Mit zunehmenden Alter leiden immer mehr Männer unter der sogenannten erektilen Dysfunktion. Bei dieser Dysfunktion wird das Glied des Mannes nicht oder nur teilweise steif. Ärzte melden, dass ab dem 30. Lebensjahr die Zahl der Betroffenen stetig zunimmt, sodass 50% der über 60-jährigen von Erektionsstörungen betroffen sind.
Als Hauptursachen für erektile Dysfunktion gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Hormonstörungen, Nervenerkrankungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Aber auch eine Querschnittlähmung führt dazu, dass Patienten keine Erektionen mehr haben.
Der Ablauf einer Erektion
Bei einer ‘normalen’ Erektion werden Botenstoffe (cGMP) freigesetzt. Das Erektionszentrum im unteren Rückenmark oder die mechanische Reizung von Penis und Hoden sind dafür verantwortlich. Dank diesen Botenstoffen öffnen sich Sperrarterien und erschlafft die sogenannte glatte Muskulatur im Penis, wodurch die Schwellkörner mit Blut gefüllt werden. Das Glied wird grösser und steif.
Wer unter einer erektilen Dysfunktion leidet, kann die Botenstoffe, die zur Erektion führen, nicht oder nicht mehr genügend produzieren. Viele Betroffene greifen daher zur ‘blauen Pille’. Doch Viagra hilft in dieser Situation nicht, da es lediglich eine Erektion verlängern, nicht aber eine hervorrufen kann.
Gentherapie für eine Erektion
„Erektiler optogenetischer Stimulator“ - kurz „Eros“ - so nennen die Forscher der ETH Zürich ihr neues Genkonstrukt. Es handelt sich hierbei um eine ringförmige DNS, die in das Gewebe des Penis gespritzt wird. Die Forscher um Martin Fussenegger, Professor für Biotechnologie und Bioingenieurwissenschaften am Departement Biosysteme (D-BSSE) in Basel, behaupten, dass dieses Genkonstrukt nicht ins Erbgut integriert wird und das es der Körper nach einigen Tagen abbaut.
Das Konstrukt enthält das Gen für ein synthetisches Protein, welches durch Blaulicht aktiviert werden kann. Im Schwellkörper setzt das Protein in Verbindung mit Blaulicht jene Signalkaskade in Gang, die normalerweise durch eine sexuelle Stimulation aktiviert wird, sodass der Penis erigiert.
Bei Ratten klappt es
Bis jetzt wurde das Genkonstrukt lediglich an Rattenmännchen getestet, könnte aber nach Meinung der Wissenschaftler auch bei menschlichen Männern funktionieren: „Das System der Erektion ist bei allen Säugetieren sehr ähnlich“, erklärt Martin Fussenegger.
Bei den Versuchen an Ratten wirkte das Blaulicht wie ein Schalter. Bei angeknipster Lampe wurde das Glied steif. Sobald kein Licht vorhanden war, erschlaffte dieses. Bei einigen Tieren führte die Stimulation bis zur Ejakulation.
Männer aufgepasst:
An diesem Genkonstrukt haben die Basler ETH-Forscher vier Jahre lang gearbeitet. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt es als Prototyp vor. Versuche an Menschen wurden bisher nicht unternommen. Fussenegger rechnet jedoch damit, dass sich das Prinzip dieses Genkonstrukts auch beim Menschen durchsetzen wird, da das System sehr einfach und kostengünstig in der Anwendung ist.
Viele herkömmliche Behandlungsmethoden spritzen heute bereits Substanzen in das beste Stück des Mannes. Der Unterschied dieser zur Eros-Methode ist jedoch, dass hier die relevante Substanz in Verbindung mit dem Blaulicht die Produktion eines körpereigenen Botenstoffs (cGMP) anregt. Das Prozedere sei ausserdem nicht schmerzhaft, da die Schwellkörper schmerzunempfindlich seien. Mit Viagra liesse sich die Erektion verlängern, sodass eine allfällige Gentherapie mit diesem Medikament ergänzt werden könnte.
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