Mückenplage wider Erwarten nicht eingetreten

Die grosse Plage blieb uns diesen Sommer zum Glück erspart. Die grosse Plage blieb uns diesen Sommer zum Glück erspart.

Anfang Sommer gingen viele Experten davon aus, dass eine grössere Mückenplage eintreten würde. Das feuchte Klima hätte theoretisch perfekte Bedingungen geboten. Obwohl einige Mitmenschen über vermehrte Mückenstiche klagen, sprechen die Experten nicht von einer eigentlichen Plage. Wahrscheinlich haben Fressfeinde die Plagegeister in Schach gehalten.

Ein gemütlicher Herbstabend im heimischen Ballwil. Plötzlich beginnt es am Knöchel zu jucken; ein Mückenstich! Die Übeltäterinnen schwirren um die Köpfe. Da hilft nur noch der Griff zum Insektenschutzmittel. Uns plagen dieses Jahr im ländlichen Haus besonders viele Mücken. Sie surren im Schlafzimmer, stechen einen tags über am Computer und eben auch nachts, zum Beispiel beim grillieren. Doch täuscht die subjektive Wahrnehmung, dass es dieses Jahr besonders viele Mücken hat?


Keine Plage!

„Wir können diesen Sommer nicht von einer grösseren Mückenplage sprechen“, sagt einer, der es wissen muss. Peter Lüthy ist Professor an der ETH und Mückenexperte. „Von einer Belästigung durch Stechmücken kann man auf Grund meiner Erfahrung sprechen, wenn man pro Abend von sechs bis zehn Mücken gestochen wird und die Schutzmassnahmen nur eine begrenzte Wirkung zeigen“, erklärt er gegenüber umweltnetz-schweiz. In der Schweiz plagen uns vor allem Überschwemmungsmücken (Aedes vexans/Ochlerotatus sticticus) und sogenannte Gefässbrüter (Culex-Arten).


Fressfeinde sorgen für Ruhe

Er sei selber erstaunt gewesen, dass die Mückenbelästigung diesen Sommer geringer ausfiel als erwartet, sagt Lüthy. Noch Anfang Juli hatte beispielsweise der Tagesanzeiger getitelt: „Nach dem Dauerregen beginnt die Mückenplage“. Das trockene Frühjahr habe die Entwicklung der Stechmücken blockiert, meint Lüthy. „Im Sommer, welcher an und für sich günstige Bedingungen bot, wurden die Mücken durch vorhandene Fressfeinde in Schach gehalten“, erklärt der Mikrobiologe weiter. Ab August werde die Entwicklungsbereitschaft von Stechmücken sowieso geringer, da Eier teilweise bereits in die Winterruhe gingen. „Die ganze Situation ist sehr komplex“, sagt Lüthy.


Mücken brauchen stehendes Wasser

Ein anderes Prinzip ist einfacher: Ohne stehendes Wasser, keine Mücken. Sie benötigen für die Entwicklung ihrer vier Larvenstadien stehendes Wasser. „Im fliessenden Wasser findet man keine Mücken“, sagt Lüthy. Das Gleiche gilt für Seen, wo viele Fressfeinde, insbesondere Fische, vorhanden sind. Auch Biotope, welche sich im Gleichgewicht befinden, verhindern die Entwicklung grösserer Stechmückenpopulationen.

„Ideal für die Entwicklung sind in sich geschlossene aquatische Systeme“, erklärt Peter Lüthy. Diese reichen von temporär überschwemmten Flächen, die durch Grundwasser reguliert werden, bis zum Strassenschacht, Regenwassertonnen, oder kleinsten Wasserbehältern, die man im Bereich von Häusern stehen lässt. Diese Wasserstellen werden durch verschiedene Mückenarten besiedelt; jede bevorzugt ihre eigenen Brutstätten. Wer im eigenen Hausbereich möglichst wenig Mücken möchte, der sorgt am besten dafür, dass möglichst keine solchen Wasserbehälter herumstehen.

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