Von den rund 3500 Pflanzenarten in der Schweiz spielen nur knapp 20 eine entscheidende Rolle bei Heuschnupfen. Warum sind die Pollen einiger Pflanzen aggressiv, während andere keine allergischen Reaktionen auslösen? TopPharm AG erklärt: „Pollen, die Allergien hervorrufen, müssen Eiweisssubstanzen enthalten, die vom Körper als Fremdstoffe betrachtet und bekämpft werden, und sie müssen in grossen Mengen vorhanden sein. Harmlos sind Nadelhölzer und Blumen. Nadelhölzer produzieren zwar riesige Mengen an Pollen, enthalten aber keine allergenen Eiweisse. Blumen werden von Insekten bestäubt und brauchen deshalb nur wenige Pollen. Allergische Reaktionen zeigen sich erst ab einer gewissen Pollenkonzentration. Für Roggenpollen braucht es mindestens 10, bei Gräsern 50 Pollen pro Kubikmeter. An heissen Tagen kann die Konzentration jedoch auf bis zu 500 Gräserpollen pro Kubikmeter ansteigen!" Laut Allergiezentrum Schweiz genügen bei der hochallergenen Pflanze Ambrosia 11 Pollen pro Kubikmeter für das Auslösen schwerer Beschwerden wie Asthma, da ihre Pollen sehr klein sind und leicht in die Atemwege gelangen. Dank einer Melde- und Bekämpfungspflicht konnte die Ausbreitung von Ambrosia in der Schweiz rechtzeitig aufgehalten werden.
Die Blüte eines einzigen Grashalms enthält rund 4 Millionen Blütenpollen.
aha! Allergiezentrum Schweiz
Der Pollenflug der Gräser ist stark wetterabhängig und wird durch warmes und sonniges Wetter begünstigt. Häufiger Regen oder auch Dürre, welche die Gräser vertrocknen lässt, verringern die Pollenbelastung. Aufgrund der diesjährigen milden Temperaturen im April begann die Gräserpollensaison früher als im langjährigen Durchschnitt. Das trockene Wetter im Mai erhöhte die Pollenkonzentration zusätzlich. Wie Forscher der Technischen Universität München mittels Laborexperimenten gezeigt haben, kann sich das allergene Potential von Pollen bestimmter Pflanzenarten durch Luftschadstoffe, wie beispielsweise Ozon, noch verstärken. Ozon, welches in Schweizer Städten an sonnigen Sommertagen oft in erhöhter Konzentration in der Luft vorliegt, verändert die Eiweisszusammensetzung der Pollen. Die veränderten Pollen können die Stimulation des menschlichen Immunsystems erhöhen und somit die allergische Reaktion intensivieren. Bei erhöhten Ozonkonzentrationen und mit dem langfristigen Temperaturanstieg aufgrund des Klimawandels ist somit auch mit einer Zunahme der Beschwerden von Pollenallergikern zu rechnen.
Jede fünfte Person in der Schweiz ist von einer Pollenallergie betroffen, 70 Prozent von ihnen reagieren auf Gräserpollen.
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Ratgeber für Betroffene
Fachstellen empfehlen bei intensivem Pollenflug folgendes zu beachten:
- Fenster geschlossen halten, Räume nur kurz stosslüften (frühmorgens oder spätabends)
- Glatte Flächen oft feucht abwischen, Staubsauger mit HEPA-Filter verwenden und auf Ventilatoren verzichten
- Wäsche nicht im Freien trocknen
- Abends die Haare waschen und Strassenkleider ausserhalb des Schlafzimmers ablegen
- Draussen eine Sonnenbrille mit Seitenschutz tragen
- Pollenprognose beachten und Sport im Freien bei starker Pollenbelastung vermeiden
- Bei Autofahrten die Fenster schliessen, die Lüftung abschalten oder Pollenfilter verwenden
Obwohl sich Heuschnupfen kaum vermeiden lässt, helfen die gezielten Massnahmen der intensiven Pollenbelastung auszuweichen. Die weitaus beste Prävention ist, sich während den Spitzenzeiten Ferien im pollenarmen Hochgebirge oder am Meer zu gönnen.
Weitere Informationen:
Aktuelle Pollenprognose (pollenundallergie.ch)
aha! Allergiezentrum Schweiz (aha.ch)
Kleiner Ratgeber Pollenallergie (toppharm.ch)
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