüllen auch Vegetarier oder Veganer. Die Gründe, warum man zum Rohköstler wird, sind vielfältig und nicht zuletzt auch persönlich motiviert.
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